Xatar wollte bei KC Rebell signen oder so. Oder andersrum. Oder egal – das Ganze ist natürlich nicht mehr als eine von bestimmten Medien am Leben gehaltene Promoblase. Herzlich willkommen im Sommerloch. Eigentlich nicht der Rede wert.
Warum dann ein Kommentar? Weil ein Aspekt daran eben doch der Rede wert ist: Was zur Hölle ist mit Xatar passiert? Seit wann macht der denn so eine plakative, auf Boulevard-Schlagzeilen ausgerichtete Promo? Zur Erinnerung: Wir sprechen immerhin von dem Xatar, der letztes Jahr noch mit vollem Recht Mantel trug. Der Xatar, der seine Entlassung pompös, aber nicht kitischig zelebriert hat – der Baba aller Babas, Mann. Iz da. Mantel. Der Xatar, der – nicht ganz zu Unrecht – bestimmte Konkurrenten als Shisha-Rapper verhöhnt hat: Heiße Luft und das war’s.
Und dieser Leuchtturm an sympathischer Paten-Attitüde, dieser geschmackvolle, intelligente Mann will jetzt plötzlich nicht mehr wie bisher die Musik sprechen lassen, sondern sorgt lieber durch die offenbar gezielte Erwähnung prominenter Kollegen für Aufmerksamkeit? Ist es nicht genau das, was der Vorwurf „Shisha-Rapper“ eigentlich auch beinhaltete? Dass man bei bestimmten Labels immer dann plötzlich Namen anderer Rapper in den Mund nimmt, wenn ein neues Album ansteht?
Xatar ist ein charismatischer Typ, der weit mehr von Musik versteht als die meisten seiner Konkurrenten. Er hat mit Alles oder Nix einen musikalisch starken Gegenpol zu Promobeefs und kalkulierten Stories geschaffen. Und er war immer überlebensgroß. Ich meine, hey: Der hat einfach mal einen Goldtransporter überfallen. Nicht nur lyrisch, sondern in echt. Der Typ hat einfach Stil. Und genau deshalb hat er so einen Move doch echt nicht nötig.
Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob die Geschichte nun stimmt oder nicht. Auch wenn es den Tatsachen entspricht – wozu so etwas in die Öffentlichkeit zerren?
Ich hoffe echt, dass das Coup-Album so gut ist, wie die ersten Live-Eindrücke es vermuten lassen. Dann wird man in ein paar Wochen nämlich nicht mehr an diese unglückliche Episode denken, sondern kann in Ruhe das genießen, worum es verdammt noch mal geht: Die Mucke.