Auf den Tag genau vor 20 Jahren ereignete sich eine Revolution. Nicht so eine mit albernem Fahnengeschwenke und Parolengebrüll, nein. Eine echte. Ein auf den ersten Blick achtköpfiges, in Wahrheit aber eher achthundertköpfiges Rap-Kollektiv aus einem Paralleluniversum, in dem Staten Island, New York Shaolin hieß, ein Tempel war und 36 Zimmer hatte, ließ sein erstes Album „Enter the Wu-Tang (36 Chambers)“ auf die Menschheit los. Die war zu jener Zeit – 1993 – vor allem mit fröhlichem, entspanntem G-Funk aus dem sonnigen Kalifornien beschäftigt, als diese Typen mit seltsamen Namen wie Raekwon the Chef, Ghostface Killah, The RZA, The GZA, Method Man oder Ol‘ Dirty Basstard plötzlich brutale Drums reinhauten und dazu wütend und aggressiv von Schwertkämpfen, Schattenboxen und Kung-Fu rappten. Doch auch im Tempel von Shaolin war man sich bewusst, dass es ohne das liebe Geld nicht geht. „C.R.E.A.M.“ war der melodiöseste, nachdenklichste Song auf „Enter the Wu-Tang“, eine Hymne der materiellen Notwendigkeit, der normativen Kraft des Faktischen. Geld her oder ich fall um.