Der Neue Westen – Es wird hässlich (Videopremiere)

Man kennt die Jungs von Der Neue Westen noch von Feuer über Deutschland, wo sie ihre Battle-Qualitäten unter Beweis stellten. Das neue Album „Endlich Weltraum“ ist aber keineswegs ein Battle-Rap-Album geworden. Im Gegenteil, hier gehen ernsthafte junge Männer durchaus ernsthaft zu Werke, viel Wert wurde außerdem auf Songwriting und Musikalität gelegt. Davon kann man sich nun in der Videopremiere ihres neuen Clips „Es wird hässlich“ sowie einem kurzen Interview mit den Jungs aus Düsseldorf überzeugen – exklusiv auf rap.de. Übrigens – so hässlich wird es im Video dann gar nicht, lasst euch nicht abschrecken.

rap.de: Woher kennt ihr auch überhaupt?

Koree: Bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker in der Düsseldorfer Altstadt… Nachdem wir das Treffen geheilt abgebrochen hatten, sind wir erst mal einen heben gegangen und haben unsere gemeinsame Leidenschaft für Kneipenterrorismus entdeckt. Die wird bis zum heutigen Tag auch konsequent gepflegt. Das Rappen haben wir nur angefangen, um uns noch ein Paar Biere zu erbetteln, wenn wir die ganze Kohle schon versoffen hatten…

rap.de: Wie kam es dazu, dass ihr jetzt sieben Leute seid?

Milli: Das ist eindeutig auf eine höhere Macht zurückzuführen… Das versteht man aber nur ab einem gewissen Grad bewusstseinserweiterter Wahrnehmung. Es steht auf jeden Fall in Verbindung mit den sieben Todsünden. Nähere Informationen dazu findet man auf einschlägigen Verschwörungstheoretiker-Seiten im Internet.

rap.de: War es Absicht, dass das Lied „Bengalisches Feuer 2“ einen rockigen Einschlag hat? Passt das besser zum Fußball?

Flaze: Seit dem „Black or white“ Video mit Kevin allein zu Haus wollten wir sowas auch probieren und es hat endlich funktioniert. Einfach wie ein paar eistesgestörte Alarm machen, so passt es dann auch zur Stadionatmosphäre.

rap.de: Wollt ihr rockiger werden? Ihr seid ja auch mit einer Akustik-Band durch die Düsseldorfer Straßen gezogen.

Koree: Unsere Produzenten fahren da einfach drauf ab und wir wollten unbedingt einen eigenen, frischen Sound. Und weil wir alle Kohle am Wochenende auf den Tresen knallen, hatten wir einfach irgendwann nicht mehr genug Asche um unsere Stromrechnung zu begleichen. Da sind wir halt mit ein paar geklauten Eimern und Hippiegitarren durch die Strassen gezogen, um uns den nächsten Vollrausch zu finanzieren.

rap.de: Seid ihr Football-Fans? Ihr wart ja Halbzeit-Act für den den Football-Verein Düsseldorf Panthers.

Milli: Support your local Team. Und vor allem jede Truppe, die gut saufen kann, ist uns herzlich willkommen. Da kennen wir keine Ignoranz.

rap.de: Was ist das Besondere am neuen Album „Endlich Weltraum“?

NRW Sam: Bei „Endlich Weltraum“ waren wir immer alle zusammen im Studio. Auch wenn jemand auf dem Lied nicht zu hören ist, war er im Studio und hat daran mitgearbeitet. Es ist uns gelungen ein richtiges Bandgefühl zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. In der Anfangsphase der Produktion haben wir uns alle zusammen 14 Tage im Studio eingeschlossen. Am Ende hatten wir 19 Lieder und einen widerlichen Altglasberg zustandegebracht. davon haben wir vier oder fünf Titel mitgenommen und sie ausproduziert. „Mütze ins Gesicht“ war zum Beispiel darunter. Und ein paar Wochen später gabs dann noch so ne Session, bis wir dann schlussendlich alles zusammen hatten.

rap.de: Ist das euer erstes Album mit der Besetzung?

Jesen: Nein, in dieser Besetzung sind wir seit 2008 unterwegs. Wir haben diverse Konzerte gespielt und inkl. „Eine Heimat, eine Liebe“, „Westenjargon“ I und II ist es bereits die vierte CD, die wir in dieser Besetzung veröffentlichen.

rap.de: Wie ist das, wenn so viele Leute an einem Album arbeiten? Wie passen eure Charaktere zusammen, gibt es da auch mal Unstimmigkeiten?

Flaze: Man muss sich wegen jedem Scheiß stundenlang volllabern lassen von Leuten, die gnadenlos besoffen und voll raus sind und für alles einen Kompromiss finden. Aber letztendlich ist das Projekt ein in sich stimmiges Konstrukt, basierend auf Schamanen-Weisheiten, Maya-Schriftstücken und Altbier. Schiefgehen kann da dann eigentlich doch nichts.

rap.de: Wie teilt ihr euch die Songs, die Parts auf?

Bza: Das ergibt sich meistens ganz automatisch, wobei das Arrangement immer Sache der Produzenten und die Jungs bestimmen die Reihenfolge der einzelnen Parts.

rap.de: Gibt’s Solo-Songs auf dem Album?

NRW Sam: Nein, wir wollten ein Band-Album machen, daher waren Solos nie ein Thema. Die Lieder funktionieren nur gemeinsam und so wurden sie auch konzeptioniert. Eine Hand wäscht die andere; und beide das Gesicht.

rap.de: Was hat es mit dieser Space-Sache auf sich, „Endlich Weltraum“?

Jesen: Die Mischung aus natürlichen Instrumenten und dem Space Sound wurde eines Tages im Studio entwickelt, einer der ersten Songs in diese Richtung war rekonstruiert und es hat uns gefallen, weil es neu und frisch war. Man muß ja nicht immer auf einen Zug aufspringen, besser man fährt ihn selbst.