Letzte Woche wurde unser alter Freund SWISS zum Wochensieger erkoren und zwar mit diesem Video(bitte klicken).
Ansonsten haben sich aber auch noch weiter Hochkaräter im Feld getummelt, die wir euch hier und heute vorstellen wollen. Check dem out. Vielleicht ist das die Zukunft von Rap? Yo! Und wir haben sie euch als erster gezeigt. Weil wir sind rap.de aka Home Of Rap!
Und wenn Ihr jetzt merkt, dass in Euch ebenfalls ein Star steckt und dass ihr rauswollt aus dem schimmligen Proberaum, dann könnt Ihr Euch hier bewerben: MTV Rookie.de
"Gegen Den Rest Der Welt“
Ich muss sagen, dass es im Bereich der Videotechnik so gewisse Filter respektive Nachbearbeitungs-Überblendungs-Was auch immer-Tools gibt, die für den Betrachter sehr unangenehm sind. Zum Beispiel dann, wenn das Gesamtwerk sehr agil wirken soll und somit sämtliche Bewegungen und Einstellungen im Allgemeinen unscharf werden. Das ruft in einem Selbst allerdings das Gefühl wach, man wäre betrunken und würde Dinge doppelt sehen. Würde es sich in "Gegen Den Rest Der Welt“ um ungezügelten Alkoholkonsum drehen, wäre das ein sehr effektives und schönes Stilmittel. Es geht aber um den obligatorischen Weg nach oben und da jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten, wenn nicht sogar des Universums, möchte, dass die Jungens von Penislove, was übrigens ein großartiger Name ist, da unten bleiben, wo sie sich offensichtlich gerade befinden, muss man die gesamte Welt bekämpfen. Das ist „manchmal ermüdend“ wird einem von einem der Akteure mitgeteilt. Vielleicht besteht Penislove auch nur aus einem Menschen, der tatsächlich rappt und nicht nur im Hintergrund rum steht, und ich habe das nicht mitgekriegt, weil alles so unscharf ist. Dann tut es mir natürlich Leid!
"Es Tut Mir Leid“
Schon der Anfang des Videos ist wegweisend: drei Jungs gehen schleppenden Schrittes eine Treppe herunter. Sie sehen traurig aus. Es geht bergab mit ihnen (deswegen auch die Treppe!). Sie haben die Dame ihres Herzens verloren und hoffen nun darauf, erhört zu werden. Direkt die erste Person möchte einen Weg finden, sich „für immer an dich zu binden“ (er ist geschätzte… 16 bis 18 Jahre alt) und auf ähnlich lyrisch-hochwertigem Niveau befinden sich auch alle anderen Reime. Dann kommt der Refrain und alle Drei stehen sehr dekorativ um einen Baum herum und kucken deprimiert. Dabei fährt die Kamera einmal komplett um sie herum. Sie tun einem Leid und man möchte sie in den Arm nehmen. Mütterlich. Am Ende der zweiten Strophe gibt es außerdem eine doubletime-mäßig anmutende Einlage und irgendwie lässt einen das Gefühl nicht los, dem jungen Mann wäre gegen Ende seines eher schleppenden Vortrags aufgefallen, dass er noch sehr viel Text, allerdings nicht mehr sehr viel Beat übrig hat. Der Dritte, der sein persönliches Schicksal gegen Ende dieses sehr melancholischen Musikstücks darlegen darf, ist zugleich auch der professionellste. Druckvoll schmachtet er vor sich hin und blickt immer wieder sehr überraschend und plötzlich starr und anklagend in die Kamera. Bisher auf jeden Fall meine Favoriten. Rein gefühlsmäßig.
"Illegal“
Murat lebt in Deutschland. Er ist nicht sehr glücklich hier. Die Menschen sind kalt, die beruflichen Aussichten sind schlecht und er lebt in einer kleinen Wohnung. Murat ist Alkoholiker, denn er sitzt die meiste Zeit in seinem rauchverhangenen Wohnzimmer vor einem Tisch, auf dem diverse halbleere bis leere Spirituosenflaschen stehen. Murat ist womöglich außerdem Fahrradmechaniker. Zumindest werden derartige Szenen immer wieder eingeblendet. Warum auch immer! Vielleicht heißt Murat auch gar nicht Murat, aber man könnte es sich gut vorstellen. Ab und zu tauchen im Bild, zum Text passende Fotos auf. Vielleicht passen die Fotos auch nicht zum gerappten Text, aber da man leider nahezu kein Wort von dem versteht, was Murat sagt, nehme ich das jetzt einfach mal an. In jedem Fall erinnert es etwas an das aktuelle Video von Bahar. Eine Frau singt übrigens auch noch und bringt etwas Stimmung in das depressiv-wütende Gemurmel.
"You Make Me So Crazy Baby“
Eins gleich vorneweg: dieser Junge ist großartig. Er ist geschätzte Neun und rappt über Beziehungsprobleme mit seinem "Baby“, welches mindestens fünf Jahre älter ist als er. Im weiteren Verlauf erinnert der dramaturgische Aufbau des Songs etwas an "Kim“ von Eminem, etwas entschärft und adaptiert für die Grundschule. Den wohl spektakulärsten Teil der Videokulisse bildet Jimmy G. Rassis’, so heißt der Kerl nämlich, Kinderzimmer. Vollkommen bekleidet (mit Schuhen!) legt sich der hoffnungsvolle Nachwuchsrapper dort in sein Bett und wahrscheinlich hat er dafür im Nachhinein von seiner Mutter ordentlich Hausarrest bekommen. Ganz nebenbei fungiert Jimmy übrigens als Sprachrohr aller beziehungsgeschädigten und unterdrückten Männer der Welt: „I can sleep never because you speak ever“ – wie kann man es besser auf den Punkt bringen?
"On The Search For A Better Place“
Ich liebe wortwörtlich übersetztes, schlechtes Englisch. Man versteht sofort, was gemeint ist, und trotzdem klingt es einfach scheiße. Nun gut, zum Video. J-One (Johannes, Josef, Joshua?) ist „Auf der Suche nach einem besseren Platz“, des Weiteren auch nach Glückseligkeit, „Cash“ und sicherlich auch noch vielen anderen Sachen, die ich akkustisch leider nicht so ganz verstehen kann. Egal, das Video besticht durch inhaltlich und stimmungstechnisch passende Fotos, manchmal erscheinen auch untermalende Worte im Bild, zum besseren Verständnis. Wir sprechen hier von Schlagworten wie „Drugs“ oder, wie bereits angesprochen, „Cash“. J-One ist übrigens nicht die einzige Person, die auf der Suche nach einem „besseren Platz“ ist. Hierbei wird er unterstützt von einer jungen Frau, die zwar nicht so richtig gut singen kann, dafür aber scharfe Modelfotos von sich hat machen lassen. Also, an alle, die das jetzt lesen: wenn ihr schon einen besseren Platz gefunden habt, schreibt J-One bitte eine Email oder kontaktiert ihn sonst irgendwie. Ich glaube, er hat es verdient. Sonst muss er weiter Musik machen, was wiederum wir alle nicht verdient haben. Danke.
"Hip Hop“
El Slodo malt nicht nur mit Paint seinen eigenen Künstlernamen auf Bilder, die er dann zu einem Video zusammenfügt, El Slodo hat auch einen Auftrag: er will Hip Hop retten und zurück „tu se rrrrruuuts“ bringen. El Slodo, der ganz herzallerliebst das „R“ rollt, weiß auch: „Mit gutem Rrrrap werrrrden alle geilen Ladies verrrrführrrrt“ – und was sonst sollte ein Ansporn für euch alle da draußen sein, euch skilltechnisch zu verbessern, um irgendwann auf einem Level mit dem hier vorgestellten Künstler agieren zu können? Worum geht es in dem Track noch mal? Ach ja, das Game ist am Ende, worüber El Slodo, von dem es neckische Nacktfotos mit Tupac-Gedächtnisstirnband gibt, „ausflippt wie ein KampfSTIIIIIIIIIEEEERRRR!!!“. Aber halt, er meint das ja auch alles gar nicht so ernst. („Ihrrr habt es gewusst, ich überrrrtrrrreibe bewusst“). Wenn ich eins mehr hasse, als irgendwelche leeren Phrasen, dann sind es die Leute, die diese leeren Phrasen direkt im nächsten Satz wieder relativieren. Es tut mir leid, El Slodo, DU wirst Hip Hop nicht rrrrretten.
