Bekannt wurde JAW wie so viele Rap-Phänomene der heutigen Zeit durch die Battle-Internetplattform RBA. Dort lernte er auch den Boss schlechthin, Kollegah, kennen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Freiburger, der auch als Produzent tätig ist, mit dem ein oder anderem Beat auf „Alphagene“ vertreten war. Mit seinem Label „Weisse Scheisse“ hat JAW ebenfalls noch viel vor, deshalb reichte es uns auch nicht, euch einfach nur einen exklusiven Song zu präsentieren. Nein, wir haben den jungen Mann auch gleich noch interviewt.
Du studierst Musikwissenschaften. Ist das für eine Tätigkeit als Künstler hilfreich?
Ja das tue ich, nebenberuflich versteht sich. Ich erfreue mich einer hervorragenden musikalischen Erziehung und künstlerisch-intellektueller Leitmotive, welche mir auch eine Generalbassuntersuchung einer Neptunes-Produktion ermöglichen.
Fehlt Hip Hop intellektueller Input? Braucht Rap wirklich Abitur?
Ach, egal! Die meisten sind strunzdumm, aber das ist ein eher generell menschliches Problem. Nur, die Schlauesten machen oft noch behindertere Musik. Am Besten ganz die Finger von Rap lassen und die Kultur langsam und saftig verrotten lassen.
Du stehst in engem Kontakt zu Selfmade Records. Wo bleibt das Feature?
Kommt, kommt! Lasst euch überraschen. Die haben ja irgendwie auch alle nie Zeit, weil sie mit Britney Spears zu Mittag essen und abends mit George Clooney den nächtlichen Umtrunk des Wiener Philharmonieorchesters unsicher machen.
Welche Rolle spielt das Internet im Künstlerdasein heutzutage? Sind Plattformen wie MySpace eine Chance oder gehen wirkliche Talente in der Masse unter?
Ich bin ja ein reiner Internetrapper. Ich verkaufe die Musik im Internet, bewerbe sie im Internet und lese mir schwachsinnige Kommentare von Päderasten und Weltverbesserern durch. Päderast ist ein gutes Wort, SD hat das mal gesagt. Das Problem ist natürlich, dass man jetzt noch mehr von Kacke überflutet wird, als das schon seit Unzeiten der Fall ist. Aber es gibt halt auch ordentliche Competition und alle bellen sich gegenseitig an und ein mancher beißt sogar. Das ist gut, das ist Competition.
Du hast dein eigenes Label namens „Weisse Scheisse“. Rentiert sich so etwas in der jetzigen musikwirtschaftlichen Lage überhaupt noch?
Rentieren tut es sich rein finanziell natürlich nicht, aber darum geht es nicht. Wir machen Alben, schüren Hass und Antipathien unterm Volk und irgendwann liegt das Geld eh auf der Straße.
Was kommt in Zukunft von dir? Ein Album mit Hollywood Hank war da ja im Gespräch…
Es wird eine EP mit Hollywood kommen mit dem Namen „Menschenfeind EP„. Mehr wird noch nicht verraten. Wir releasen aber erst nach Selfmade.
Wenn du dich zwischen dem Rapper- und dem Produzentendasein entscheiden müsstest: welchem würdest du den Vorzug geben?
Aktuell auf jeden Fall dem Rapperdasein. Ich bin eh ein lausiger Produzent, wenn die ganze Scheiße hier vorbei ist, werde ich endlich mal wieder richtig Klavier spielen oder Gitarre lernen oder so etwas in der Art.