Aus, vorbei, tschüss. Das war's. Suff Daddy macht sich auf zu neuen Ufern. Und das ist in diesem Fall nicht musikalisch gemeint. Der Wahlberliner verlässt Deutschland Richtung Australien. Quasi als Abschiedsgruß gibt es vorher noch das neue Album "Suff Sells". Und damit nicht genug: Für rap.de hat sich der Produzent an die Maschinen gesetzt und einen schönen Remix von Erick Sermons "Bombdigi" rausgelassen. In einem kurzen Interview bringt er uns außerdem auf den neusten Stand der Kunst.
rap.de: Du bist einer der prominentesten Vertreter dieser neu gewachsenen Beat-Szene. Wie hast du deren Entstehen und Wachsen erlebt?
Suff Daddy: Für mich hat alles mit Myspace angefangen. Um 2006 rum habe ich erst entdeckt, wie viele Leute rund um den Globus dasselbe machen wie ich. Damals hab ich z.B. Elaquent Virtuell kennen gelernt, mit dem ich immer noch in Kontakt stehe. Er ist einer der besten Produzenten aus Toronto. Hazeem habe ich auch um die Zeit kennen gelernt, er zählt heute zu meinen besten Homies und baut außerdem sehr geile Beats. Nachdem ich dann auf Olski gestoßen bin und 2007 auf seinem Label Melting Pot Music meine erste 7" "Kill Bill" veröffentlich habe, ging es eigentlich erst richtig los. Damals hab ich die gesamte Kölner Szene um Huss & Hodn, Hubert Daviz, Twit One, Tobrock kennen gelernt. Diese Leute stellen heute den Kern meiner Beatszene in Deutschland dar. Jeder hat ja irgendwie seine eigene Szene.
rap.de: Wenn du dich an deine Produzenten-Anfänge erinnerst: Was hat sich seitdem alles verändert?
Suff Daddy: Die Grundzüge sind gleich geblieben: Ein PC mit Sony Acid & Samples bilden immer noch die Basis meiner Beats. Ich spiele mittlerweile mehr selbst mit Synthezisern ein. Das hat sich durch die zeit einfach so ergeben, weil ich immer schon etwas zu den Samples, die ich verwende, hinzufügen wollte. Ansonsten ist es plain old Suff shit.
rap.de: Hättest du damals schon gedacht, dass es mal eine lebendige Beat-Szene in Deutschland geben könnte?
Suff Daddy: Ich habe früher überhaupt nicht damit gerechnet, dass es sich so entwickeln könnte. Ich habe damals nicht einmal gedacht, dass ich jemals eine Platte mit meinen Beats veröffentlichen könnte. Obwohl ich es natürlich immer gehofft habe. Nachdem ich dann bei MPM gelandet bin, waren diese Zweifel aber passè.
rap.de: Wie suchst du die Rapper aus, für die du Beats machst?
Suff Daddy: Ich muss ihre Musik gut finden. Und es ist schon wichtig, dass man sich persönlich versteht. Unsympathischen Menschen gebe ich keine Beats.
rap.de: Arbeitest du gerne mit analogen Maschinen oder nutzt du vor allem Plug-Ins?
Suff Daddy: Ich benutze beides. Plug-Ins verwende ich vor allem fürs Mastering und so, zum einspielen benutze ich aber immer meinen microkorg und little phatty.
rap.de: Du verabschiedest dich jetzt Richtung Australien. Was sind die Gründe für diese Entscheidung?
Suff Daddy: Die Gründe sind privater Natur. Allerdings hab ich schon alles veranlasst, damit es dort unten genauso weitergeht wie hier. D.h. ich werde weiterhin Musik machen, Gigs spielen, touren und all das tun was ich hier auch mache, nur eben in Australien. Ich will die Welt sehen und diese einzigartige Chance nutzen. Schließlich bietet es sich nicht immer an, sein Leben auf die andere Seite des Globus zu verlegen. Aber ich bin ziemlich optimistisch, dass es da unten ganz gut laufen wird.
rap.de: Wird sich dadurch etwas an deinem musikalischen Engagement ändern?
Suff Daddy: Ganz und gar nicht. Ich plane in Zukunft noch mehr Musik zu machen.