Es war etwas ruhig geworden um Bözemann, nachdem er mit seinem Disstrack gegen Massiv in der Internetgemeinde für einiges Aufsehen sorgte. Manche fanden das schade und warteten sehnlichst auf ein Lebenszeichen, andere… nicht so. Jetzt ist der Baden-Württemberger mit krimineller Vergangenheit aber zurück als wäre er quasi nie weggewesen und wird in Bälde sein Album „Das Böze In Mir“ auf den Markt bringen. Weil wir rap.de sind und das Ohr immer nahe an der Straße respektive am Hörer haben, präsentieren wir euch exklusiv bei uns das neue Video „Bitterkalt„, das einen Einblick in das höchst emotionale und verletzliche Innere des Rappers gewährt. Wem das noch nicht reicht, der kriegt bei uns dann noch mal die volle Packung Intimes mit einem höchst aufschlussreichen und vielleicht etwas plötzlich endendem Interview. Leider haben wir keine Antworten darauf bekommen, was der Guteste eigentlich beruflich macht und ob Skills im Bereich des Sprechgesangs nicht auch ein bisschen wichtig sind, aber gut. Man kann nicht alles haben.
Du warst wegen unter anderem wegen Zuhälterei im Knast. Wie war diese Zeit für dich?
Die Zeit im Bau ist immer scheiße, egal wieso man sitzt und wo man sitzt.
Wieso dann im Anschluss Rapmusik? Warst du schon immer ein Hip Hop-Fan?
Mit Rapmusik bin ich aufgewachsen. Bei meiner ersten Inhaftierung 1993, damals war ich 14, habe ich Moses Pelham in der JVA Schwäbisch Hall getroffen, ein Jugendknast. Er hatte damals sein Rödelheim Hartreim Projekt, was ich aber gar nicht hart fand. Davor hat er ja die Welle mit Twilight Zone gemacht. Ich habe dem Moses damals einen Part von mir vor gerappt. Eigentlich war es ein Battle von meiner Seite aus, da ging es nur darum, seinen kompletten Stolz zu knicken, was mir auch gelungen ist. Er meinte nur, dass solche Texte und die Art wie ich rappe, niemals im Volk ankommen würden, weil es einfach abnormal brutal ist. Ich wusste nicht, was er meint, weil ich hatte nie die Absicht irgendwie Karriere zu machen mit Rapmusik. Ich habe lediglich nur aus Langeweile getextet, so in der Zelle, um später auf dem Knasthof mit jemandem zu battlen, in der Hoffnung, dass mich jemand beleidigt, damit ich ihm dann die Arme brechen konnte. Während meiner Business-Zeit habe ich nix mit Rap am Hut gehabt, weil dafür in der Regel keine Zeit war. Also ich bin nie in ein Studio rein zum recorden, weil ich auf der Straße einfach zuviel zu tun hatte.
Auf was legst du bei Rap besonderen Wert? Wie wichtig sind Skills für einen Rapper?
Der so genannte Gangstarap, den unsere „harten Jungs“ heute in die Charts gebracht haben, habe ich schon mit 14 im Knast getextet und mich damit im Knast gebattlet. Heute bist du cool, wenn du böse guckst, ein Tattoo irgendwo hast und sagst „Ich ficke deine Mutter, du Hurensohn!“ Das krasseste ist ja, wenn Kinder von abknallen und totschlagen „rappen“, aber dann weinen, wenn sie in der Schule nachsitzen müssen, weil sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Rapmusik muss authentisch sein.
Was hat dich damals dazu verleitet, diesen Massiv-Disstrack aufzunehmen?
Ich habe den Diss gegen Massiv gemacht, weil ich jedem zeigen wollte, wie verschwult und verlogen der Deutschrap sein kann. Einer, der in seinen Songs jedem seine Mutter beleidigt, bei jedem interview sagt „Ich ficke alles und jeden und niemand kommt gegen mich an“, muss ja damit rechnen, dass mal so einer wie ich kommt und es wissen will.
Hat dich das daraufhin aufkommende starke Interesse an deiner Person überrascht?
Ja es hat mich überrascht, weil ich einer von 1000 Rappern war, die diesen Massiv gedisst haben. Aber im Nachhinein hat es mich nicht gewundert, weil bis dahin echt nur Studenten gerappt haben und auf krasse Ghetto-Gangsta gemacht haben, ohne eine einzige Straftat jemals begangen zu haben. Plötzlich ist einer da, der das alles wovon diese harten Studenten-Rapper rappen, in Wirklichkeit erlebt hat. Ich bin all das, wovon diese Typen rappen und teilweise auch reich geworden sind dadurch.
Was erwartet einem auf deinem kommenden Album „Das Böze In Mir„?
Auf diesem Album wirst du vieles aus meiner kriminellen Vergangenheit hören. Krasse Battleraps und auch harte Schicksalstracks, die auch persönlich sind. Auf meinem Album ist nicht für jeden was dabei. Es ist nichts für schwache Nerven, weil es einfach viel zu ernst ist. Es ist das, was in jedem von uns drin steckt. Das Böse!
Ist „Bitterkalt“ autobiografisch zu sehen?
„Bitterkalt“ ist eine wahre Geschichte, die ich so tatsächlich erlebt habe. Es ist schon eine Weile her, deswegen kann ich mir heute darüber Gedanken machen und diese auf Papier in form von Liedern bringen
Hältst du dich für beziehungsunfähig oder bist du tief im Herzen eigentlich ein Romantiker?
Holt euch mein Album und geht mir nicht auf den Sack!