Es gibt Rapper, die müssen die dicke Lippe einfach riskieren. Der junge Earl lacht darüber. seine Lippe ist sowieso die dickste. Eventuell hat sie sich seinem Rapstil angepasst? Anzunehmen ist es. Neustes Zeugnis vom üppigen Umfang des skilltechnischen Repertoires des Herrn Sweatshirt legt der Capo der Wolf Gang mit dessen Song „Whoa“ ab. „Whoa“ ist ein fürwahr passendes Stichwort für diese zweite Doris-Albumauskopplung nach „Chum„. Im Gegensatz zum letzen eher introvertiert gehaltenen Stück, ist „Whoa“ eine Rückbesinnung auf eben jene Zeit, in der Earl die ersten akustischen Lebenszeichen seiner Person in die weiten des Internets entsandte. Mittelfingermucke. Staubtrockenes Drumbreak, übelgelaunter Basslauf, Vocalchops, die klingen als würden sie vor der Einspeisung in die MPC in einem feuchten Folterkeller ausgepeitscht worden sein plus vor sich hin wabernder Samplecollage aus der Geisterbahn. Tyler, The Creator verleiht der Hook seine Reibeisenstimme. Dazu ein Video, welches der Trashigkeit mit links die aufgeweichte Burgerking-Krone aufs zerzauste Haupthaar setzt. „Whoa“ hat den Charme einer verkrusteten Mülltonne im Bahnhofsviertel…
EARL SWEATSHIRT ft TYLER THE CREATOR “ Whoa… von UnderProject