***DVO – Klink Aus

DVO, der Rapper mit der Reibeisenstimme hat sich tief durch den Berliner Untergrund gewühlt. Seit Jahren ist der Mann, der am liebsten mit einem schulterfreiem Unterhemd bekleidet ist, auf den Jams der Hauptstadt präsent. Mit Stimme und Muskelkraft macht sich der Junge aus Schöneberg bemerkbar und wird in Kürze sein neus Album vorlegen. Als kleinen Vorgeschmack haben wir den Song „Klink Aus!“ für Euch am Start und ein exklusives Interview mit dem Berliner geführt.
Die schreibweise deines Namens DVO ähnelt ja ein bisschen an DMX. Auch deine Art und Weise zu rappen, erinnert stark an den New Yorker. Fühlst du dich von ihm beeinflusst?
Die Schreibweise von meinem Namen hat sich mit der Zeit ergeben. Eigentlich wurde mein Name Devo geschrieben, da sich der Künstlername von meinem realen Namen DEnnis VOllbrecht ableitet. Aber als ich mitbekam, dass es eine Band in den 80zigern gab, die Devo hieß und relativ erfolgreich war, dachte ich mir: „Stell dir mal vor Dennis, Du hast erfolg und musst die erste (vielleicht auch einzige) Kohle gleich für Namensrechte abdrücken.“ Da hatte ich keinen Bock drauf. Also wurde aus Devo DVO. In der Tat hat mich DMX mit beeinflusst, aber er war nur einer von vielen Rappern, die Schuld an meinem Stil sind ;). Angefangen hat alles mit Onyx, Nine, Wu-Tang, Canibus, Redman etc. ich hörte und höre immer noch straight New York Rap. Also hat nicht DMX sondern New York Rap mich und meinen Stil geprägt.
Du rappst ja jetzt schon ziemlich lang und betonst auch oft Hip Hop zu sein… Bist Du ein heimlicher Backpacker?
Ich rappe echt schon lange. Wenn man die Zeit, wo es nur darum ging, aus Spaß zu rappen mitzählt, sind es schon 17 Jahre. Ich bin in einer von Hip Hop geprägten Gegend aufgewachsen und fing dadurch schon sehr früh an zu rappen. Ich habe sämtliche Disziplinen des Hip Hop´s live miterlebt. Sei es Writer, die losziehen um zu bomben oder Freunde die ins Jugendheim gegangen sind, um zu breaken. Das alles hat mir schon früh gezeigt, dass Hip Hop mehr ist als nur rappen. und weil ich damit großgeworden bin und ich Hip Hop als Kultur sehe, würde ich Deine Frage, ob ich ein  heimlicher Backpacker bin, mit ja“ beantworten :).
Wie kam es zu Deinem Engagement in den zahlreichen Workshops, an denen Du Dich beteiligst? Was machst Du dort genau?
Ich hatte schon früh Lust mit Kindern zu arbeiten. Kinder sind die Wahrheit und das reinste was wir Menschen besitzen. Deshalb dachte ich mir, ich kann doch das Nützliche mit dem Guten verbinden, indem ich mich mit Kindern, die nicht viel haben oder die aus schwierigen Verhältnissen kommen, hinsetze und anfange ihrem Leben eine positive Wende zu geben. Nicht allen Kindern aus den Workshops geht es schlecht, doch viele die wirklich keine Ziele haben, haben auf einmal eine Aufgabe und tun etwas, wofür sie Respekt und Annerkennung bekommen. Ich erzähle den Kindern, wo Hip Hop herkommt und was es für verschiedene Rapstile gibt und dann setzen wir uns hin und schreiben Songs. Ich erkläre ihnen wie man Reime findet und anwendet oder wie ein Song aufgebaut wird. Manchmal machen wir gar keinen Rap sondern unterhalten uns einfach über ihr und mein Leben. Da gibt es immer wieder starke Parallelen zu meinem Leben. Also lerne ich auch eine Menge über mich, bei den Workshops.
Denkst Du Hip Hop kann Kindern und Jugendlichen helfen, ihr Leben zu bewältigen?
Auf jeden Fall. Ich bin so ein Jugendlicher. Ich war ein verrückter und respektloser Mensch. Ich habe auf alles und jeden einen Fick gegeben und dachte nur an mich. Ich hatte keine Perspektive und war von allem um mich herum gestresst. Als ich wirklich mit dem Schreiben anfing, begann ich unbewusst dadurch meine Agressionen abzubauen. Außerdem musste ich ja mit Leuten zusammenarbeiten, um etwas zu schaffen. Ich bin durch Hip Hop und Rap ein netter umgänglicher Mensch geworden. Und wenn ein so verrückter Hund wie ich es schafft, dann kann es eigentlich jeder. Fazit: Hip Hop rettet Leben
Könntest Du Dir so etwas auch beruflich vorstellen? Pädagogische Arbeit?
Von der Sache her schon, doch ich bin als Mensch zu unstetig und von daher weiß ich, dass es mich schnell nerven würde. Das Einzige in meinem Leben, das ich ohne zu murren durchgezogen habe, war das Rappen.
Wo wärst du heute, wenn Du nie mit Hip Hop in Berührung gekommen wärst, was meinst du?
Wenn ich ganz ehrlich bin, wäre ich ganz schön im Arsch. Um eins klarzustellen, ich bin kein Gangster, aber ein Straßenjunge. Ich kam sehr früh mit Drogen, Gewalt und dem ganzen Mist in Kontakt, und hätte ich Hip Hop als Perspektive nicht entdeckt, dann hätte ich es wahrscheinlich wie viele aus meiner Gegend gemacht. Also eine kriminelle Laufbahn eingeschlagen.
 Auf der Rapcity Berlin DVD hast du erzählt, Dein Berlinaufenthalt wäre schlimmer als dein Kosovo-Einsatz damals bei der Bundeswehr. Wie soll man sich das vorstellen?
Was ich damit meinte war, dass ich in Berlin wesentlich schlimmere Sachen als im Kosovo gesehen habe. Ich war sechs Monate im Einsatz, zur einer Zeit, als das Land in einem recht stabilen Zustand war. Der vergleich war auch auf meine Zeit als Fahrkartenkontrolleur bezogen. In den sechs Monaten, die ich als Kontrolleur gearbeitet habe, hatte ich jeden Tag mindestens eine körperliche Auseinandersetzung. Mich wollte sogar mal einer vor eine U-Bahn schubsen, die gerade in den Bahnhof eingefahren ist. Dit war allet echt crazy man, und für alle die es in Erwägung ziehen, Kontrolleur zu werden habe ich ein Tip. Lasst es sein. Scheiß Job.
rDu warst als Zeitsoldat im Kosovo stationiert? Würdest Du das noch einmal machen? wie findest Du den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan? Bleiben oder gehen?
Ich war fwdl23 (freiwillig Wehrdienstleistender 23 Monate) und um ehrlich zu sein, würde ich es immer wieder tun. Durch meinen Einsatz im Kosovo habe ich mitbekommen, dass die Bundeswehr wirklich den Leuten vor Ort hilft und daran habe ich rein gar nichts auszusetzen. Bundeswehr raus aus Afgahnistan? SOFORT! wir sind da unten zum Aufbauen des Landes und werden in einen Krieg hineingezogen, mit dem wir nichts zu tun haben. Wir wurden nicht angegriffen oder haben angegriffen und dass jetzt Deutsche Soldaten in einem fremden Land für eine Sache sterben, die nicht die unsere ist, kann ich nicht gutheißen.
rap.de: Magst Du Wellensittiche oder doch lieber Hunde?
Ich mag Wellensittiche als Frühstück für meinen imaginären Kampfhund
Vielen Dank für das interview.
Ich habe zu danken und viel Spaß Euch allen auf rap.de