Ein kurzer Blick ins Deutschrap-Geschichtsbuch (bzw. auf Wikipedia): Tatsächlich. Heute vor genau 13 Jahren ist „Carlo Cokxx Nutten“ von Sonny Black und Frank White erschienen. Ich hatte in jenem Herbst 2002 das Vergnügen, die Releaseparty des Albums in Berlin zu besuchen. Aus heutiger Sicht erstaunlich wenig Leute fanden sich da im Silverwings ein – klar, damals ahnte kaum jemand, dass das hier die nächsten Jahre Deutschrap dominieren würde. Das hier, das war Rap mit einer bis dato nicht geahnten Asozialität. Rau, direkt und ohne Gnade. Kein witziger Battle-Rap, sondern humorlose „Vom Bordstein bis zur Skyline„-Aufstiegsphantasien im Scarface-Style. Lederjacken und Kokain waren bis dato im Deutschrap kein Faktor – jetzt schon. Und das sollte sehr lange auch so bleiben. Inzwischen haben andere Kräfte im Straßenrap an Fahrt gewonnen, dominieren andere Epizentren als Berlin das Genre (Frankfurt/Offenbach, Köln, Hamburg). Aber der Zauber des Anfangs war ganz klar bei „CCN“ – auch deshalb sah man damals über viele menschenverachtende Zeilen locker hinweg. Es war neu, es war anders, es war, genau, eine Revolution. Alles Gute zum Geburtstag.