rap.de präsentiert euch die Videopremiere zu "So wie du" von Sylvesta. Das gute Stück ist der erste Vorbote seiner im Februar erscheinenden, 8 Track starken EP. Und damit ein bisschen klarer wird, wer der Mann hinter dem sehr gelungenen Clip ist, haben wir auch ein kurzes Interview mit dem Schöneberger geführt.
rap.de: Erzähl ein bisschen was über dich und deine Anfänge. Woher kommst du und warum rappst du?
Sylvesta: Mein Geburtsort ist Saarbrücken und ich lebe seit dem achten Lebensjahr in Berlin-Schöneberg. In etwa dem gleichen Alter bin ich in Kontakt mit Musik von Ice-T, Snoop, B.I.G usw. gekommen, die abgesehen von meinem Leben unter anderem die inspiration für meine eigene Musik ist. Ich schreibe Songs, weil ich den Drang habe, etwas aus meinem Leben zu machen, Musik zu machen, um meine Meinung zu sagen und um ein paar Leuten mal richtig den Arsch aufzureißen.
rap.de: Was hat dich am Anfang beeinflusst, was beeinflusst dich heute?
Sylvesta: Beeinflusst hat mich die Berliner HipHop-Kultur. Als Kind bin ich auf irgendwelche Rapbattles gerannt und hab mir das reingezogen. Hab mit writern rumgehangen, wobei ich selbst nie malen konnte. Schrieb meine Texte auf deutsch und hörte eigentlich nie damit auf.
Heute beinflusst mich hauptsächlich die Armut, die Ungewissheit und mein Leben als verdammter Hartz-IV-Empfänger, meine Familie, meine Freunde, meine Probleme mit der Gesellschafft und dem System, in dem wir leben.
Heute beinflusst mich hauptsächlich die Armut, die Ungewissheit und mein Leben als verdammter Hartz-IV-Empfänger, meine Familie, meine Freunde, meine Probleme mit der Gesellschafft und dem System, in dem wir leben.
rap.de: Was war deine Motiviation, den Song "So wie du" zu schreiben?
Sylvesta: In den letzten Jahren kam ich mit ein paar seltsamen Menschen in Kontakt. Sei es auf meiner damaligen Ausbildungstelle im Hotel. Beim Kellnern für irgendwelche Wichser, die sich wie Übermenschen vorkamen. Oder irgendwelche reichen Wichser, die in ihrem Haus mit Pool Drogen und Sexpartys feiern und über irgendwelche ekelhaften Sachen sprechen, über die man lieber kein wort verliert. Mich hat das so angekotzt, dass ich mir sicher war, so wie die will ich nicht werden.
rap.de: Du hast eine eher dezente, nicht so reißerische Herangehensweise an das Thema gewählt. Warum?
Sylvesta: Ich habe das ganze hier einfach nur aus meiner Sicht betrachtet. Man sollte sich mit solchen themen beschäftigen, denn sie sind allgegenwärtig. Oft sind genau die Menschen von denen man es nicht glauben würde, die ekelhaftesten. Aber bevor ich anfange mich verrückt zu machen, denke ich mir einfach, dass ich so nie sein möchte. Trotzdem will ich darauf aufmerksam machen und das Erlebte auch selber verarbeiten. Um die Frage konkreter zu beantworten, ich habe eine dezente Herangehensweise gewählt, damit jeder einen Zugang zu dem Thema findet.
rap.de: Was kann man von der angekündigten EP erwarten? In welche Richtung gehen die Texte? In welche die Beats?
Sylvesta: Die erste EP soll ein Einstieg sein. Ich möchte mich den Leuten vorstellen, persönlich erwarte ich keinen Erfolg, sondern für mich ist es nur der Anfang eines längeren Weges. Musikalisch geht es ein wenig in die Südstaaten-Richtung, es ist jedoch sehr unterschiedlich. Ich habe auch nicht vor, mich hier festzulegen. Bei der EP geht es hauptsächlich um den Rap an sich. Es geht hier nicht um tolle Reime, sondern um die Aussage. Die Texte sind deswegen gesellschaftskritisch, aber auch humorvoll. Man kann viel zwischen den Zeilen lesen. Und es geht mir nicht darum, mich zu beweisen, denn ich weiss was ich kann.
rap.de: Machst du noch etwas außer Rap? Oder steckst du alles da rein?
Sylvesta: Ich stecke schon immer alles in Rapmusik, aber natürlich muss ich auch Geld verdienen. Also arbeite ich zurzeit nebenbei und bilde mich natürlich weiter. Ich denke, um mit Musik was zu reißen muss man auch verstehen, wie das alles läuft. Also, um auf die Frage zurück zu kommen: Ich stecke alles da rein.
rap.de: Was wärst du ohne Rap? Oder wer?
Sylvesta: Ich weiß nicht. Vielleicht wäre ich dann auch so ein reicher Wichser mit Nutten und Koks oder jemand, der seine Frau nach dem Puffbesuch in den Arm nimmt. Wenn ich die schule ordentlich gemacht hätte (grinst). Oder so ein Crackjunkie, wenn ich Rap nicht hätte und zusätzlich auf die Schule geschissen hätte. Man weiss es nicht. Ich möchte mein Leben mit keinem tauschen.
rap.de: In diesem Sinne: Dein Schlusswort?
Sylvesta: Besucht Sylvesta.com, folgt mir bei Facebook. Hört euch meine Sachen an. Gewöhnt euch dran, denn ich werde die nächsten zwei Jahre konstant Videos drehen und Songs aufnehmen. Und hoffe, sie gefallen euch.