LL Cool J – I can’t live without my Radio [#Classic]

Heute geht es weit zurück, sehr weit zurück, denn wir werfen einen Blick auf LL Cool Js Debütalbum „Radio“ , das am 18. November 1985, also vor 30 Jahren, erschien. Bei den Kritikern gut aufgenommen, sorgte es zum einen für den Durchbruch des damals gerademal 17-jährigen James Todd Smith. Aber auf der anderen Seite gab es auch reichlich Kritik aus der HipHop-Szene am mitunter doch sehr poppigen Sound. Doch zunächst einmal mehr zu Cool J selber.

Aufgewachsen im multikulturellen New Yorker Stadtteil Queens gab es bereits für den jungen James bereits eine Passion: Das Rappen. Bereits mit neun Jahren stand für ihn fest: er wollte einmal seine Musik im Radio hören. Die ersten professionellen Schritte in diese Richtung machte er dann 1984 bei Def Jam Records, dem ca. 2 Jahre zuvor gegründeten Label von Rick Rubin. Auf gut Glück hatte LL Cool J (was übrigens für Ladys Love Cool James steht) Demos an verschiedene Labels geschickt, und Rubin schlug zu. Noch im selben Jahr erschien die Single „I Need a Beat“ – ein voller Erfolg. Motiviert von der positiven Reaktion auf den Track brach Cool J die Schule ab, um sich auf die Arbeit an seinem ersten Longplayer „Radio“ zu konzentrieren.

Die Produktion der Beats wurde von Rick Rubin selbst übernommen, mit der Ausnahme eines Remixes von „I Need a Beat“ von DJ Jazzy Jay. Minimalistisch kommen die Beats daher, viele Scratches, wenige Samples. Aber das mehr braucht es auch nicht, denn Cool J selber liefert stark ab. Mit den Songs „I Want You“ und „I Can Give You More“ legte er den Grundstein für aktuelle HipHop-Balladen. Doch es sind die Songs wie „I can’t live without my Radio“, energiegeladene Stücke, die nur so zum Breakdancen einladen, welche die Platte so stark machen.

Hört man sich den Track – auch als jüngerer Mensch – heute an, fühlt man sich direkt auf eine Straße in den Bronx versetzt. Irgendwer hat einen Ghettoblaster angeschleppt und beschallt die Umgebung. Die Jugendlichen kommen zusammen, breaken, freestylen, machen Party. Und mittendrin Cool J, mit dem Selbstvertrauen eines jungen Gottes, der sich den Beat zum Untertan macht und Energie aus jeder Pore versprüht.

Mittlerweile besteht Smiths Diskografie aus 14 Alben, und nebenbei hat ihn auch die Schauspielerei gepackt, wo seine bisher größte Rolle die des Sam Hanna in Navy CIS: L.A. ist. So einschlagend und beliebt wie „Radio“ waren seine nachfolgenden Werke zwar nie – aber wer so einen Klassiker, der übrigens mit einer Platinauszeichnung geehrt wurde, herausgebracht hat, der legt sich selber die Messlatte auch verdammt hoch.