Gemessen daran, dass Schwarze Rap erfunden haben, sind sie im Deutschrap nach wie vor erstaunlich unterrepräsentiert. Warum ist das so? Ein Gastkommentar von Cliff Odum.
Heute ist das Album eines der wenigen schwarzen Deutschrapper Manuellsen erschienen. Letzte Woche das von Afrob. Im Vergleich mit ihren weißen Kollegen erzeugt das jedoch relativ wenig Aufmerksamkeit – von Manuels Interviews mal abgesehen. Woran liegt es denn aber, dass es so wenig schwarze Rapper im Deutschrap Geschäft gibt, und kann man da wirklich schon von einer Art Rassismus sprechen?
Ich persönlich sehe keinen Rassismus in der Deutschrap Szene, merke aber immer wieder, dass trotzdem eine gewisse Art von Ausschluss von schwarzen Musikern stattfindet. Heute fast mehr als früher, bekommt man immer mehr das Gefühl, dass viele Labels nur auf der Suche nach weißen Rappern für Deutschrap sind, nach dem Motto: „Deutschrap den Weißen“. Auf jeden Fall nicht den Schwarzen. Als Manuellsen damals bei Universal angefragt hatte, wurde er laut eigener Aussage mit dem Hinweis abgewiesen, dass Schwarze in der Deutschrap-Szene einfach eine zu niedrige Erfolgsaussicht hätten. Und was ist mit Kalusha, mit Mortel, mit Julian Williams? Warum hat man immer wieder den Eindruck, dass Schwarze es doppelt und dreimal so schwer haben wie ihre weißen Kollegen?
Keine Pauschalisierungen, bitte
Es wäre jedoch unfair, jetzt irgendwelche Musikfirmen pauschal als rassistisch zu kennzeichnen. Vielleicht suchen sie nicht nach weißen Rappern, sondern einfach nach guten. Vielleicht waren die bisher von ihnen gefundenen schwarzen Rapper auch einfach nicht gut genug, vielleicht haben sie die Ansprüche, die das Label stellt, einfach nicht erfüllen können, vielleicht, und das glaube ich am ehesten, haben sie einfach noch nicht den perfekten schwarzen Rapper gefunden, weil er sich noch irgendwo im Untergrund aufhält und schlicht noch nicht bekannt genug ist.
Und wieso ist er das nicht? Weil auch Schwarze untereinander sich einfach keinen Erfolg gönnen. Jeder versucht, auf dem Einzelweg sein Ding zu machen, und möchte nicht im Team agieren – dann ist es doch klar, dass man nicht vorankommt.
Letztendlich gibt es sehr viele gute schwarze Rapper in Deutschland, welche sich einfach noch zu sehr im Untergrund aufhalten. Ohne Unterstützung ist der Weg daraus einfach zu schwer. Man muss heutzutage sowieso bereits im Anfangsstadium um jeden Fan kämpfen. Einige haben es aber mit viel Kampf und Arbeit geschafft und mischen gerade die Szene im größeren Stil auf. Und solche Leute muss man einfach unterstützen, egal ob schwarz, weiß, lila, grün, dick oder dünn. Denn die Hautfarbe sollte nicht unseren Musikgeschmack beeinflussen.