Baba Saad

rap.de: Kann man das Feeling denn zurückholen?

Baba Saad: Jaja, ganz klar, ich habe ja schon wieder zwei neue Songs aufgenommen, für mein nächstes Projekt, das aber erst Ende nächstes Jahr erscheint. Das geht schon. Aber ich muss mir ehrlich gesagt ein bisschen mehr Mühe geben als früher. Das gewisse Feeling muss man erst mal hinbekommen. Denn die alten Songs haben vom Feeling gelebt.

rap.de: Und vielleicht hat man dieses Feeling gar nicht mehr?

Baba Saad: Doch, doch. Man muss nur gucken, wie man das macht. Ich bin gerade wirklich auf der Suche nach diesem Feeling für meine nächsten Sachen. Auf "Abgelehnt" ist es da, das ist ja ganz klar. Letzte Woche hatte ich die Videopremiere von "BKA" – ein wunderschöner Song. Etwas härter, aber doch mit Aussage. Jetzt nicht so "Ich fick dich auf Koka", sondern ein harter Straßensong mit poetischen Gangsterzeilen. "Das Weiße lässt mich glauben ich könnte nach den Sternen greifen" – so 'ne Geschichten. Wie damals bei "Nie ein Rapper".

rap.de: Diese kurz angerissenen Metaphern.

Baba Saad: Genau, du sagst es. Ich glaube, ich wurde vor allem wegen meiner Sprachbilder von den Leuten gefeiert. Davon sind ganz viele auf "Abgelehnt". Wenn du den Song hörst, kannst du dir jede Zeile sofort bildlich vorstellen. Denn wenn du einen Song machst, wo du die ganze Zeit Mütter fickst und dir das vorstellst – da kannste ja gleich 'nen Porno anmachen (lacht).

rap.de: Wie hast du die Songs ausgesucht? Sind das alle deine alten Songs oder hast du eine Auswahl getroffen?

Baba Saad: Nee, da liegen noch ein paar rum. Vielleicht kommen die irgendwann noch mal auf ein Mixtape. Das muss ja auch alles sinnvoll passieren, ich kann ja nicht mein ganzes Pulver auf einmal verschießen. Ich habe mir aus jeder Zeit zwei oder drei Songs ausgesucht. Das wird man aber auch raushören. Ich brauche niemand zu erzählen, welcher Song aus welcher Zeit stammt, das hört man einfach raus. Drei oder vier Songs vom letzten Album, das nicht rausgekommen ist. Ein oder zwei Songs von den Aufnahmen zu "Saadcore", zwei von "Das Leben ist Saad" und zwei von "Carlo Cokxx Nutten 2".

rap.de: Bei den "CCN 2"-Dingern hast du die Bushido-Parts aber herausgeschnitten, oder?

Baba Saad: Leider ja. Wir wollen ja keine Klage bekommen. Ich wollte eigentlich zu einem der CCN-Songs ein Video drehen, sozusagen als erste Single, aber dann haben wir uns doch dagegen entschieden. Dabei warten darauf die meisten Leute, denke ich, die CCN-Songs sind die interessantesten für die Leute. Und deswegen habe ich mich dagegen entschieden. Die sollen sich ja auch die CD kaufen, dann können sie es da hören. Ich muss ja auch was für mein Portemonnaie tun (lacht).

rap.de: Liegen nicht die Rechte von allen deinen alten Songs bei EGJ?

Baba Saad: Nein. Das sind Songs, die ich aufgenommen habe. Ich bin nur ins Studio gegangen, wenn ich meine Aufnahmen machen wollte. Aber die Vorarbeit habe ich immer alleine gemacht. Wir haben unsere eigenen Studios. Ich musste glaube ich zwei Beats auswechseln, weil ich nicht mehr wusste, wer die gemacht hatte. Sonst hätte ich ein rechtliches Problem. Aber die neuen Beats wurden so gebaut, dass du kaum einen Unterschied merkst. Ich habe auf meiner Seite und bei YouTube auch gelesen, dass ich die Bushido-Parts einfach drauflassen soll. Aber da muss ich die Leute leider enttäuschen, hätte ich gerne gemacht, denn dann wären die Songs komplett, aber das kann ich einfach nicht machen.

rap.de: Hast du Bushido denn mal darauf angesprochen?

Baba Saad: Nö, nö. Ich will ihn auch nicht um irgendeinen Gefallen bitten. Ist alles cool. Wenn er seine Parts haben will, kann er mir eine Email schreiben, dann schicke ich ihm die zu. Ich habe keine Sekunde vorgehabt, ihn zu fragen, denn das ist ein Saad-Projekt. Ich finde es auch gut, dass wir ohne gegenseitiges Kaputtdissen auseinander gegangen sind. Das ist wunderschön und dabei soll es bleiben. Ich glaube, jeder Kontakt, den wir haben könnten, würde sowieso wieder in Streit enden. Wenn es so kommt, soll es so kommen, ist mir egal. Aber ich will nicht, dass es wegen mir so kommt. Wenn was passiert, soll es nicht meine Schuld sein, damit die Leute mich nicht vollabern, wie undankbar ich sei. Da habe ich keinen Bock drauf.