Michael Mic – Alles was ich wollte

Der „Farbfilm“ wurde doch nicht vergessen. Michael Mic hat ihn dabei. Das dritte Soloalbum des Berliners steht in den Läden und dreht sich thematisch in guter alter BigBud Manier vor allem um Frauen und den Rausch. Wir haben für euch einen exklusiv Track klar gemacht, der genau in dieses Schema fällt. Weil seit dem letzten Album schon wieder zwei Jahre vergangen sind, wollten wir auch noch einige Fragen an den Mann im Unterhemd loswerden. Welche das waren und was Michael Mic uns zu sagen hatte lest ihr hier, was Michael Mic zu rappen hat, hört ihr hier.

Wie beurteilst du deine musikalische Entwicklung in den letzten Jahren?

Ich finde ich habe mich einfach locker gemacht, frei von irgendwelchen szenespezifsichen „Regeln“, wenn man das so sagen kann. Das ist mehr auf meinen Sound als auf die Texte bezogen. Ich mach jetzt genau den Sound, den ich schon immer hören wollte aber vorher nicht konsequent genug gemacht habe.
Wie definierst du musikalischen Erfolg? Sprich, wie äußert sich Erfolg und was ist in der Beziehung der Anspruch an „Farbfilm„?
Musikalischer Erfolg kann in erster Linie über die Finanzen definiert werden, wenn man jedoch im Untergrund Alben raus bringt und das ist einfach viel, viel schwerer geworden, dann definiert man musikalischen Erfolg anders. Ich freu mich einfach über die Musik und über die Resonanz, Geld verdiene ich auf anderem Weg und das is auch ok so. Für mich is es ein Erfolg immer noch Musik machen zu können mit Menschen die ich sehr gern habe. Dass das einfach über einen längeren Zeitraum mit BigBud so funktioniert finde ich spitze. Keiner von uns denkt wirklich dass da die grossen Geldsummen fließen werden irgendwann und wenn doch freut man sich doppelt und wir versaufens.
Der Anspruch an „Farbfilm“ ist das ich neue Hörer erreiche, die sonst keinen Rap hören würden oder Leute die sonst nur „Realrap“ hören merken das es da mehr gibt und was ich da gemacht habe eine sehr unterhaltsame Sache ist. Finanziell is der Anspruch das wir weiterhin CDs pressen können und nicht aussterben. Das is ja gerade in Mode.
Ist Beats bauen zuküftig eventuell die rentablere Perspektive?
Auf jeden Fall. Wobei ich auch da noch nie Ärsche geleckt habe. Ich habe keine Lust mit irgendwelche Rappern abzuhängen und denen die Suppe ins Studio zu tragen nur damit die meine Beats nutzen. Wenn was grosses kommt dann kommts und wenn nich dann freu ich mich über die Newcomer die ich produziere und die dadurch einen sehr einzigartigen Sound bekommen. Mit Beats habe ich bis heute mehr verdient als mit unseren CDs, aber das is auch ok so.
Bushido sagt in unserem Interview, Deutschland ist in der Gesetzausübung zu lasch, das klingt im Track „Deutschönerland“ auch an. Empfindest du das so?
Ich bin auch der Meinung dass Kinderschänder, Vergewaltiger und Mörder oft viel zu lasch davon kommen. Oft wird da ja irgendein Scheiss erzählt von wegen Psysche und so. Oder die waren besoffen. Wenn ich besoffen Scheisse baue gibt es eine schwächere Strafe? Das is doch krank. Dann sollen die nich saufen wenn sie dann nur Scheisse bauen. Irgendwelche Rechtsradikale kloppen jemand zusammen und werden nach Jugendstrafrecht bestraft nur weil sie nich schlauer als ein Vierjähriger sind. Das find ich nich ok. Aber das kann man zu einer ewig langen Diskussion ausweiten.
Man hat immer das Gefühl Rap bedeutet für dich eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt. Zu welchen Anteilen sind deine Texte autobiographisch?
Eigentlich sind meine Texte zu 100% autobiographisch. Natürlich werden bei den spassigen Liedern einige Sachen überspitzt dargestellt, aber das schreibe ich ja dann so weil ich es so in der Art auch lebe. Also vielleicht zu 90% autobiographisch. Die ernsten Songs sind natürlich eine Art Selbsttherapie. Da gebe ich viel von mir Preis. Das sind glaube ich auch die Songs die die Leute am längsten hören. „Menschen mit Herz“ hat im Internet immer noch eine unglaubliche Resonanz. Das freut mich natürlich.