TZA – Deswegen – rap.de-Videpremiere

Der Münchner TZA ist definitiv kein typischer Vertreter seiner Stadt, wie man ihn sich vorstellt. Hier rappt kein Reichensöhnchen über seine sorge, am Samstagabend auf den One-Night-Stand mit der Arzttochter verzichten zu müssen. TZA ist jung, wütend und hat etwas zu sagen. Sein neues Video "Deswegen" stellen wir euch heute hier vor.
 
rap.de: Seit wann bist du am Start?
 
TZA: In Kindertagen fing ich an mit Freestyle und Beatbox, ich hab nur Hip-Hop gehört, hab Gedichte/Gedanken verfasst, bin aber erst ziemlich spät mal darauf gekommen, dies alles zu verbinden. Bis ich dann zu Headhunt kam. Machte einige Feater mit den Rappern und arbeitete dann ziemlich schnell auf mein erstes Album ("Jenseitz von Gut und Bös") hin. Weil es etwas gedauert hat, habe ich noch ein schnelles Mixtape ("Kauf das Album") gemacht. Das Video zu "Wut" war mein erstes Solo-Single und es hat mich echt überrascht, dass es so gut angekommen ist. Als ich dann sehr viel in Promo aktiv war und eigentlich ständig unterwegs, fing ich mit meinem nächsten Album an. Als ich erfuhr, dass ich einen Sohn bekomme, musste ich mich entscheiden: Familie oder Musik. Ich entschied mich für ein Familienleben. Irgendwann ist das aber auch Alltag und die Wut über die Dinge, die hier falsch laufen, müssen raus geschrien bzw. aufgeschrieben werden, bevor sie einen auffressen. Und deshalb hab ich mich entschieden, nie mit der Musik aufzuhören und Hip-Hop ist halt nunmal meine Welt.
 
rap.de: Hattest du Vorbilder oder Einflüsse?
 
TZA: Alles beeinflusst mich jeder gute Ton und jeder prägende Satz. Ich versuch immer mich für gute Einflüsse offen zu halten um sie aufzunehmen und zu verarbeiten.
 
rap.de: München ist rapmäßig nicht so stark in D vertreten. Woran denkst du liegt das?
 
TZA: Geh mal in irgendeine andere Großstadt und frag mal, was die von München halten. P1 und Besoffene auf der Wies'n. Und… sie haben leider Gottes recht. Nur vergessen die, dass es wie in jeder stadt solche und solche Gegenden gibt, und wir die Arschlochkarte gezogen haben, weil wir arm in eine reichen Stadt sind, wo um uns herum nur Bullen sind, die, so hat es den Anschein, nur diese Leute vor uns beschützen sollen.
 
rap.de: Kannst/willst du daran etwas ändern?
 
TZA: Nee, mir ist das eigentlich egal wie man über München denkt, Wir denken genauso. zuviele Weicheier. Ist aber 'ne chillige Stadt sehr gemütlich. wir sind halt Raptechnisch einfach anders.
 
rap.de: Was hast du vor, im deutschen Rapgame zu bewegen?
 
TZA: Das es mal als Musik angesehen wird und nicht nur verspottet wird. Zur Zeit kommt mir das eher so vor, als ob sich die Städte oder Bezirke nur Videonachrichten hin und her schicken, um zu zeigen und zu erzählen, wie krass sie sind.
 
rap.de: Sonst noch was?
 
TZA: Nö, nur dass ich hier nicht ein auf Ökorapper machen will, wenn ich sage, versuche, deine Wut unter Kontrolle zu halten. Ich weiß, wie es ist wenn du dieses Ventil öffnen musst, aber geh klug vor und pack das Übel an der Wurzel. Der Staat unterdrückt die armen Leute und macht dich unzufrieden, nicht die anderen Armen, die gewaltbereit sind, weil sie es müssen.