Pilskills, kennste? Wenn nicht: Sind alles andere als Newcomer. Die Friedrichshainer Bagman, Dehfone und DJ Ossi Oskar machen das schon ein bisschen länger. Und sie machen es gut – klassisch, mit hohem Wiedererkennungswert, viel Ostberliner Lokalkolorit, dem ortsüblichen trockenen Humor und natürlich Pils und Skills. Ihr neues Album „Menkenke aufm Mont Klamott“ erscheint am 19. Dezember, bei uns kannst du jetzt schon exklusiv in den Stream reinhören. Außerdem haben wir ein Interview mit den drei Helden gemacht.
Eure klassische Herangehensweise an Rap gewinnt derzeit wieder an Beliebtheit und Verbreitung. Freut euch das?
Natürlich, obwohl wir das nie als so rückwärtsgerichtet klassisch verstanden haben, sondern eher als die natürliche Art, Rap zu machen. Ganz privat sagt uns schonmal der ein oder andere MC oder Producer, dass er sich von uns ein klein wenig hat inspirieren lassen, also haben wir ja scheinbar schon einen winzigen Anteil an diesem Revival. Das freut uns.
Ihr seid so richtige Urgesteine des Berliner Rap. Mit welchen Gefühlen betrachtet ihr die aktuellen Rap-Entwürfe?
Wir haben eigentlich nie viel deutschen Rap gehört, da uns immer irgendwas gestört hat. Entweder war das zu albern oder zu krass. Allerdings haben uns Leute wie Schaufel & Spaten oder Eloquent in den letzten Jahren zu richtigen Deutschrap-Fans gemacht. Da kommt immer mehr wirklich fresher Kram, der gleichzeitig unterhaltsam, gut gemacht und nicht dumm ist.
Könnt ihr euch mit dem heutigen Image von Berliner Rap, das ja eher vielfältig ist, besser identifizieren als mit dem Anfang der 2000er, der Aggro Ära?
Das heutige Image von irgendwas aus Berlin ist zu 90% nicht wirklich was, was wirklich mit Berlin zu tun hat. Deswegen ist das nicht so einfach zu beantworten. Aggro hatte dagegen schon was authentisches, auch wenn’s natürlich extrem übertrieben war. Ihr glaubt uns bestimmt nicht, dass Spaiche und Sido uns damals nach einem Track für die Ansage No.1 gefragt haben … warum genau haben wir bis heute nicht verstanden.
Was sind die Gründe, dass ihr jetzt wieder ein Album veröffentlicht?
Wir haben ja in den letzten Jahren so Pi mal Daumen alle 2 Jahre ein Album oder eine EP veröffentlicht und somit war’s nach dem „Pils Daddy„-Album mit Suff Daddy von 2012 einfach wieder an der Zeit. Bei den Arbeiten an der Remixversion dieses Albums sind wir glücklicherweise wieder auf unseren alten Kumpel Mr. Mick gestoßen, der uns dann kurzerhand das komplette neue Album produziert hat. Es gab eigentlich keine Schaffenspause also kein ‚wieder‘, es ist eher ein ‚immer noch‘ … Männer brauchen Hobbys.
Ihr habt eure Ostberliner Herkunft nie aggressiv nach außen gekehrt, allerdings schon immer einen starken Lokalkolorit in eurer Mucke gehabt. Denkt ihr, dass es immer noch zwei Städte Berlin gibt – raptechnisch, wohlgemerkt.
Immer noch ist gut. Bei uns kommt dieser seltsame Lokalpatriotismus mit dem Alter irgendwie immer stärker durch und das geht nicht nur uns so. Dieses Ossi-Wessiding kommt womöglich nochmal so richtig, hat ja auch was unterhaltsames.
Ihr repräsentiert Friedrichshain. Wie beurteilt ihr die Veränderungen, die der Kiez in den letzten Jahren durchlaufen hat?
Überall nur Spanier, das ist die Rache für Mallorca … dieses ganze Gentrifizierungsding ist ja überall auf der Welt ein Problem und Menschen wollen an Orte, an denen sie’s cooler finden als auf ihrem Dorf (mal ganz platt gesagt). Man ist als Künstler wenigstens in der Lage, das dann mehr oder weniger platt anzusprechen. Der ganze Mist mit den Mieten und so ist natürlich ärgerlich aber wenn man sich in seinem Kiez auskennt, dann kommt man schon zurecht.
Gibt es noch eine Hoffnung auf Besserung? (Unterstellt, dass ihr es nicht so geil findet)
Ja, so ganz optimal ist das nicht. Es zieht schon mal der eine oder andere Kumpel aus alten Tagen in den Wedding und das wird sicherlich auch nicht besser. Wir bleiben auf jeden Fall und lassen uns dann irgendwann auf dem Friedhof in der Friendenstraße begraben.
Erinnert ihr euch noch, dass ich vor mindestens zehn Jahren als mkzwo-Autor euer damaliges Album verrissen habe?
Na klar. Wie findest du eigentlich das neue Album?
Gefällt mir gut. Inzwischen führe ich das auf meine damalige juvenil-aggressive Grundeinstellung zu Rap zurück. Inzwischen mache ich mich da lockerer. Wollt ihr mich trotzdem noch vielleicht boxen?
Nein, du spendierst uns einfach ’n Bier, wir geben uns dann leicht angetütert ’ne Ghettofaust und dann ist das erledigt.
Abgemacht! Was ist für euch persönlich Rap 2014/2015?
Irgendwie wieder wie Rap 1994/1995.
Ein paar abschließende Worte an die User?
Lasst euch von unserem Gequatsche nicht zu sehr verwirren und zieht euch das Album rein, was zählt ist die Musik. Word to the Weihnachtsmann.
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