Pimps Im Park – Oh Mein Gott

Als wir damals aus der Flut der eingesandten Rezensions-CDs die schmale „Pimps Im Park“-Hülle fischten, hatten wir weiß Gott nicht mit dieser Flut an psychopatisch-intensivem Gedankengut auf atmosphärischen Beats gerechnet. Dementsprechend positiv fiel auch die Review aus, die wir 2008 veröffentlichten. Umso überraschter zeigte sich daraufhin allerdings der Künstler samt Alter Egos. Das, was wir in Händen hielten und besprochen haben, war nämlich keineswegs zur Veröffentlichung bestimmt. Das erste wirkliche Release erscheint nämlich erst jetzt. Seit dem 19. März kann man „Willkommen Im Park“ käuflich erwerben und weil wir die CD quasi schon vorher besprochen haben (und zwar HIER) und das jetzt nicht wieder tun werden, haben wir uns dafür mal mit den „Jungs“ unterhalten. Zusätzlich gibt’s für den perfekten Frühlingstag im Park auch noch den Track „Oh Mein Gott“ zusammen mit Albert N’sanda.
Du als Künstler setzt Dich laut Pressetext aus drei „extremen Alteregos“ zusammen. Welche sind das und was unterscheidet die voneinander? 

Nun ja, es gibt 3 Mcees bei den Pimps im Park: Meista O, Klaus Tickler und Autisti.   

Meista O ist Rapper und Produzent. Hat manchmal eine prollige Ader, ist aber der zugänglichste der Drei. Er macht musikalisch worauf er Lust hat und ist am meisten von allen auf der Platte vertreten, was schon zu Ärger mit Klaus geführt hat.  

Klaus ist ein Alien, das in Meista Os Bauch wohnt. Er steht auf Battle Raps und Beleidigungen allgemein. Wenn Klaus nichts Gegenteiliges von sich hören lässt, stehen die Chancen gut, dass er Dich hasst. 

Autisti sitzt auf seinem Bett und fliegt um die Welt. Zwischendurch berichtet er dann von seinen Reisen. Er ist etwas im off und sagt nicht wirklich viel. Und wenn, ist es manchmal schwer verständlich.

 

Wenn man abgesehen von Dir auch mal an Leute wie Eminem/Slim Shady oder Marteria/Marsimoto denkt: Sind Rap-Künstler im allgemeinen anfälliger für Schizophrenie? 

„Ja!“ – „Nein!“ – „Musst du immer widersprechen?“ – „Ja!“ –  „Ich denke auf jeden Fall,  dass Rap zum Beispiel im Gegensatz zum Gesang besser geeignet ist, diese persönlichen Spaltungen rüberzubringen! Nicht nur inhaltlich, sondern auch durch Flow und Stimme, was den Charakterwechsel dann plakativer macht.“ – „Ey O, das war nicht die Frage!“ – „Ok, die Frage der Anfälligkeit. Ich würde also schätzen, dass die Anfälligkeit eher vom Drogenkonsum abhängt, aber Rap der Schizophrenie  einfach besser Ausdruck verleihen kann! Er kann also Schizo…“ – „mm…“ –  „Was ist los Autisti?“ – „… s heißt nicht .. Schizophrenie. Es heißt Borderline oder dissoziati…“ – „Schnauze Autisti!“ – „Schizophrenie wird immer falsch…“ – „Schnauze Autisti!“ – „…und außerdem sind wir drei, also eher multi…“ – „Schnauze Autisti! Soviel redest du doch sonst nicht in 3 Jahren.“ – „Hör auf Klaus, er kriegt Angst. Lieber zur nächsten Frage!“
 

Was macht dieses Zwiegespaltene für Künstler so reizvoll? 

Gedankengänge laufen nicht linear. Häufig sind es Gruppendiskussionen. Und diese Art von Texten, in denen immer nur eine Seite gezeigt wird, sind doch langweilig. Wir geben dieser Gruppendiskussion erkennbare Mitglieder. Im Moment sind es drei, aber vielleicht kommen irgendwann mehr dazu. Außerdem ob reizvoll oder nicht, wir hatten keine Wahl. In dem Moment wo Klaus auftauchte, war Ich gefickt.
 

Wir haben schon 2008 eine „Pimps Im Park“ CD rezensiert, die uns damals in der Redaktion zugeschickt wurde. Jetzt kommt aber erst das Debüt-Album. Was war das dann damals für ein Release, schließlich finden sich Tracks von der Platte auch auf dem jetzigen, offiziellen Album? 
 

Ja das war so ne Sache. Es gab gar keine Veröffentlichung und wir haben Euch die CD auch nicht wirklich zugeschickt. Wir hatten damals einige Demo CDs gemacht, um Kontakte und ein Label zu suchen. Ein Kollege von uns, der in Kreuzberg arbeitet, hat damals zufällig Staiger auf der Straße gesehen und ihm  einfach eine solche CD in die Hand gedrückt. Wir wussten nicht mal davon. Daraus resultierte dann später eine schöne Plattenkritik, die aber von uns gar nicht geplant war, schon gar nicht im Sinne eines Releases. Unser Booker hat uns dann damals angesprochen, da wäre eine CD Kritik bei rap.de. Wir waren dann etwas verwundert, aber für die Öffentlichkeitsarbeit dankbar.
 

Jetzt wird das Wetter ja wieder zunehmend freundlicher und lädt zum draußen Rumhängen ein, aber was macht man als „Pimp Im Park“ im Winter? 
 

Es gibt ein Haus im Park. Das Parkhaus. Das haben wir vor ein paar Jahren gebaut und das ist zeitgleich auch unser Studio. Da arbeiten wir auch mit verschiedenen Künstlern zusammen. Neben Rap entsteht hier auch viel Soul (zum Beispiel Rachel Scharnberg & the Soul Criminals und Luis). Im Parkhaus wohnt auch unsere Liveband mit Bläsern, Drums und so weiter. Also brauchen wir uns um Temperaturen nicht wirklich Gedanken zu machen. Aber im Sommer ist der Park natürlich am schönsten.

 

Was ist das ultimative Getränk für die sonnenbeschienene Parkbank? Bier, Schnaps oder doch Apfelsaftschorle?

Das ist eine Frage der Uhrzeit.  

Morgens: Frisch gepresster Orangensaft zum Katerentfernen
 

Mittags: Den Doppelkorn von Freddie mit der Gitarre schlagen wir aus, O spendiert aber ne Runde Mittagsbier: Mühlenkölsch. 

Abends: Frau Luis’ frisch gemachte Mojitos aus dem Parkhaus.