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T9 (Doz9 & Torky Tork) – Joe Gerner

Doz9 und Torky Tork, gemeinsam als Duo T9 aktiv, liefern mit „Joe Gerner“ das zweite Video aus ihrem Album „R.I.F.F.A.“. In dem nur 2-minütigen Video, das an den Vorspann aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ angelehnt ist, sind u.a. Audio88 & Yassin, Hiob sowie Der Plusmacher zu sehen.

Die Anspielung auf GZSZ im Video ist kein Zufall, ist Jo Gerner doch der Name einer Figur aus der beliebten Soap. Im Stil des Serienlogos ist bei Doz9 und Torky Tork jedoch zu lesen: „Dope Zeiten, wacke Zeiten“.

Als Features auf dem gemeinsamen Album treten Fatoni und Sonne Ra in Erscheinung. Es besteht aus zwölf Tracks (je 6 auf der A- und der B-Seite), auf der 2LP Deluxe Version sind zudem sämtliche Instrumentals enthalten. Erscheinen wird es am 9. September auf hhv.de. Das Video zu „Tiff“ erschien bereits einen Monat zuvor.

Fruchtmax, Hugo Nameless & Kulturerbe Achim – Freebase (Review)

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Nachdem nun auch schon Kleinkinder die Catchphrase „Wie kann man sich nur so hart gönnen“ mitrappen können (ja, ist so passiert auf einem Open-Air-Auftritt der Jungs), war es an der Zeit für Fruchtmax und Hugo Nameless, wieder nachzulegen. Mit „Auf der Jagd nach dem Hak“ haben sie schon gezeigt, dass sie mehr sind, als nur ein One-Hit-Wonder. Nun haben sie zusammen mit Kulturerbe Achim den Sampler „Freebase Vol. 1“ über ihr gemeinsames Label BASED veröffentlicht.

Das Tape wird mit dem Solotrack „Fame“ von Hugo Nameless eingeleitet. In diesem Song ist eigentlich vollkommen egal, was er da zu sagen hat, denn seine Stimme fügt sich mit einem Stakkato-Flow wie ein weiteres Instrument in den Beat ein. Besonders die Hook ist anscheinend nur darauf ausgelegt, einen eigenen Sound zu schaffen – und das tut sie definitiv. Darauf folgt ein Remix von „KIDS“. Das Original von Christ Parker und Tighty war schon dank des Instrumentals von Ashot Beats ein Hit. Die drei Jungs konnten dem mit ihren Parts eindeutig gerecht werden.

Spätestens durch „Maserati“ kommt die Drogenthematik auch auf diesem Tape wieder nicht zu kurz und es gibt die ersten beiden Features: Tighty mit einem Part und Zalia trägt die Hook mit Ohrwurmpotenzial bei. Planemo ist direkt das nächste Feature auf dem Song „GMDK“, ein weiteres Akronym einer Catchphrase  („Gib mir die Knete“), sowie auf dem darauffolgenden Track „Ahnbar“. Auf letzterem ist auch Burak vertreten, der seinen Part auf dem orientalisch angehauchten Beat zum Besten gibt. Beide Tracks eignen sich als Singles, wie es schon „GMDK“ als Videoauskopplung bestätigen konnte. Für mich auch das Highlight des Samplers, da Planemo als Feature hier genau richtig gewählt wurde.

Was heraussticht: Hugo Namesless scheint sich auf dem Tape an verschiedenen Flows ausprobiert zu haben. So ist man sich beim ersten Hinhören gar nicht so sicher, ob er das wirklich auf „Ballen ist mein Hobby“ ist. An Abwechslungsreichtum fehlt es hier auf jeden Fall nicht. Kann man anstrengend finden, passt im Endeffekt aber genauso auf das Tape, wie der großzügige Autotune-Einsatz. Auch intensive Bassdrums scheinen zu ihren Hobbies zu zählen, denn an diesem Beat hat Fruchtmax selbst, zusammen mit Moe Stax, gearbeitet. Ansonsten haben sie sich für fast jedes Instrumental einen anderen Produzenten ins Boot geholt, was dem Gesamtbild aber in keinster Weise schadet.

Kulturerbe Achim steht mit seinem Namen für gutes Gras, von dem man „HAF“ aka „High As Fuck“ wird – mit Akronymen scheint es das Trio zu haben. Achim und Cence haben sich für einen Soundtrack zusammengetan, der sich für einen entspannten Kifferabend eignet. Der von DeadEye produzierte Beat mit ein wenig sommerlichem Westcoast-Flavour ist auf diesem Tape mein Liebling. Ein bisschen ruhiger geht es auf dem Tape also auch mal zu. Und so geht es auch weiter. Die Reihenfolge der Tracks ist hervorragend gelungen, denn die Stimmung wird ein wenig gehoben, bleibt aber genauso chillig. Im Beat kehren ähnliche Elemente wieder, sodass auch instrumental der Übergang fließend verläuft.

Kulturerbe Achim war zwar auf dem Debüt-Tape von Fruchtmax und Hugo Nameless „Auf der Jagd nach dem Hak“ nur mit einem Part vertreten, fügt sich aber in das Soundbild der beiden so mit ein, dass sie thematisch sowie auch mit der Atmosphäre der Beats an eben jenes Vorgänger-Tape anknüpfen können. Für diejenigen, denen „ADJNDH“ gefallen hat, lohnt sich das Reinhören in ihr aktuelles Release auf jeden Fall. Tiefschürfende Inhalte sucht man natürlich vergebens, die Texte sind durchweg oberflächlich, selbstbeweihräuchernd und hedonistisch – und auch derlei Texte sollte man nicht bare Münze nehmen. Dem Anspruch, Clubbanger, Ohrwürmer und Chillout-Tracks an den Mann zu bringen, werden sie mit Bravour gerecht. Fruchtmax, Hugo Nameless und Kulturerbe Achim sind drei Artists, die einfach Bock haben, Musik zu machen und das hört man ihnen bei „Freebase Vol. 1“ wieder einmal durchgehend an.

Hanybal veröffentlicht Tracklist und Features von „Haramstufe Rot“

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Hanybal verrät die Tracklist von seinem am 16. September erscheinenden Album „Haramstufe Rot“. Damit sind nun auch alle Features bekannt: Celo & Abdi, Haftbefehl, Olexesh, Nimo, Gzuz, Bonez MC und Styles P, sowie auf der Bonus-CD Manuellsen, Soufian und Solo werden auf dem zweiten Langspieler des Azzlackz‘ zu hören sein.

Bisher ist durch einige Auskopplungen schon ein Einblick möglich. Der Track „Baller los“ zusammen mit Bonez MC ist bereits als Stream verfügbar. Die Songs „Kranke Welt“, „Kopfgefickt“ und „Vanilla Sky“ mit Nimo wurden sogar schon visualisiert. Damit sind die Themen Gras, Hoodstories und Straßenrap schon mal abgedeckt. Was sonst noch passiert, wird sich spätestens ab Mitte September zeigen.

HanybalHaramstufe Rot Tracklist (CD1)

01 Jag die Batzen
02 Rakete
03 Monster
04 Haramstufe Rot feat. Celo & Abdi
05 Kopfgefickt feat. Styles P
06 Realität
07 Messi Ronaldo feat. Olexesh
08 Kranke Welt
09 Vanilla Sky feat. Nimo
10 Kiffen Koksen Alken Ficken feat. Gzuz
11 Baller Los feat. Bonez MC
12 Wo sind die Gegner feat. Haftbefehl
13 Bist du bereit
14 Fick die Welt
15 Schöne neue Welt

HanybalHaramstufe Rot Tracklist (CD2 – Bonus-CD)

01 1,2,3
02 Ich beiß mich durch feat. Manuellsen
03 Skimaske feat. Soufian
04 Blaulicht 2 feat. Solo
05 Mein Ball

Rooqs Beat des Monats: ELI – Was für’n Leben (August)

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Ein bisschen lautstark haten, ein bisschen lautstark in den Arsch kriechen und zack, bekomm‘ ich eine eigene Kolumne auf rap.de. So muss das. Dasselbe hab ich übrigens auch beim Splash! Mag gemacht und dafür die Anfrage bekommen, ob ich nicht Bock hätte, in der Jury vom #MOT Battle mitzuwirken. Bock hatte ich, das Geld hätte ich auch dankend angenommen. Leider scheinen sich die Pläne diesbezüglich im Sande verlaufen zu haben. Wahrscheinlich sind die Hipster da zu busy mit der Suche nach dem neuen 2-Wochen-Hype. Aber wen kümmert das, wenn Oli mit der geilen Idee an mich herantritt, in einer monatlichen Kolumne den „Beat des Monats“ zu küren? Dazu gibt’s direkt auch noch einen Award für den Produzenten, der den Beat des Monats gebastelt hat. Digital natürlich. Fuck, das ist nice! Den hätte ich auch gerne! Ich hab ehrlich gesagt ziemlich Bock drauf, dafür bezahlt zu werden, dass ich mir Beats anhöre. Aber bevor wir anfangen gibt es einige Grundvoraussetzungen die geklärt werden müssen:

1. Ich werde mich bei meiner Entscheidungsfindung ausschließlich des Materials bedienen, das von rap.de im Laufe des Monats gepostet wurde (soundcloud links mit inbegriffen). Zeit ist Geld und ich bin zu arm, um mich ungefiltert stundenlang durch die Weiten des Internets zu wühlen. Außerdem müsst ihr euch so direkt bei rap.de beschweren, und nicht bei mir, wenn euer Release nicht berücksichtigt wurde, obwohl da ganz eindeutig DER Beat des Monats drauf ist.

2. Ich habe einen unbestritten großartigen Beatgeschmack, bin aber leider auch nur ein Mensch. Soll heißen: Sollte euch eine Wahl (besser: MEINE Wahl) irgendwie ungerecht vorkommen, ist es durchaus möglich, dass ich bestochen wurde.

3. Ich werde keinen Nerd-Talk betreiben. Ziel ist die kontinuierliche Steigerung der Wertschätzung der Produzenten in der Wahrnehmung der Hörer und keine gegenseitige Produzenten-Beweihräucherung ob des großartigen Sidechainings in irgendwelchen Beats.

4. Ein „Beat des Monats“ muss kein krasser Banger oder ausgefeilt as fuck sein, er muss nicht melodisch oder undergroundig oder erfolgreich sein. Er kann alles und muss nichts sein. Die Entscheidung wird eine Momentaufnahme und wird in keinster Weise Status, Werdegang oder den aktuellen Hype des Produzenten berücksichtigen.

Ich glaube das war soweit alles. Gibt es ansonsten noch Klärungsbedarf, erledige ich das im Laufe der nächsten Kolumnen. Ach so, doch, eine Sache noch: Nach ca. 5 veröffentlichten Kolumnen werde ich auf meiner imaginären Wikipedia Seite „Journalist“ als Tätigkeitsfeld ergänzen. 5 Kolumnen sind das ungefähre Äquivalent zu Falk Schachts veröffentlichten Beats, und der nennt sich ja auch…..naja gut, lassen wir das für heute und starten lieber direkt mit der ersten Wahl:

Erste Kolumne, erste Wahl zum Beat des Monats und schon steh ich vor vielen seltsamen Entscheidungen: Ich darf schon mal keinen BoomBap Beat nehmen, weil das erstens mein (total ungerechtfertigtes) BoomBap Image befeuern würde und zweitens jeder davon ausgehen würde, dass ich durch diese Kolumne versuchen möchte, BoomBap wieder zu hypen. Dabei mag ich BoomBap überhaupt nicht. Naja, also doch, schon, aber ich mags halt „nur“ genauso wie Trap, Cloud, Straßenbeats, Pop, Rock und alles andere. Also kein BoomBap Beat.

Wenn ich aber jetzt einen Trap oder Cloudrap Beat wähle oder einen Beat von einem aktuell gehypeten Projekt/Album, ist die Gefahr groß, dass mir die HipHop-Polizei unterstellt, auf einen Zug aufspringen zu wollen und dabei meine Wurzeln zu verraten. Also was machen? Eigentlich im Endeffekt doch eine total einfache Entscheidung: Komplett drauf scheißen, was irgendwer denkt!

Ganz allgemein möchte ich zum Monat August sagen, dass sau viele großartige Sachen erschienen sind. Leider kann ich nicht auf alle eingehen, denn das würde den finanziellen Rahmen von rap.de sprengen. Ich werde tatsächlich immer nur über einen Beat sprechen, das bedeutet aber nicht, dass alle anderen nicht erwähnenswert wären – ganz im Gegenteil! Aber versetzt euch nur kurz in meine Lage: Es wäre nicht machbar. Ok, jetzt aber endlich zu meiner Wahl des Beats des Monats August 2016:

Der „Beat des Monats“ Award geht an ELI für „Was für`n Leben“ von Ali As!

ELI hat hier ein Stück Musik geschaffen, das mit seinen Reggae-Anleihen zwar direkt am Zahn der Zeit ist (shit, also doch der Hype Zug), das aber auch komplett losgelöst von der aktuellen Reggaewelle wunderbar funktionieren würde. „Was für`n Leben“ ist in meinen Augen ein Pop Track, der ausreichend Dreck enthält, um nicht anbiedernd zu wirken. Die eben erwähnten Reggae-Anleihen sind in Wahrheit auch eher Dub-Anleihen, die zusätzlich dafür sorgen, dass der Beat die Hypewelle zwar streift, aber nicht darauf angewiesen ist, auf ihr zu reiten. Alles in allem ist es vor allem die zeit- und genrelosigkeit, die hier meine Wahl entschieden haben. Dieser Beat hätte auf mich 2006 denselben Effekt gehabt, den er auch 2026 haben würde. Gefühl sticht hier Technik, was aber keinesfalls heißen soll, dass die Technik hinter dieser Produktion auch nur irgendeinen Makel hat. Also: große Props an ELI und herzlichen Glückwunsch zum Award!

Alles oder Nix Records machen den kompletten Soundtrack für neuen Kinofilm

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Xatar verkündet auf seiner Facebook-Seite, dass sämtliche Künstler seines Labels Alles oder Nix Records für den neuen Film „Nur Gott kann mich richten“ mit Moritz Bleibtreu den offiziellen Soundtrack beisteuern werden. Das bedeutet, man kann sich auf neue Musik von Ssio, Kalim, Schwesta Ewa, Samy und natürlich von Xatar selbst freuen.

Außerdem ist bekannt, dass Xatar und Ssio selbst in diesem Film mitspielen werden. Xatar hat aktuell in den Kurzfilmen zu „Der Holland Job“ gezeigt, was er an schauspielerischem Talent mitbringt. Aber auch Ssio hat mit seinem Video zu „Nullkommaneun“ Einblicke gegeben, wie ein Film mit ihm aussehen könnte. In Anbetracht der niedrigen Messlatte, die deutsches Schauspiel – insbesondere deutsche Rapper als Schauspieler – vorlegt, gar keine so absurde Vorstellung.

Interview mit Tatwaffe über „Sternenklar“, Familienleben , Terror & AfD

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Zwölf Jahre nach seinem letzten Album „Volltreffer“ meldet sich Tatwaffe mit „Sternenklar“ zurück. Im Interview mit rap.de spricht er unter anderem über Feature-Gäste, „Die Eine“ und politischen Rap.

Heute wurde dein neues Album „Sternenklar“ veröffentlicht. Du bist ja ziemlich lange dabei im Musikgeschäft. Wie ist das für dich – gehst du mit der Zeit? Wie sehr hat die heutige Musik dein Album beeinflusst?

Ich bin immer mit der Zeit gegangen, und die heutige Musik hat mein Album sehr beeinflusst. Das merkt man vielleicht auch an den Beats zum Teil, und an der Art, wie ich rappe, wie ich flowe. Ich habe aber trotzdem versucht, mich auf dem Album auch an meine Wurzeln zu erinnern und die nicht ganz links liegen zu lassen. Eigentlich ist das ganze Album ein Mix aus dem, was ich gern höre, von Drake bis Ice Cube oder N.W.A.. Deshalb hab ich auch West Coast-Beats drauf zwischendurch. Dann hört man noch meine alten HipHop/Boombap-Einflüsse, und gleichzeitig hab ich halt auch trappige Sachen, weil ich finde, als guter Rapper muss man sich treu bleiben, man muss aber auch mit der Zeit gehen. Ansonsten verliert man komplett die Relevanz in dem Game.

Du hast ja gerade schon gesagt, dass sowohl Trap als auch BoomBap auf dem Album drauf sind. Kritiker könnten sagen, dass dem Album damit ein einheitliches Soundbild fehlt. Was entgegnest du dem und wie hast du versucht, das zu verhindern?

Ich versuche auf gar keinen Fall, das zu verhindern. Das ist ja mein Soundbild, so wie ich ein Album hören will. Deshalb ist das für mich völlig in Ordnung. Den Leuten, die sagen, da ist kein roter Faden drin, weil die Musik zu abwechslungsreich oder zu verschieden ist, denen sage ich: Sorry, ich bin halt ein Künstler, der selber Alben hasst, die vom ersten bis zum letzten Song gleich klingen. Selbst bei Drake-Alben, wo sich natürlich produzentenmäßig auch ein Sound durchzieht, finde ich immer noch genug Abwechslung. „One Dance“ kann man jetzt nicht wirklich mit „Hype“ vergleichen. Ich finde es halt wichtig, dass man nicht das ganze Album über gleich klingt. Solche Alben kann ich persönlich mir nicht anhören. Bei Rap sollte man echt sein, und ich mach halt ein Album, das mir gefällt und für mich gehört dazu, dass ein bisschen Leben und Abwechslung drin ist.

Du hast die Geschichte von „Die Eine“ weitererzählt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch einen Track namens „Bikini“, wo du allgemein vom weiblichen Geschlecht schwärmst. Wie passt das zusammen?

Es wäre ja gelogen, wenn man sagen würde, dass man andere Frauen nicht auch hübsch findet. Die Inspiration zu dem Track kam allerdings darüber, dass ich meine Frau in ihrem pinken Bikini so geil fand, dass ich gesagt habe: Darüber muss man einen Song machen! Das ist etwas, das jeder mit Sommer verbindet. Ich hab eigentlich auch versucht, in dem Song nicht abwertend über Frauen zu reden. Das hat nicht jeder kapiert, aber das ist auch nicht so schlimm. Aber klar, ich bin ja ein Mann. Es gibt Themen, die mich interessieren, und dazu gehört das weibliche Geschlecht, das ist ja ganz normal. Die Story von „Die Eine“ erzähle ich nicht weiter. Ich hab halt einen Song über die Anfänge („Nachtflug“) und eine Liebeserklärung an sie („Halbwegs OK“), aber es ist noch nicht die Fortsetzung von „Die Eine“, die kommt erst noch.

Es steht ja bei Rappern immer irgendwie der Vorwurf im Raum, dass man kalkuliert kommerzielle Musik macht, gerade wenn man in zwei Tracks die Geschichte seines größten Hits thematisiert. Du sagst ja selber dazu, dass dich das Thema privat einfach bewegt. Würdest du sagen, dass diese Kritik gänzlich unberechtigt ist, oder kannst du das verstehen?

Ich bin ja Profi-Musiker. Wenn ich einen Song anfange, dann entsteht das einfach so von selber. Wie bei „Bikini“: Ich hab dieses Bild von meiner Frau, ich höre den Beat, und sage: Da ist es! Das ist das Bild, was zu dem Beat passt! Aber natürlich überlege ich mir dann: Wie kann man aus diesem Song ‘nen Hit machen? Klar denk ich natürlich daran, wie kann man möglichst viele Leute erreichen, weil ich ja auch sehr vielschichtig von den Themen her bin, und nicht alle Leute lassen sich gerne an nachdenklichen Rap heranführen. Die Leute, die meine nachdenklichen Texte lieben, haben gesagt: „Oh Gott? Ist das ganze Album so?“, aber ich hab halt viele neue Leute über das Lied erreicht, die werden sich mit meinem Album auch die nachdenklichen Sachen anhören, und die krieg‘ ich hoffentlich dazu, dass sie auch mal nachdenken werden.

Dein letztes Soloalbum „Volltreffer“ ist aus dem Jahr 2004, also mittlerweile 12 Jahre her. Warum hast du so lange gewartet auf dein weiteres Release? Siehst du das als dein großes Comeback? Wenn ja, warum erst nach so langer Zeit? Hat es eventuell etwas mit deiner privaten Situation zu tun? Mit dem Track „Family First“ machst du ja deutlich, wo deine Prioritäten liegen.

Richtig! Ich habe mittlerweile drei Kinder. Die nehmen auch viel Zeit in Anspruch. Nach meinem Soloalbum hab ich noch 2-3 Die Firma-Alben gemacht, das heißt, ich war nicht untätig. Seit dem letzten Firma-Album ist aber auch viel Zeit vergangen. Ich hab mir aber auch bei diesem Album viel Zeit gelassen, hab auch versucht, selber die Hand drauf zu halten, dass das Produkt am Ende so ist, wie ich es will, dass ich mir nicht zu viel Feedback von außen reinhole. Ich hab halt gesagt, mach dein eigenes Ding, und wenn man lange mit ‘ner Gruppe arbeitet, in der der Produzent die Geschäfte macht und so, dann ist es schon schwer, sich selbstständig zu machen. Das kann dir in jedem Beruf eigentlich jeder erzählen. Du arbeitest mit Kollegen zusammen, bist in ‘ner Firma angestellt, und sagst dann: „Ich mach’s jetzt mal alleine“, dann ist das nicht so einfach. Das geht nicht von heute auf morgen. Du musst da reinwachsen, du musst dir ‘nen Plan machen. Was kann man machen? Muss man vielleicht erst ‘ne Fanbase wieder aufbauen? Ich sehe das nicht als mein großes Comeback. Wär‘ schön, wenn es das ist, aber who gives a shit? Ich nicht wirklich. Das ist aber ein Comeback, und das ist schon ein Startschuss für viele Alben, die jetzt folgen werden. Nächstes Jahr kommt noch ein Firma-Album, noch ein Tatwaffe-Album, die Tatwaffe-EP ist schon in Arbeit. Ich bin wieder dran. Ob das groß wird, gucken wir einfach. Das entscheiden ja die Käufer und Hörer dann.

Rapper wie ASD, Curse oder die Beginner wurden für ihre Comebacks kritisiert. Kannst du diese Kritik nachvollziehen?

Ich gehe jetzt nicht auf die einzelnen Künstler ein, weil die wissen ja selber, was die machen, aber ich hab mir natürlich viele Sachen von den Künstlern, die du genannt hast, angehört, und zum Teil kann ich das verstehen. Es ist aber generell schwer. Du kommst zurück und alle erwarten was bestimmtes, der Künstler selber hat aber vielleicht ‘ne Entwicklung gemacht. Vielleicht hat er auch keine Entwicklung durchgemacht, sondern ist einfach nicht so dran geblieben, ist mit seinem Kopf woanders, seine Kumpels überreden ihn aber, und dann kommt ein Album, wo der Künstler vielleicht selber nicht genau wusste, wo er hin will, oder wo er halt Bock auf was anderes hatte, die Fans wollen aber nicht mitgehen. Das ist ja generell ein deutsches Problem. In Frankreich oder den USA hast du als Künstler mehr Möglichkeiten, auszuufern, mit anderen Leuten zu kooperieren, siehe Ty Dolla Sign mit Afrojack oder Skrillex mit Rick Ross. Die Leute sind einfach offen dafür, dass Künstler auch aus sich rausgehen und mal was anderes versuchen und trotzdem auf ihren Alben auch auf was zurück kommen, das man kennt.

Du benutzt gerne deine Musik als Sprachrohr und scheust dich auch nicht davor, Gesellschaftskritik auszuüben. Wie denkst du, wird das aufgenommen?

Von den meisten sehr gut. Mit den nachdenklichen Songs und den Songs über Liebe erreiche ich die meisten Menschen, die mit Rap nichts zu tun haben und bringe sie zu Rap, auch zu anderen Künstlern. Deshalb mache ich auch Features. Das ist nicht nur, um meine Platte aufzuwerten oder interessanter zu machen, sondern auch, weil ich meinen Hörern zeige, das sind übrigens die Leute, die ich gut finde, vielleicht hört ihr da auch mal rein. Gerade bei gesellschaftskritischen Songs, „Kein Ende in Sicht“ z.B. damals hat einfach unglaublich viele Leute dazu gebracht, überhaupt meine Musik und Rap-Musik an sich zu hören. Auch Hater lassen sich gerne mal durch ein nachdenkliches Lied bekehren. Ich bin mit politischem, sozialkritischen Rap großgeworden. Auch N.W.A. war nicht nur Straßenrap, sondern das war Rap, der darüber geredet hat, was der Staat gerade falsch macht und wie der Staat dafür sorgt, dass Probleme da sind überhaupt. Jeder, der davon nichts versteht, sollte auch nicht darüber rappen, aber alle anderen, die sich damit beschäftigen und nicht darüber rappen, weil das kommerziell nicht so cool ist, können sich mal… du weißt schon.

Denkst du, Rap hat eine gesellschaftliche Verantwortung? Was hältst du von politischen Rappern?

Ich bin selber ein politischer Rapper, deshalb sollte klar sein, was ich davon halte. Ich finde das gut, solange man nachdenklich ist und nicht einfach nur seine Meinung rausposaunt, ohne vorher mal recherchiert zu haben. Natürlich hat Rap eine gesellschaftliche Verantwortung, aber nur in dem Sinne, dass jeder Mensch eine gesellschaftliche Verantwortung hat. Wer nur an sich denkt, ist ein Bastard. Gerade bei Rap, wo es darum geht, dass man echt ist, dass man Musik macht, die aus einem raus muss, dass man über das spricht, was man kennt, was man erlebt hat, gerade da sollte man dann doch auch seinen Blick auf die Welt mit dem Hörer teilen, und wenn man das nicht tut, dann ist man einfach nicht echt. Es sei denn, man ist ein Schwachmat und denkt an nichts anderes als Geld verprassen, koksen und ficken.

 

Glaubst du, dass die Terrorangst und die Islamfeindlichkeit generell größer geworden sind?

Ja, die Terrorangst ist natürlich größer geworden dadurch, dass es unsere Nachbarn direkt erwischt hat durch München usw. – klar, das ist allgegenwärtig. Ich überlege auch, wo ich mit meinen Kindern hingehe und wohin nicht. Man hat halt nicht mehr nur die Verantwortung für sich. Generell wird die Kluft zwischen den Religionen hochgespielt durch Medien und die Mächtigen, dass man nicht mehr weiß, ob man seinem Nachbarn, der Türke ist und bis jetzt immer dein Kumpel war, noch trauen kann. „Lässt der sich jetzt ‘nen Bart wachsen?“, diese komischen Fragen, oder mein anderer Nachbar, der mir erzählt hat: „Alex, ich hab mir jetzt ein Messer geholt wegen den Flüchtlingen, damit ich mich hier verteidigen kann zuhause“… diese Angst wird durch die Medien verbreitet, und der einfache Bürger nimmt das sofort auf und reagiert darauf. Wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, dann weiß man, eigentlich hat die Situation sich ganz natürlich entwickelt. An den Problemen selber wurde nichts gemacht, siehe Syrien, siehe Afghanistan, Irak usw. – es ist nichts passiert, und es ist ganz normal, dass die Reaktion darauf sich auch weiter steigert, und wo das hinführt, das ist halt die Frage, wie schlimm es noch werden kann. Es ist schlimm genug. Wir haben Glück hier, dass wir nicht direkt davon bedroht sind. Es wird wahrscheinlich auch früher oder später passieren, dass irgendwo ‘ne Bombe hochgeht oder so was, aber trotzdem werden wir immer noch das Gefühl haben, wir müssen an den Ursachen noch nichts ändern, wir haben eigentlich nichts damit zu tun. Die kommen ja zu uns und machen so was, aber dass man die Wurzel davon sucht und da versucht, was zu ändern, das wird noch dauern.

Was sagst du zum Aufstieg der AfD? Würdest du sagen, dass das ein Zeichen des gesellschaftlichen Rechtsrucks ist, oder glaubst du, die AfD ist eine reine Protestpartei?

Das ist ganz klar ein Zeichen des gesellschaftlichen Rechtsrucks. Das sehen wir überall in Europa um uns rum, siehe Frankreich, siehe Österreich, usw. – eigentlich fast alle außer uns, wobei bei uns natürlich wie gesagt der Rechtsruck da ist. Ganz ehrlich, wenn ich Bundeskanzler wäre, ich hätte auch die Flüchtlinge zu uns geholt, aber ich hätte mir vorher überlegt, wie ich in den Medien vorher den deutschen Bürgern, egal woher sie kommen oder wie lange sie hier leben, das verkaufe und wie ich denen klar mache: „Das kommt jetzt!“ – aber stattdessen kommen sie alle und dann sagt man: „Jetzt müssen wir mal überlegen, was wir machen“, und das ist schon sehr dilettantisch gewesen, wie es passiert ist. Es war klar, sobald jemand mit der Angel kommt, auf der steht: „Deutschland den Deutschen“, werden die Leute, die Angst haben, die verunsicherbar sind, die Alten und die Ungebildeten, sofort dahin rennen. Das ist kein Wunder. So hat das damals auch funktioniert zu Hitler-Zeiten.

 

 

 

Adolph Gandhi – 48 (prod. Abdul Ganja)

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Adolph Gandhi meldet sich nach langer Zeit zurück. Er veröffentlicht das Video „48“, den Beat hat er selbst unter seinem Producer Alter Ego Abdul Ganja gebastelt. Die Cutz kommen von DJ S-TRIX.
2013 hätte Gandhis erstes eigenes Release „Collected Garbage Vol. 1″ erscheinen sollen, was aber leider nie passiert ist. Damals wurden „Schweinebär“ und „Schweigen der Lämmer“ als Vorboten des Releases gehandelt. Stattdessen erschien im März diesen Jahres das kostenlose „Hundejahre„, das ohne große Promo veröffentlicht wurde und eine Sammlung von losen Tracks darstellt.

Kool Savas gibt weitere Feature-Gäste von „Essahdamus“ bekannt

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 Kool Savas‘ „Essadahmus“ wird ein featurereiches Mixtape: Abgesehen von der M.O.R.-Crew Reunion und Größen wie Azad, Sido und Samy Deluxe, wie auch US-Rapper R.A. The Rugged Man und Sänger Adesse, gibt Savas Olli Banjo, PA Sports sowie Sänger Moe Mitchell als weitere Gäste bekannt. Via Twitter verkündet der Berliner, dass das Trio auf dem Track „Ernst gemeint“ zu hören sein wird – die machen ernst.

Das Releasedate für „Essadahmus“ ist auf den 21. Oktober angesetzt. Hörbares Material gab es bisher noch nicht.

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