Am 27. September startet die neue Serie „Skylines“ auf dem Streaming-Dienst Netflix. „Skylines“ spielt in Frankfurt und dreht sich um HipHop, Drogen und Gewalt. Neben Schauspielern wie Edin Hasanović und Peri Baumeister sind auch Rapgrößen wie Azad, Nura oder Olexesh zu sehen. Produzent Bazzazian hat an der musikalischen Untermalung mitgearbeitet.
Fiktion und Realität
Die Prämisse der Geschichte ist schnell zusammengefasst: Der junge Produzent Jinn (Edin Hasanović) bekommt ein Angebot vom Musiklabel Skyline Records. Bei Skyline ändert sich aber einiges, als der große Bruder von Rapstar Kalifa (Murathan Muslu) aus dem Exil zurückkehrt. Nach und nach verschwimmen die Grenzen zwischen Geschäftswelt, Musikproduktion und familiären Konflikten. Showrunner Dennis Schanz erklärt: „Das Kernthema war für mich immer die Verschränkung von Business und Privatem.“
Um ein Gefühl für die Frankfurter Rapszene zu bekommen hat Schanz beim Label 385idéal hinter die Kulissen geblickt: „Ich habe da einfach gechillt, geschrieben und geguckt wie die Jungs miteinander umgehen.“ Große Authentizität verspricht er sich außerdem vom Mitwirken diverser Rapper: „Ich mag es sehr eine fiktive Welt zu erstellen, sie aber mit der Realität zu unterfüttern. Es ist zum Beispiel für die Story wichtig, dass Azad diesen Legendenstatus hat. Mit einem ausgedachten Rapper hätte das gar nicht gewirkt.“
Unterstützung von DJ Rafik
Edin Hasanović spielt den aufkommenden Produzenten Jinn. Im Interview spricht er über seine Beziehung zu HipHop: „Es gibt viele Rapsongs, die ich mag. Ich habe das Gefühl, dass sich Rap ein bisschen verändert. Früher war es ein Sprachrohr für gesellschaftskritische Themen, heute wird es mainstreamiger. Ich mag oft den Beat und die Melodie, reibe mich aber an den Texten. Die Zielgruppe ist sehr jung und sucht nach Vorbildern. Diese rappen aber von Tilidin und Handyakkus. Da wünsche ich mir manchmal ein bisschen mehr Verantwortungsbewusstsein.“
Um die Produktionsabläufe besser spielen zu können, haben sich die „Skylines“-Macher Verstärkung von einem mehrfachen DJ-Battle-Weltmeister geholt: „DJ Rafik war quasi mein Mentor am Set. Ich habe ihn einfach beobachtet.“
Mit Miss Platnum im Studio
Die zwischenmenschlichen Konflikte und die Vorkommnisse in der Musikindustrie werden von einer Crime-Handlung begleitet. Sara (Peri Baumeister) kommt als VP-Führerin des LKA im Rahmen ihrer Ermittlungen in Berührung mit dem Label Skylines. „In dem Moment, in dem Ardan, der Bruder von Kalifa wieder zurück aus dem Exil kommt, ist sie mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert. Sie entschließt sich gegen ihn eine Vendetta zu führen“, so Peri Baumeister.
Ein unberechenbarer und schwer einzuordnender Charakter ist Zilan (Carol Schuler), was übersetzt so viel wie Sturm heißt. Passend zu dem Namen, richtet sie in der Serie allerlei Verwüstung an und zieht dabei auch noch andere Charaktere mit. Sie arbeitet zusammen mit Jinn an einem Track, was zu Beginn nicht recht gelingen will. „Ich komme eher aus der Rock-/Soul-Ecke und bin nie so richtig mit HipHop in Berührung gekommen. In Vorbereitung auf die Serie habe ich viel HipHop gehört und mich in die Welt eingefunden“, so Carol Schuler. Der Song, den Schuler gerappt bzw. eingesungen hat, wurde von Miss Platnum geschrieben, die die Schauspielerin im Vorfeld gesangtechnisch gecoacht hat.
Nicht nur für Rapfans
Die mitwirkenden Rapgrößen steuerten nicht nur einen wichtigen Anteil zur Glaubwürdigkeit bei, sie beeinflussten natürlich auch die Stimmung am Set. „Ich fand die Authentizität, die Leichtigkeit und Lockerheit der Rapper beim Dreh erstaunlich. Es schien nicht so sehr um Leben und Tod zu gehen, sie waren sehr bei sich“, wie sich Anna Herrmann, die die Schwester von Jinn spielt, dazu äußert.
Auch wenn auf den ersten Blick vermutlich verstärkt die Interessen von HipHop Fans bedient werden, spricht die Serie aufgrund der unterschiedlichen Handlungsstränge dennoch auch alle anderen an. „Ich bin davor noch gar nicht viel in Kontakt gekommen mit Rap. Da das ganze aber in einer spannenden Geschichte verpackt war, bin ich heimlicher Hip Hop Fan geworden. Ich bin total auf den Geschmack gekommen und finde es super, dass es Formate gibt, die Leuten, die sich damit nicht auskennen, Eintritt in eine neue Welt ermöglichen“, so Anna Herrmann.
Von Florian Meo und Anna Gaul