„Trap ist das neue Dubstep! Trap ist tot! , sprach der Hipster 2.0 wohlwissenden Blickes. Dann bettete er sich mit seinen Fleshtunnels im Ohr auf die Trendschiene zum Schlaf des (selbst)Gerechten, deckte sich mit 100 Ausgaben der Vice zu und beweihräucherte sich um den frisch geschorenen Undercut mit der eigenen unbezweifelbaren Fachkenntnis. Aber: Für einen Toten macht „Acrylics“ erstaunlich viel Lärm. „Acrylics„, das ist der neue, ja, nennen wir ihn mangels Alternative einfach mal Song der Brüder im Geiste Hudson Mohawke und Lunice alias TNGHT. Es darf vom Genre „EDM Trap“ gehalten werden was auch immer, allerdings lässt sich das Niveau auf welchem hier die Art und Weise zu produzieren stattfindet, allein rein handwerklich betrachtet einfach nicht infrage stellen. Hier wird einfach mal eine Spieluhr, mit der auch ohne weiteres Säuglinge in den Schlaf gelullt werden könnten, mit abgedrehter Synthesizer-Abfahrt, bitterbösen Hornstabs, wohldosierten Vocal-Chops, triolischen Highspeed-Hihats und einer gehörigen Portion Stadionatmosphäre in die Maschinen gejagtt. Was dabei herauskommt? Ellbogenmucke. Drumkriege und -orgien. Stilistisch hochinteressantes, anspruchsvoll arrangiertes akustisches Entertainment deutlich diesseits der 80 BPM Marke und trotzdem prädestiniert zum enthemmtesten Ausraster, den man sich jemals zugetraut hätte. Eine digitale Abrissbirne, die selbst den Dancefloor im stabilsten Nachtclub ohne weiteres pulverisieren wird.