Vertualvertigo – Sparkies Bungalow

Vertualvertigo nennen sich die beiden hippen Rapper Ezekiel38 und Cerebral Vortex, die sich in der Hippster Rapper Schublade ganz und gar nicht wohl fühlen. Kennen gelernt hat man sich zufälligerweise in Nürnberg und schnell war klar, dass es große geschmackliche Überschneidungen gibt, weshalb es alsbald zur Gründung der Band kam. Nachdem die Jungs in den vergangenen 8 Jahren schon Live Erfahrung in allen 50 U.S. amerikanischen Staaten gesammelt haben, macht sich das Duo nun daran, auch den Rest der Welt mit ihren Liveshows zu beglücken. Wer Lust hat, sich das ganze anzusehen, der hat am 10.06., im Bang!Bang!-Club in Berlin Gelegenheit dazu. Grund für das Gastspiel, ist das zusammen mit dem Berliner Produzenten 8Bit, eingespielte Kollaboprojekt, “Sparkies Bungalow“. Als kleinen Vorgeschmack, haben wir hier noch ein kleines Interview und einen Konzert Ausschnitt für euch bereitgestellt. Viel Spaß damit. Alternativ dazu könnt Ihr auch myspace.com/bungalowpreview checken
rap.de: Wie wichtig ist myspace für euch?

Vortex: Myspace hatte einen großen Einfluss auf meinen Erfolg als Künstler und darauf, meiner Kunst eine größere Plattform zu bieten und somit eine weltweite Fanbase aufbauen zu können. Bevor Myspace, waren online Communities für mich nichts anderes, als eine Möglichkeit Frauen kennen zu lernen.. Myspace hat blackplanet.com und amigente.com komplett überrannt. Ohne myspace hätte ich 8bit vielleicht nie kennen gelernt und das alles wäre gar nicht möglich gewesen. Vielen dank Tom!

Ezekiel38: Dito! Myspace ist zur ultimativen Plattform geworden, was das Buchen von Shows und sämtliche andere geschäftlichen Aspekte der Musik betrifft. Vieles von dem, was wir in den letzten fünf Jahren gemacht haben, hätten wir ohne yyspace nie geschafft. Ich glaube, dass über 75% der Kollaborationen die wir in den letzten Jahren gemacht haben, ohne myspace, nie zustande gekommen wären. Auch wenn es eine Schande ist, dass man heutzutage mit Spam Mails und Werbung überhäuft wird, liebe und brauche ich es immer noch.

rap.de: In euren Videos sieht man Fahrräder, lila Shirts und sehr bunte Shorts. Würdet ihr euch als so genannte Hipster Rapper bezeichnen?

Vortex: Ich bin kein Hipster Rapper. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal genau, wie ein Hipster Rapper definiert wird. Ich lebe in meiner eigenen Blase und lasse nur dass an mich ran, was mir gefällt. Fahrräder finde ich einfach cool, weil sie ein sehr umweltfreundliches und gesundes Fortbewegungsmittel sind, aber ich bin ein sehr schlechter Fahrradfahrer. Lila ist die Lieblingsfarbe meiner Mutter und ich finde sie auch sehr schön und zu den Shorts, “Jams“ ist einfach meine absolute Lieblingsmarke, was Bademode betrifft, deshalb habe ich einen Bezug zu diesen bunten Shorts, weil sie einen Teil meiner Persönlichkeit ausdrücken. Ich habe die als kleines Kind schon getragen.

Ezekiel38: Ich denke viele Leute heutzutage müssen auch alles zwangsläufig in eine Schublade pressen. Ich und Vortex waren schon immer auf dem neusten Stand, was Mode betrifft, aber wir sind der reinen Kunstform Hip Hop immer treu geblieben. Ich habe nicht mal ein lila T- Shirt. Ich glaube ich habe nur einen lila Pullover irgendwo rum liegen.

rap.de: Was fehlt denn eurer Meinung nach im heutigen Rap?

Vortex: Ich denke das, was am meisten im Hip Hop fehlt, ist Integrität. Die Leute haben einfach Angst davor sie selbst zu sein und sind der Meinung, immer den neusten Trends folgen zu müssen, anstatt einfach auf ihr Herz zu hören.

Ezekiel38: Mir fehlt der Alltagsbezug. Ich kann mich noch daran erinnern, als Mc´s über Dinge gerappt haben, zu denen jeder einen persönlichen Zugang hatte. Phife Dawg(ATCQ) hatte 8 Millionen solcher Geschichten zu erzählen. Der Typ hat darüber grappt, wie er ausgeraubt wurde und anschließend trotzdem noch zu seinem Date gegangen ist. Solche Sachen sind den Besten von uns schon passiert. Vieles von dem Zeug was heute so rauskommt, hat einfach den menschlichen Aspekt komplett aus den Augen verloren. Es ist als ob Roboter das Game kontrollieren würden.

rap.de: Welche Kunstform bevorzugt ihr, wenn es um visuelle Kunst geht?

Vortex: Wenn es um visuelle Kunst geht, dann ist Mode meine Lieblingsausdrucksform überhaupt. Für mich sind die Klammoten die jemand trägt, hinsichtlich seiner Persönlichkeit, ähnlich aufschlussreich, wie die Styles und Characters eines Graffiti Künstlers

Ezekiel38: Für Historische Kunstwerke habe ich mich erst vor kurzem so richtig interessiert. Vieles davon finde ich dope. Ich mag so ziemlich alles aus der Rokoko Epoche, bis hin zu den frühen 90ern. Dalis Zeug ist absolut verrückt, darüber hinaus stehe ich auf neoklassizistische Architektur und das ganze New York Studio Zeug, wie z.B. Georgia O’keefe. Basquiat ist mein absoluter Lieblingskünstler.

rap.de: In welcher Rap Tradition würdet ihr euch einordnen oder anders gefragt, wer sind eure Idole?

Vortex: Ich selbst sehe mich in der Tradition der golden era Künstler. Ich nehme viele verschiedene Leinwände um meine Rapbilder darauf in einer modernen Art und Weise zu malen. Meine Idole sind MF Doom, J.J. Fad, Just Ice, Ezekiel38, Bowfly, Digable Planets und die Boogie Monsters, nur um einige zu nennen. Chief Rocker Busy B!

Ezekiel38. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass ich ein Kind der Achtziger bin. Als ich zum ersten Mal LL Cool J´s, “Bigger and Deffer“, Album hörte, hat sich mein Leben komplett verändert. Mein musikalisches Erbe beschränkt sich eigentlich auf die Zeit von 1987 bis heute, aber die Epoche auf der ich am meisten hängen geblieben bin, war die Native Tounge Ära. Lords of the Underground, Third Bass, Big Daddy Kane, Gangstarr. Es sind einfach zu viele um sie alle auf zu zählen. Es gibt eigentlich keine aktuellen Rapper, zu denen ich wirklich aufsehe. Zurzeit sehe ich keinen Rapper, von dem ich wirklich ein großer Fan bin, Mos Def und Common einmal ausgenommen. Eigentlich ist Vortex mein Idol.

rap.de: Was haltet ihr von der Phrase: Kill your idols?

Voretex. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was ich davon halten soll. Ich glaube nicht, dass ich meine Idole wirklich töten möchte, aber vielleicht sollte ich Billy Idol töten(lacht). Es wäre schon cool, wenn man sich von der Energie lebender Idole ernähren könnte. Wenn ich dir auf diese Frage jetzt eine ernste Antwort gebe, dann kann die nach dem Interview gerichtlich gegen mich verwendet werden( lacht)

Ezekiel38: Ich begreif das nicht wirklich, das ist so Mark David Chapman, Holdon Cufield mäßig.

rap.de: Und was haltet ihr von der Phrase: Kill your ideals.?

Vortex: Das würde ich nie tun, denn alles was tot ist, ist nicht lebendig und was nicht lebendig ist, kann keine Kreativität hervorbringen.

Ezekiel38: Ja genau, das ist eine wirklich dumme Phrase. Lebe deine Ideale.