Johnny Suicide – Ich geh (Videopremiere)

Johnny Suicide aus München repräsentiert eine Seite des Millionendorfs, die in den Medien nicht allzuviel Beachtung findet.Der Mann aus Milbertshofen, der dieser Tage sein Mixtape "Willkommen in Johnnywood" veröffentlicht hat, kümmert sich auch um die dunklen und dreckigen Seiten der selbsternannten Weltstadt mit Herz. Wir präsentieren euch das Video "Ich geh" als Premiere und haben auch ein kurzes Interview mit Johnny Suicide geführt.
 
 
rap.de: Wann hast du losgelegt?
 
Johnny Suicide: Ich habe vor ca. fünfeinhalb Jahren angefangen. Ich habe eine Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten und daher schon etwas mit Sprache gemacht. In der Ausbildung war jemand, der schon rappte und so kam eines zum anderen…Es machte mir Spaß, und mich störte, dass es wenige Rapper gab und gibt, die den Anspruch haben etwas zu erzählen, das den Leuten hilft.Seit ich begonnen habe, habe ich stetig Free Releases produziert um mir einen Namen zu machen. Dabei haben wir, also Unik, Flowzilla und ich von Pöbelmuzik, immer höchste Qualität abgeliefert. Zu jedem Release gab es auch mindestens ein Video. Die ganze Discografie ist auf www.pöbelmuzik.de erhältlich. Wie auch das aktuelle Mixtape "Willkommen in Johnnywood".
 
rap.de: Woher aus München kommst du denn?
 
Johnny Suicide: Ich komme aus Milbertshofen. Nordseite 40.
 
rap.de: Wie muss man sich das vorstellen?
 
Johnny Suicide: Das Leben dort ist geprägt von Existenzängsten… Das ist kein Ghetto oder so, aber es ist schon so dass hier viele Menschen sind mit geringem Bildungsgrad. Der achso berühmte "Migrationshintergrund", wie ich ihn auch habe, ist hier sehr stark vertreten. Das Klischee, das Restdeutschland von München hat, greift hier Null komma Null.
 
rap.de Wie hat dich das Leben dort geprägt?
 
Johnny Suicide: Insofern, dass ich mit einer gewissen Wut im Bauch durch die Gegend laufe. Es gibt viele Vorurteile… Aber ich weiß auch, was Dinge wert sind, weil sie mir nicht in den Schoß gefallen sind.
 
rap.de: Was macht Rap für dich persönlich aus?
 
Johnny Suicide: Rap ist für mich die einzige Möglichkeit, jemand zu sein und etwas zu machen, was in Erinnerung bleiben wird. Ich versuche immer eine gewisse Größe in die Texte zu bringen und den Leuten zu erzählen, warum Dinge schief laufen.
 
rap.de: Wer oder was wärst du ohne Rap?
 
Johnny Suicide: Wahrscheinlich ein Gangmember, der auch dort versucht, etwas zu hinterlassen, was in Erinnerung bleibt (grinst).
 
rap.de: Wie siehst du Rap aus München im allgemeinen?
 
Johnny Suicide: Rap in München ist meiner Ansicht nach nicht Beste… Wir haben viele, die etwas versuchen… Wir haben viel halbgare Scheisse… Wir haben viele, die glauben, mal jemand gewesen zu sein…und wir haben einen, der glaubt, uns voraus zu sein, weil er macht, was jeder macht (grinst). Aber München wird beste sein, weil es jetzt Johnny Suicide hat!
 
rap.de: Was möchtest du mit deinem Rap erreichen?
 
Johnny Suicide: Ich möchte rapmäßig in Erinnerung bleiben, und dafür tu ich alles. Wir haben Strukturen, die uns erlauben, schnell und professionell vom Video bis zum CD-Cover alles herzustellen. Inhaltlich und musikalisch sind wir in der Lage, mit jedem mitzuhalten, und dafür möchte ich mir auch meinen Lohn holen.
 
rap.de Ist München die schönste Stadt Deutschlands? Oder die schönste Stadt Norditaliens?
 
Johnny Suicide: München ist auf jeden Fall eine schöne Stadt! Und meine Heimat. Genau wie Italien meine Heimat ist. Deshalb muss ich sagen, dass München nicht die schönste Stadt Norditaliens ist, sondern Rovereto, die Stadt in der viele meiner Verwandten wohnen (lacht). Darf ich noch jemanden Grüssen? Haha, ich mach einfach! Ich grüße: Alle von Pöbelmuzik, J-Flash, Rene Schweitzer, Chavez, Tza, Semi B, alle aus'm DS, Uli Mightyweeny, Lia Sue Shi, Felix Krull, alle Black Jackets in Rosenheim, alle, die mich Hardcore supporten, MrSpring Lepit, Gotti, Ali A$, Großes K, moe2mee, S-Sense, Blumentopfs Mutter und die Schlampe, die gestern nicht zurückgerufen hat – ich hab's mit 'ner anderen getrieben!