Curse meldet sich mit dem ersten Song seines Comeback-Albums „Uns“ zurück. „Wir brauchen nur uns“ läuft bereits seit vergangenen Freitag im Radio, inzwischen hat auch ein Audio-Rip den Weg ins www gefunden. Seitdem wird auch darüber diskutiert, denn: wer hört schon noch Radio. Offiziell erscheint die Single am 10. Oktober.
Den Link posten wir an dieser Stelle nicht, findet jeder, der es möchte selbst recht schnell. Uns (sic!) interessiert mehr, was Curse da eigentlich macht. Schließlich war er mal einer der einflussreichsten und auch erfolgreichsten Rapper in Deutschland. Da läuft so eine erste Single natürlich nicht unter ferner liefen.
Schnell wurden im Netz Vergleiche mit Casper, Prinz Pi oder Marteria gezogen. Nun gut. Der Mensch braucht immer Vergleichsgrößen. Das Soundbild von „Wir brauchen nur uns“ ist allerdings tatsächlich recht nah an vor allem den beiden erstgenannten Künstlern. Hatte der alte Schlingel Shindy also recht, als er Curse billiges Kalkül unterstellte? Hat Curse sich nach einem Blick auf seinen Kontostand daran erinnert, dass er letztens auf der Flugzeugtoilette gelesen hat, wie gut sich Caspers oder auch Pis Alben verkauft haben, seine Jungs Claud und die Beatgees angerufen und gebrummelt: „Hört euch mal „XOXO“ und „Kompass ohne Norden“ an, will ich auch!„?
Mal abgesehen davon, dass die die beiden Alben eh schon mal gehört haben dürften, war es so wohl eher nicht. Curse hat sich in seiner bisherigen Laufbahn niemals angebiedert, ja, wenn man es so sieht, waren seine Songs „Und was ist jetzt?“ oder „Hand hoch“ sogar bereits die Vorstufe zu dem, was eben Casper oder auch Marteria dann zuende gedacht und vor allem -gebracht haben. Jedenfalls, was die Öffnung des Soundbilds und die Einbeziehung bis dato verpönter Einflüsse auf Rapmusik war. Hat man dies im Hinterkopf, ist es Curse durchaus zuzugestehen, dass er seinen neuen Entwurf von sich tatsächlich feiert und weder aus billigem Kalkül noch aus schamloser Trendreiterei so klingt.
Nun schützen alte Verdienste freilich auch nicht vor dem Vorwurf des Abkupferns. Oder noch schlimmer, vor dem des Verrats. Sollte das Album „Uns“ die Linie von „Wir brauchen nur uns“ konsequent fortsetzen, und davon ist durchaus auszugehen, wird Curse sich von einigen alten Fans verabschieden müssen. So wie jeder Künstler, der sich weiterentwickeln möchte. Und was ist jetzt? Abwarten und – haha – grünen Tee trinken, bis „Uns“ in voller Länge zu hören ist.
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