Das gestern bei Twitter veröffentlichte Video, das Xavier Naidoo dabei zeigt, wie er verschwörungstheoretische, antisemitische und rassistische Aussagen in eine Handy-Kamera singt, sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Doch während in den sozialen Netzwerken intensiv über die Behauptungen des Protagonisten, dessen geistigen Zustand und politische Gesinnung diskutiert wurde, ließ sich der Sänger mit einer Stellungnahme Zeit.
Erst am Nachmittag veröffentlichte das ehemalige Mitglied der Söhne Mannheims ein schriftliches Statement, in dem er alle fremdenfeindlichen Anschuldigungen von sich weist. Die Aufnahmen, die aus dem Jahre 2018 stammen, seien absolut falsch interpretiert worden. Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit sind ihm völlig fremd, auch wenn er sich zuweilen emotional künstlerisch äußere, heißt unter anderem in der Erklärung. Xavier sagt über sich selbst:
„Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander.“
Das komplette Statement lautet wie folgt:
Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Xavier Naidoo mit seinen Aussagen negativ auffällt. Schon in der Vergangenheit war er durch skurrile Behauptungen mit Rassismus-und Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert worden. Auch sein Auftritt bei einer Versammlung der Reichsbürgerbewegung im Jahr 2014 rückte den Sohn Mannheims in den Dunstkreis rechter Verschwörungstheoretiker. Aufgrund dieser immer wiederkehrenden Verfehlungen und der recht unpräzisen Klarstellung, in der unter anderem die Gewalttat in Chemnitz in einem Satz mit den rechtsextremistischen Terroranschlägen von Halle und Hanau genannt wird, fordert die Öffentlichkeit zu Recht Konsequenzen für die Aussagen des Mannheimers. In den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke wurde auch vermehrt eine klare Positionierung von Protagonisten des Deutschrap, die trotz der zahlreichen Verfehlungen Xavier Naidoos bis dato immer wieder mit ihm zusammengearbeitet haben, gefordert. Die ersten Reaktionen von Rappern ließen nicht lange auf sich warten:
Credibil veröffentlichte ein Video auf Instagram, in dem er sich klar von Naidoo distanziert. Der Frankfurter hatte vor wenigen Wochen noch mit dem Mannheimer für den gemeinsamen Song „Wackelkontakt“ zusammengearbeitet. Credibil erklärt in seinem Statement, dass er den Song von allen Streaming-Plattformen löschen und ihn als Solotrack veröffentlichen werde, da die die gesamten Lyrics ohnehin aus seiner eigenen Feder stammen.
In der Videobotschaft wendet sich Credibil auch direkt an Xavier Naidoo:
„Fick Fame, denn du hast keinen Song mit mir verdient. Mich interessiert nicht wer du warst sondern bist. Nicht sagst, sondern tust für alle farbenblinden unter uns – Deutschland ist nicht weiß sondern bunt – merk dir das!“
Doch Credibil steht mit seiner Reaktion nicht alleine da, auch Nura findet klare Worte und äußert sich zu den Aussagen des Mannheimers:
Andere machen sich jedoch auch gemein: Unter anderem Azad, Afrob, Kay One, Chima Ede und Massiv haben Naidoos halbherziges Statement mit einem Like versehen. Fler kommentiert mit einem Herz-Emoji.
Weitere Reaktionen von Zugehörigen der Deutschrapszene findet ihr hier:
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jedoch ist es der Gastgeber der die Leben stiehlt
— Celo & Abdi (@CeloundAbdi) March 12, 2020
deutsche rapper schauen das video wo xavier unverhohlen rechte scheisse in die webcam singt und kriegen gänsehaut wegen der sTiMmE 🥺
— 3Plusss (@3Plusss) March 11, 2020
— Megaloh (@TheRealMegaloh) March 12, 2020