„Das is nicht nur rechts außen, das ist auch bürgerliche Mitte,
Antifaschismus wird nicht gewürdigt, nicht begriffen.
Rap war immer politisch, immer gegen Rassisten,
doch Statements mancher Rapper ähneln in Teilen den der Faschisten.
Residenzpflicht und Asylverfahren, Beschlüsse aus Parlamenten
Kriegen richtig viel Applaus von ideologisch braunen Händen“
So positioniert sich Rapperin Sookee auf ihrem Track „Zusammenhänge“. Aber klingt eine Hassrede wirklich so? Oder ist das eher ein Appell an die Gesellschaft, endlich mal die Augen zu öffnen? Eine Frage, die sich jeder selbst beantworten können sollte. Die Videoplattform YouTube hat auch eine klare Meinung dazu: Das Video wurde wegen Verstoßes gegen die „YouTube-Richtlinie zum Verbot von Hassrede“ gesperrt.
Zur Einordnung: 2013 veröffentlichte Sookee zusammen mit Spezial-K den Track „Zusammenhänge“ für das Format „Spuck auf Rechts“. Ein Thema, das gerade aktuell mit dem Einzug der AfD in den Bundestag omnipräsent ist. Da sich fortschrittlich denkende Menschen durch diese Passagen weder beleidigt, noch angegriffen fühlen, dürften die Aussagen in einem Song wie „Zusammenhänge“ wohl nur die stören, an jene sich die Message auch richten soll. Man kann durchaus mutmaßen, dass genau diese Klientel auch für die Sperrung bzw. mehrfache Meldung des Videos verantwortlich zeichnet.
Während eine Hassrede nur dazu dient, jemanden oder eine gesamte Gruppierung zu beleidigen und öffentlich anzuprangern, richtet sich Sookee in ihrem Text eigentlich genau gegen die, die unermüdlich Hassreden schwingen. Eine Rede gegen Hassreden soll laut YouTube also auch eine Hassrede darstellen? Paradox.
Gerade Sookee ist als Rapperin in einer Domäne aktiv, die von Männern regiert wird und weiß was wirkliche Ausgrenzung bedeutet.
„Zusammenhänge“ geht nämlich nicht nur auf die politisch braune Gesinnung ein, die es hierzulande nun mal immer noch gibt, vielmehr äußert sie sich gegen jegliche Form der Diskriminierung.
„Männer müssen Männer sein, Männer dürfen Männer nicht lieben.
Nur Kameraden sind Männer, Männer müssen die Grenze ziehen.
175, ein wunder Punkt geschichtlich,
wie kann man nur hassen, dass Menschen sich lieben? Realität! Ich blicks nicht.“
Eine Passage, die sich klar gegen Homophobie richtet. Auch geht es in dem Song gegen die Macht des Staates, gegen Antisemitismus und mehr. Quasi all die Dinge, die dafür sorgen, dass Menschen sich voneinander distanzieren und abgrenzen, statt zueinander zu finden.
Dass Youtube also von einer Hassrede spricht ist de facto nicht richtig.