Mad Mic und Calibuz Wax aus Frankfurt haben sich die goldenen Neunziger auf ihre Fahnen geschrieben – was man ihrer Musik anhört und auch derFeature-Liste ihres Albums „Living Legends“ entnehmen kann: AG, Edo G., Sadat X. und Blaq Poet geben sich das Mic in die Hand. rap.de präsentiert euch das Video zu „These Lines“ mit Thirstin Howl als sxklusive Videopremiere. rap.de: Ein bisschen was zu eurer Vorgeschichte, bitte. Calibuz Wax: Ich mache keine Musik, sondern die Musik macht mich. Angefangen hat alles natürlich in Good Old FFM. Damals lernte ich ein paar Jungs kennen die ganz cool waren und rappten. Also dachte ich mir: Cool sein und rappen, das kriegst du auch hin. Und das war der Beginn meiner überaus steilen Karriere (grinst). Mad Mic: Ich habe Ende der 90er Jahre freestylend in einem Jugendhaus in Frankfurt/ Rödelheim angefangen. Im JUZ war es wärmer als im Park und ich musste mir dringend ein neues Hobby zulegen (lacht). Im Ernst, Rap hat mein Leben gerettet und ich werde ihm auf ewig dankbar sein. rap.de: Was waren damals eure Einflüsse? Mad Mic: Konkret Finn ist klar – ansonsten gab es für mich nicht wirklich welche aus Deutschland. Früher habe ich eigentlich nur Ami Rap gehört und viele die mich da geprägt haben, finden sich heute auf dem Legends Album wieder. Ansonsten flashen mich seit Jahren in erster Linie die Franzosen richtig weg. Calibuz Wax: Meine Einflüsse kommen zu 95 Prozent aus der Zeit von 1993 – 2000. Show & AG, Geto Boys, Outkast, Wu Tang, OGC, NTM….die Liste könnte ich noch lange fortsetzen. Allerdings gab und gibt es auch immer wieder deutsche MCs und Crews die ich feiern kann, wie zum Beispiel das Äi-Team oder Huss &Hodn. rap.de: Die Gästeliste eures Albums ist gelinde gesagt beeindruckend. Musstet ihr nicht euer gesamtes Bafög für die Bezahlung der Amis investieren? Calibuz Wax: Also Bafög hatte ich nie, wenn dann Streetfög. Im Ernst, die ganze Geschichte war zwar sicher nicht gerade günstig, aber ich musste mir jetzt auch nichts vom Mund absparen. Mad Mic: Die meisten Features haben so auf den Sound geflasht, dass die Verhandlungen in Sachen Gagen recht entspannt waren. Da wir nicht auf reiche Eltern zurück greifen konnten, hieß der Modus: Dont quit your daily job. Ein paar manipulierte Wetten später und die Geschichte war eingetütet. (lacht). Wir dachten uns: Anstatt nur von Features mit Raplegenden zu träumen, könnten wir doch einfach mal sehen, ob da nicht was geht. Nicht reden – handeln. rap.de: Die Features sind ja größtenteils tatsächliche lebende Legenden, wie der Albumtitel es verkündet. Seht ihr euch auch als solche? Calibuz Wax: Ich persönlich sehe mich nicht als Raplegende und das Projekt haben wir auch nicht deshalb gestartet, um uns auf ein solches Level zu katapultieren. Es ist schlicht und einfach die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Mad Mic: Was soll das Tiefstapeln? Natürlich sind auch wir Legenden, aber die Jungs in den weißen Kitteln sehen das irgendwie anders… Ich würde mich niemals als Legende bezeichnen, selbst wenn ich eine wäre. Der Titel des Albums bezieht sich natürlich in erster Linie auf unsere Features. Für mich ist die Realisierung dieses Projekts legendär, ein Traum, der komplette Wahnsinn. Allem anderen sehe ich sehr gelassen entgegen. rap.de: Im Grunde ist das Ganze ja schon eher ein Spartenthema, das kaum eine wirklich breite Zuhörerschaft finden wird. Ist euch das egal? Mad Mic: Seit wann ist gute Musik ein Spartenthema? Aber selbst wenn: Egal, ob guter alter, guter neuer oder völlig zeitloser Rapshit – mich interessieren keine Schubladen. Ich wollte schon immer den ganzen Scheißschrank haben und den habe ich mir mit den Living Legends klar gemacht. Calibuz Wax: Wir haben dieses Album ohne groß nachzudenken oder zu planen umgesetzt und damit tatsächlich erstmal nur für uns gemacht. Damit ich mir einen darauf runterholen kann und damit dieses Hardcore Teil im meinem Plattenregal steht und zwar mit meinem Gesicht drauf (lacht). Alles ist im Wandel. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!