Tilos aus München hält bereits seit Jahren die Fahne für Straßenrap in der Schickeria-Metropole hoch. Dreckig, ehrlich und unverfälscht kommen seine Raps daher. In „Boykott„, seinem neuen Video, wird er politisch.
Ein bisschen kennt man das von „Talion 2„: Schlagwort um Schlagwort wird hier dicht aneinandergedrängt, dabei geht die Differenzierung leider verloren. Übrig bleibt ein Bauchgefühl, das nicht näher benannte dunkle Mächte die Welt verändern wollen und hinter Kriegen und Terror nicht die leider keineswegs nur friedliebende Grundausstattung der Menschheit, sondern finstere Pläne steckten.
Nicht, dass das komplett falsch wäre, aber ein Satz wie „Lasst die Welt wie sie war“ offenbart dann doch die sehr naive Vorstellung, es hätte in der Vergangenheit eine Art harmonischen Naturzustand gegeben, in dem alle Menschen ungeachtet der Hautfarbe oder des sozialen Prestiges friedlich miteinander auskamen. Ein Blick auf die Geschichte beweist allerdings das Gegenteil.
So bleibt von Tilos lediglich dieses derzeit verbreitete diffuse Grundgefühl, das vieles auf der Welt schief läuft. Da die großen Lösungsansätze, die Heilsversprechen des 19. und 20. Jahrhunderts jedoch als gescheitert angesehen werden können. bleibt eben nur die geballte Faust in die Luft und der Slogan „Boykott„. Traurig, aber wahr.