Gedämmtes Licht. Ein nackiger Lustsklave kniet auf dem Boden einer bis deutlich über den Rand des Erträglichen zugemüllten Messi-Küche, das Gesicht verdeckt von einer Ledermaske mit Reißverschluß über dem Mund. Währenddessen entsendet ein gut gelaunter Illoyal nebst einer in der Badewanne entsorgten aus dem Kopf blutenden Frauenleiche seine Nahrung zurück in den Kreislauf der Natur. Man kann die Szenerie nahezu aus dem Bildschirm herausriechen. Eklig? Schönheit liegt bekanntermaßen im Auge des Betrachters. Zart besaitete: bitte einfach nicht weiterlesen.
„Normale Musik können ja immernoch die anderen machen!“. So oder so ähnlich dürfte er lauten, der Leitsatz des Illoyal. Die Songs des Jungen mit dem ausgeprägten Hang zur textlich auf die Spitze getriebenen Perversion erinnern stellenweise eher an Snuff-Porn als an Rapmusik. Alles Methode. Genau so soll das. Und das ist auch gut so, denn: Illoyal schockiert nicht um des Schockierens Willen. Man merkt ihm einfach an, dass er seine Songs nur so verdammt düster macht, um im echten Leben nicht mit der Machete durch die Innenstadt wüten zu müssen. Mentaler Ausgleich quasi. In jeder noch so verstörenden Zeile schimmert stets der beißende Sarkasmus gepaart mit einer gesunden Portion Humor durch. Da stört es dann auch nicht weiter, dass ein Illoyal Song auf der Skala der Geschmacklichen Einwandfreiheit nie wird auftauchen können. Manch einer wird sich sowohl an der bizarren Optik des Videos als auch an der brutalen Gangart seiner Verse stoßen. Andere wiederum werden genau das zu Tode feiern und nach Ablauf des Clips kerzengerade mit verzücktem Gesicht dem eigenen Bildschirm applaudieren. Zu welcher Fraktion gehört ihr?