Plusmacher im Interview über Magdeburg, Identität und Vermächtnis

Credits: Suat Bilgin (alle Fotos)

In erster Linie steht Plusmacher für echten Straßenrap, der zwischen Oldschool und New-School schwingt und gehörig nach Cannabis duftet. Nicht ohne Grund nennt er sich selbst den Number One Kushpaffer. Darüber hinaus hat er aber vor allem dem Hasselbachplatz zu nationaler Berühmtheit verholfen. Die Gegend, in der der Magdeburger aufwuchs und in der er seinen Namen bekommen hat, wird in zahlreichen Texten erwähnt und prägt ihn offensichtlich bis heute. Wie viele Identitäten haben Platz im Image eines Rappers, der gerne von sich selbst behauptet, immer den gleichen Film fahren zu wollen? An einem regnerischen Donnerstag haben wir uns mit Plusmacher in Berlin-Friedrichshain getroffen, um mit ihm darüber zu sprechen, was es für ihn bedeutet, ostdeutsch zu sein, was dieser Stempel gerade zu Beginn seiner Karriere mit ihm gemacht hat und wieso außer ihm aus Magdeburg nur Tokio Hotel Musik zu machen scheint. Außerdem hat er uns verraten, inwiefern sich sein kommendes Album „Haus im Nebel” von seinen letzten Platten unterscheidet, welche Rolle sein Haus-Produzent The Breed auf dem neuen Longplayer einnimmt und ob er mit einer baldigen Legalisierung seines Lieblingsgenussmittels rechnet.

Im Hip-Hop wird viel vom Representen gesprochen. Der eine representet eine Stadt, der andere eine Lebensphilosophie. Was representest du?

In erster Linie represente ich inhaltlich den Hasselbachplatz, das ist das Viertel, in dem ich aufgewachsen bin. Das kommt ja immer wieder in meinen Texten vor, da lässt sich auch geil drauf reimen. Sonst natürlich auch Cannabis, Gras, die Pflanze – den ganzen Lifestyle, die Subkultur und alles, was damit zu tun hat.

Du hast mal gesagt, dass es außer dir aus Magdeburg nur Tokio Hotel gibt, die Musik machen. Wieso produziert deine Heimatstadt nur so wenige Musiker?

Wann hab ich das denn gesagt (lacht)? Ne ne, da gibt’s schon auch andere Leute, die Musik machen. So aus dem Kontext gerissen hört sich das jetzt ein bisschen arrogant an. Wenn man an Magdeburg denkt, fallen einem erstmal nicht all zu viele Künstler ein, aber es gibt schon coole Acts. Aber eben nicht so viel, was über den Tellerrand hinausschaut. Die Strukturen sind dort einfach nicht gegeben. Heutzutage geht das alles durch Internet, Streaming und YouTube natürlich schneller, aber trotzdem ist es immer noch schwieriger.

Was meinst du, wenn du von Strukturen sprichst?

Ein Beispiel: wir haben uns heute spontan getroffen, wir sind hier beide um die Ecke und können uns schnell und unkompliziert zum Interview treffen. Das ist in Magdeburg schwierig. Ich hätte erstmal zwei Stunden herfahren müssen. Und auch die Labels, die Agenturen, die Partys, egal ob groß oder klein, sind alle hier – oder zumindest in den Großstädten. Der Lifestyle ist auch ein anderer. Du kannst da gar nicht so leben, wie du es hier kannst.

Wann bist du das erste Mal mit Hip-Hop in Berührung gekommen?

Das war damals in meinem Kinderzimmer, Public Enemy, DJ Tomekk und so ein Zeug. Das war das erste, was ich unbewusst durch so Bravo Hits wahrgenommen habe. Als ich Deutschrap das erste Mal bewusst wahrgenommen habe, war ich 13 oder 14 – Aggro Berlin und sowas. Das hat mich sofort hart gecatcht.

Dann hast du dir sofort gedacht, das kann ich auch, das will ich auch machen?

Das ging eigentlich relativ fix, da war ich noch jung. Ich hatte da auch schon andere Sachen gemacht, wodurch ich einen gewissen Lifestyle gelebt hatte. Also konnte ich mich schnell damit identifizieren. Ich mochte dieses Rampenlicht, irgendwie im Mittelpunkt zu stehen.

Du bist dann über Doz9 das erste Mal auf die Bühne gekommen. So hast du eine Battlerap-Sozialisation erlebt.

Ich hab die alte Schule richtig eingeatmet – in Kombination mit der Straße. Ich hatte dadurch gute Freunde, die ganz anders getickt haben, als meine Jungs auf der Straße und die die Musik ganz anders angegangen sind. Diese Kombination hat mich als Charakter und auch als Rapper geformt.

Also geht es auch wieder um dieses Lebensgefühl.

Es geht auch um Selbstverwirklichung. Irgendwie selber etwas zu erschaffen, vorbei am System, anders als die Norm. Das soll sich jetzt niemand als Vorbild nehmen, aber Schule war nie so meins. Im Rap habe ich mich sehr schnell gefunden und mich akzeptiert gefühlt. Dort hab ich Respekt und Anerkennung bekommen, was ich ansonsten im Jugend- und Kindesalter nirgends so richtig bekommen hatte.

Wo hast du die Anerkennung und den Respekt bekommen? Bei dir in der Gegend?

Genau. Ich war Einzelkind und habe früher oft Schellen bekommen, weil ich keinen Bruder oder großen Cousin hatte, der mir geholfen hat. Ich war mit meiner Mama immer alleine. Es gab keinen anderen Mann in meiner Familie oder meinem Umfeld. Als das mit dem Buffen anfing und Leute zu mir gekommen sind, um was zu kaufen, hat sich bei mir ein Schalter umgelegt. Dadurch habe ich dann auch relativ schnell gute Freunde kennengelernt. So haben die Leute dann Respekt bekommen.

Wann hast du das erste Mal über die Stadtgrenzen hinaus Anerkennung für deine Musik bekommen?

Das war so 2012, als ich von Magdeburg nach Berlin gezogen bin. Ich hatte den Schritt gewagt, weil ich das Gefühl hatte, dort schon alles gesehen und gemacht zu haben.

Hattest du am Anfang, als du nach Berlin gekommen bist, das Gefühl, dass du den Stempel des Ossi-Rapper hattest?

Ja, ich denke schon. Heute noch. Aber das ist nicht mehr schlimm. Mittlerweile gibt es ja viele Größen ausm Osten. Aber damals war das schon so.

Wie hat sich das geäußert? Hat man euch nicht ernst genommen?

Ja, das Gefühl hatte ich schon – bis dann die ersten Erfolge kamen, dann hat man uns schon ein bisschen mehr registriert. Anfangs hat man das aber schon zu spüren bekommen. Ich glaube, heute hat sich das geändert, weil jetzt alles im Osten cool geworden ist. Das ist eigentlich auch schon hier in Berlin so, der coole Teil ist der Osten. Berlin ist allgemein cool, aber du weißt was ich meine, der Osten ist Szene. Das alles geht immer weiter in den Osten und es wird immer weiter raus gehen. Friedrichshain ist voll, jetzt geht’s nach Lichtenberg.

Du verkörperst ein klares Image – Stichwort Straße, Stichwort Kushpaffer. Das sind Stempel, die du irgendwie auch zelebrierst. Zelebrierst du auch das Ostdeutsch sein?

Schon. Früher hatte ich das ja auch noch sehr oft in meinen Texten, mittlerweile vielleicht nicht mehr ganz so häufig. Diesen Stempel werd ich auch immer weiter durchziehen. Ich vergesse auf keinen Fall, wo ich herkomme. Ich hatte es gefühlt tausendmal schwerer als andere Leute, deswegen werd ich das nie ablegen. Das alles habe ich mir hart erarbeitet. Ich bin stolzer Ossi (lacht).

In welchem Sinne hattest du es schwerer?

Ich will jetzt auch nicht jammern. In Neukölln zum Beispiel ist das Umfeld einfach da, viele Leute kommen da schneller in gewisse Dunstkreise, die das viel schneller nach oben katapultieren, als wenn du immer alles alleine machst und wenig Unterstützung von links und rechts bekommst. Klar war ich mal bei gewissen Leuten gesignt, die sicher auch ihren Teil dazu beigetragen haben. Aber im Großen und Ganzen habe ich immer meine eigene Suppe gekocht und kann jetzt behaupten, dass ich mir alles selber aufgebaut habe.

Siehst du dich überhaupt als Ostdeutscher? Oder als Magdeburger? Oder sind dir solche Identitäten egal?

Ich würde als allererstes sagen, dass mir sowas egal ist. Wir sind irgendwie alle gleich, wir sind eins. Aber trotzdem ist das ein Teil meiner Identität.

Du wohnst jetzt in Lichtenberg. War es dir wichtig, in Ost-Berlin zu leben oder ist das einfach so passiert?

(lacht) Das war wirklich Zufall. Doz und ein paar andere Freunde von mir sind kurze Zeit vor mir hergezogen. Deshalb war ich schon vorher oft in Berlin. Ich hatte einen Freund in Schöneberg, sonst waren alle hier in Lichtenberg. Als ich dann mal nach einer Wohnung geguckt hatte, habe ich was in Lichtenberg gefunden, bin hingefahren, hab sie mir angeguckt und direkt genommen. Du weißt ja, wie das in Berlin ist. Klar, das ist zehn Jahre her, aber auch damals waren Wohnungen hier heiß begehrt. Ich habe nicht lang gefackelt und direkt das erste Ding genommen, was mir vor die Flinte gelaufen ist.

Also nicht aus Solidaritätsgründen.

Ne, im Endeffekt bin ich den ersten zwei Jahren auch ultra viel von Lichtenberg nach Schöneberg gependelt. Voll nervig, jeden Tag 50 Minuten im Berufsverkehr. Damals habe ich meinen Bart bei einem Barbier in der Potsdamer Straße machen lassen, das hat immer ultra lange gedauert. Richtig sinnfrei eigentlich (lacht).

Zurück nach Magdeburg. Wie sieht die gegenseitige Solidarität und der gegenseitige Support dort aus? Sind die Leute dort in irgendeiner Form neidisch auf deinen Erfolg oder gönnt man dir alles?

Es gibt immer Neider, es gibt immer Leute, die Auge machen, aber auch das ist ja nur eine Form von Bestätigung. Der große Teil der Leute in Magdeburg feiert das und ist stolz, dass jemand aus ihrem Kaff was gerissen hat und zeigt das auch, wenn ich da bin. Kaff ist jetzt natürlich übertrieben, aber die Leute dort wissen ja selbst, dass da nicht viel geht.

Gibt es dort aktuell eine Szene, die du vielleicht auch mit beeinflusst hast? Rappen Leute dort vielleicht so wie du, weil das jetzt der Magdeburger Style ist?

Früher war ich ja Teil von OFDM zusammen mit Doz und den anderen Jungs, das war meine erste Rap-Crew. Ich höre bei vielen Newcomern, dass die so ähnlich rappen wie wir früher. Die haben diesen Ost-Slang, dieses V.Mann- und Dilemma-Ding. Das ist so ein ganz bestimmter Flow aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Bei mir hört man das auch noch ein bisschen, ich hab das aber weitestgehend abgelegt, damit es breiter wird. Das ist sonst zu nischig. Ganz kriegst du es aber nicht mehr raus, das macht uns ja auch irgendwie aus. Aber ich  höre, dass viele Leute jetzt so rappen. Das haben wir vielleicht so ein bisschen vorgegeben oder es unterschwellig beeinflusst. Aber ich würde mich jetzt nicht als Pionier bezeichnen.

Das kann man vielleicht auch erst in 20 Jahren beurteilen.

Klar gibt’s viele Leute, die mich sehen und sich denken, geil, der kommt ja von hier, und dann anfangen, zu rappen. So ähnlich war es bei mir damals ja auch, als ich das erste Mal Die Sekte oder so gehört habe. Die haben mich inspiriert, so ging das bei mir los.

Du hast mal gesagt, dass du viele Leute gesehen hast, die nach Berlin gezogen sind und dann wieder zurückgekommen sind. Du meintest, dass dir das nicht passieren wird. Stehst du dazu?

Diese Aussage stammte ja vor allem daher, dass mir viele Leute gesagt haben, dass schon so viele nach Berlin gegangen sind und die alle wiedergekommen sind. Jetzt bin ich ja schon so lange hier, ich habe meine Strukturen hier. Direkt in die Stadt werde ich nicht nochmal zurückziehen. Da gibt es mir zu viel Gossip, jeder quatscht über jeden. Hier bin ich viel anonymer. Das gefällt mir besser, das liegt mir alles besser hier. Vielleicht werde ich irgendwann mal zwischen Berlin und Magdeburg leben, irgendwo auf entspannt, mit Haus und so. Das wäre das höchste der Gefühle. Aber es ist schwer vorstellbar, dass ich irgendwann wirklich wieder in die Stadt zurückziehe.

Weil es dir einfach zu kleingeistig ist?

Das Kapitel habe ich einfach abgeschlossen. Ich schaue immer in die Zukunft und ungern in die Vergangenheit. Wenn ich dorthin zurückziehen würde, kämen früher oder später wieder genau die Sachen hoch, warum ich von dort abgehauen bin.

Wir haben jetzt viel über Magdeburg und Ostdeutschland gesprochen. Normalerweise reden mit dir alle vor allem übers Kiffen. Nerven dich Kiffer- und Cannabis-Fragen eigentlich manchmal?

Ja schon eigentlich. Aber ich bin selbst Schuld (schmunzelt). Ich kommuniziere das halt regelmäßig durch. Ich habe mir in dem Bereich schon gut was auf die Beine gestellt – egal ob es Brands sind oder das ganze Produkt an sich. Wir haben die letzten Jahre einen guten Film gefahren, wodurch dann natürlich eine gewisse Identifikation stattfindet.

Warum hast du dein Label Goldbr€uler Records zu Hustlebach Records umbenannt?

Ich fand Hustlebach als Brand einfach geiler. Der Name macht eigentlich auch mehr Sinn. Bei dem alten Namen musste ich mich immer erklären, weil die Leute nicht verstanden haben, was er bedeuten soll. Das ist ja auch wieder so ein Ost-Ding. Gold symbolisiert den Wohlstand und den Hustle – und Breuler ist das ostdeutsche Wort für Brathahn. Und weil ich mich da immer erklären musste, hatte ich da jetzt keinen Bock mehr drauf (schmunzelt). „Hustlebach” ist ja auch der Titel meines bis dato erfolgreichsten Albums. Der Name ist einfach greifbarer und lässt sich besser vermarkten.

Es hat sich also nicht groß etwas verändert? Die Struktur ist die gleiche geblieben?

Genau, die Struktur ist die gleiche. Mit dem aktuellen Album sind wir noch ein bisschen mehr independent, indem wir die physischen Produkte komplett aus dem Großhandel rausgenommen haben. Wir machen schon noch ein paar ausgewählte Stores wie HHV oder Purize, aber Amazon und Elektrofachgeschäfte sind raus. Auch vorher waren wir schon independent, aber so gehen wir noch einen Schritt weiter. Natürlich gibt es die physischen Produkte auch noch in meinem Shop und im Haus-im-Nebel-Shop. Alles selfmade, alles selbstständige Stores, bei denen wir alles selbst in der Hand haben.

Wie viel Kontrolle hast du über alle kreativen Prozesse der Albumproduktion, jetzt wo du alles selber machst?

Ich hatte schon immer die hundertprozentige Kontrolle, auch schon bei Xatar damals. Die Jungs hatten mir, Gott sei Dank, immer die Freiheit gegeben.

Das ist dir ja offensichtlich auch sehr wichtig.

Ja, ich denke schon. Ich bin auch schwer zufrieden zu stellen. Ich habe in der Vergangenheit auch oft genug gesehen, dass es immer Probleme gibt, deswegen mach ich das dann lieber selbst. Heutzutage ist das ja auch kein Hexenwerk mehr, das wissen wir ja selber. Früher war das alles noch viel komplizierter. Ich mach das ja auch nicht erst seit gestern.

Solange du die Buchhaltung nicht selber machen musst, ist ja auch alles gut.

(lacht) Ich hab für alles jemanden. Ich bin der Wind im Segel und der Kopf des Ganzen, aber natürlich habe ich links und rechts meine Leute, die für mich und mit mir arbeiten. Sonst schaffe ich das ja auch gar nicht, da kriegst du ja ‘ne Macke. Außerdem sagt man ja immer, dass du auch outsourcen musst, sonst kannst du nicht wachsen.

Natürlich bleibst du deinem Stil treu, das betonst du immer wieder. Trotzdem – worin unterscheidet sich „Haus im Nebel” von beispielsweise „Ich kiffe und jetzt?”?

„Haus im Nebel” ist auf jeden Fall wieder dreckiger. Das geht wieder mehr in die „Die Ernte” und „Kush Hunter” Richtung, aber trotzdem mit modernen Produktionen. „Ich kiffe und jetzt?” war ein sehr persönliches Album. Das war ein besonderer Lebensabschnitt, in dem ich ich versucht habe, das alles in die Mucke zu packen – teilweise, um es zu verarbeiten und teilweise, um mal zu schauen, wie das ankommt. Jetzt habe ich aber wieder Bock, roughe Musik zu machen.

Du hast ja diesmal nicht nur mit The Breed zusammengearbeitet. Den Titeltrack haben zum Beispiel Lucry und Suena produziert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Das kam in erster Linie vom Workflow. Wir arbeiten jetzt seit über vier Jahren zusammen, „Brusthaare” war damals die erste gemeinsame Nummer. 2017 und 2018 haben wir dann alles zusammen gemacht. Dann sind wir an einen Punkt gekommen, an dem wir uns mal umorientieren wollten. Er hat auch sehr viel mit seinem Instrumental-Shit zu tun, was sehr erfolgreich ist. Wir sind trotzdem viel in Kontakt, er hat ja auch einige Produktionen auf „Haus im Nebel” gemacht. Wir stehen im ständigen Austausch und ab und zu hole ich mir auch mal einen Ratschlag.

Du hast ja für nächstes Jahr auch schon deine Tour geplant. Dadurch, dass im letzten Jahr fast alles ausgefallen ist, wirst du quasi zwei Alben auf einmal spielen. Fuckt dich das ab?

Na klar. Erstmal sowieso, weil ich jetzt anderthalb Jahre nicht spielen konnte und das Live-Geschäft ein großes Stück von unserem Kuchen ausmacht. Wenn 30 Shows von heute auf morgen wegfallen, macht sich das schon krass bemerkbar – nicht nur finanziell sondern auch im Kopf. Man braucht die Bestätigung vom Publikum, um zu verstehen, was funktioniert. Das kannst du im Studio nicht immer beurteilen. Ich muss im Laufe der Tour schauen, welche Songs ich in mein Set aufnehme. Mit dem letzten Album haben wir nur eine Show in Essen gespielt, das war im Januar oder Februar, kurz vor Corona.

Was hast du sonst noch vor? Bist du immer noch im CBD-Game oder bist du mittlerweile ausgestiegen?

Eine Zeit lang haben wir gut abgeschöpft, aber mittlerweile habe ich mich da ein bisschen rausgezogen, weil es einfach keinen Spaß mehr macht. Außerdem ist CBD zu einem Ramschprodukt geworden. Du kriegst das bei jedem Späti und mittlerweile sind auch ganz große Hai eingestiegen. 2018 und 2019 waren geil, wir hatten ‘ne gute Zeit. Ich mach das auch noch, aber das ist nur noch nebensächlich. Wenn es mit der Legalisierung losgeht, sind wir auf jeden Fall ready. Da stecken wir jetzt in der Vorbereitung viel Zeit und Energie rein. Die Struktur ist ja schon längst da, eigentlich braucht man nur das Produkt austauschen.

Meinst du, dass es bald soweit ist?

Das dauert noch. Man spekuliert halt, aber es ist eine schwierige Zeit. Jetzt hat das ja auch fast jede Partei mit ins Wahlprogramm aufgenommen. In den vier Jahren muss die führende Partei das dann umsetzen. Aber mal gucken. Es ist interessant, weil aktuell wirklich viele drüber reden, sogar konservative Parteien. Klar, die brauchen Stimmen nach den ganzen Krisen. Aktuell wäre es natürlich auch wegen der Steuergelder interessant, die dann reinkommen würde – ein neuer Wirtschaftszweig ist auch für Deutschland sehr interessant. Dikka, stell dir mal vor, hier sind dann überall Shops und so, da wird nur Plus gemacht. Egal wer, der Kuchen ist groß genug für alle. Das ist eine Win-win-Situation. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Jetzt haben wir am Ende doch wieder übers Kiffen gesprochen.

(lacht) Muss, dikka.