Wow, einmal umgeschaut und schon gibt’s die zweite Ausgabe von „Beat des Monats“. Viel Zeit ist ins Land gegangen, seitdem diese Kolumne gestartet wurde, und abseits der Hater, die sich darüber auslassen, dass ich zuviel rumschwafle, anstatt den Beat zu kommentieren, gibt uns der Erfolg einfach Recht. Etliche Diskussionen über meine Entscheidungsfindung, über eventuelle Manipulationen, Leserbriefe bzw. Mails ohne Ende, positive wie negative Kritik in allen wichtigen HipHop-Medien. Ohne zu übertreiben können wir sagen: Wir haben es geschafft! Ein langer und beschwerlicher Weg liegt hinter uns, die rosigen Zeiten vor uns. Und trotzdem wollen mich die Verlagsfuzzis erst bezahlen, wenn sie wissen, wie die Kolumne ankommt. Habt ihr gelesen was ich grade geschrieben hab!? Die Kolumne ist bombastisch angekommen! Was gibt es da zu diskutieren? Zahlen checken? Was für Zahlen? Wenn ich sage, dass die Kolumne bombastisch angekommen ist, gibt es keinen Grund mehr, die Zahlen zu checken.
Zurück zum Thema: Beats im September. Wieder eine Menge großartiger Sachen rausgekommen. Aber eigentlich stand für mich am 16. September direkt fest, wer den Award diesen Monat abräumen würde. Ghanaian Stallion für den Beat von Chima Edes „Principium“. Schwierig, diesen Beat vom Rap zu trennen und sehr schwierig, die Begründung für diese Wahl losgelöst vom Gesamtkontext zu betrachten. Ich versuch’s deshalb erst gar nicht. Der Beat mit diesem wundervollen Wu-Tangesquen Sample-Loop wirkt auf mich wie ein Gegenentwurf zur aktuellen progressiven Synthie-Cloud- oder Trap-Beat-Welle.
Der Beat bezieht seine Magie aus der einfachen Wiederholung (plus Filter- und Break-Arbeit… niemals zu unterschätzen). Während das Gros der aktuellen Beats immer komplizierter mit B und C Parts ausgestattet und immer undurchschaubarer wird, wird hier auf die Essenz runtergebrochen, was, zumindest für mich, ziemlich erfrischend ist. Hier wird kein Rad neu erfunden, sondern für eine Atmosphäre gesorgt, die den (zugegebenermaßen auch total großartigen) Rapper in den Mittelpunkt rückt.
Genau das passiert hier in Perfektion. Eine kleine musikalische Variation sorgt noch für genau den richtigen Spannungsbogen, der gleichzeitig andeutet, dass Ghanaian Stallion könnte, wenn er wollte. Aber er will nicht und das ist super. Das macht alles sehr viel Bock auf die EP der beiden, die am 07. Oktober erscheinen wird. Abschließend sei nochmal deutlich gesagt, dass die Flut an oben erwähnten Trap/Cloud Beats ihren Anteil an dieser Wahl hatte. Wenn alle dieselbe Welle reiten, wirkt vieles austauschbar. Austauschbar auf einem sehr sehr hohen Niveau zwar, aber leider dennoch austauschbar. Fehlt nur noch Ghanaian Stallion zu diesem Beat und dem Award zu gratulieren. Herzlichen Glückwunsch, feier nicht zu wild, es gibt leider kein Preisgeld!