N.A.S.A. – The Spirit Of Apollo

N.A.S.A. bringen einen Sound, den man unmöglich eingrenzen kann. Er befindet sich irgendwo zwischen dem, was das Akronym schon verraten soll, North America und South America und bildet, wenn ich es beschreiben müsste, eine cross-kontinentale Kollaboration zwischen zwei freilaufenden DJs/Produzenten, Squeak E. Clean aus L.A. (Sam Spiegel) und DJ Zegon (Ze Gonzales) aus Sao Paolo, Brasilien, die an durchschnittlicher Akustik wenig bis gar kein Interesse haben. Mit anderen Worten: Hier drehen zwei Produzenten aus zwei unterschiedlichen Kulturen komplett frei.

Das Duo gegründet, haben die beiden, aus der gemeinsamen Liebe und Wertschätzung gegenüber des brasilianischen Funk. Das Ergebnis ihrer Leidenschaft und ihr Debut nennt sich "The Spirit of Apollo" (Anti-, 2009). Ein Album, das ganz klar Spuren des Party-Sounds aus Rio enthält. Über die fünf Jahre, die die Erstellung ihres Projektes in Anspruch nahm, wandelte sich der Output N.A.S.A.’s beträchtlich. Mehr als 30 ihrer Lieblingskünstler wurden dazu aufgerufen, sich dem Projekt anzuschließen was zu abenteurlichen Konstellationen führte in denen sich der bärbeißige Tom Waits das Mic mit einem Kool Keith a.k.a. Black Elvis teilt ( “Spacious Thoughts”).

Den kalifornischen Sound-Hintergrund bemerkt man direkt zu Beginn eines Meisterwerks mit dem ebenso seltsamen Song-Titel "The Poeple Tree" feat. David Byrne, Gift of Gab & Z-Trip und Chali 2na, wobei besonders letzterer, bekannt durch Jurassic 5,  dem Song seinen absoluten Wiedererkennungswert verlieh.  Chali 2na taucht dann auch nochmals auf "There’s a Party" auf, wo er zusammen mit dem Godfather of Funk George Clinton, dem Stück die nötige Cali-Note einhaucht.
An und für sich, sind die Kollabos auf diesem Album, man möchte fast schon sagen, revolutionär. The Cool Kids mit Legende Scarface zusammen auf einem Track, Fatlip und ODB, Kanye West, Santogold neuerdings Santigold, M.I.A. und Lykke Li – ich denke jeder der offen ist für neues und altbekanntes, und vor allem für diverse Mixturen, wird sich hier absolut heimisch fühlen. Und genau so interessant wie das Album anfängt, hört es auch auf, nämlich mit dem "N.A.S.A. Anthem", einer Art 70er Jahre LSD Film in musikalischer Form. Das ist super!

Vergangene Woche Samstag absolvierten die Masterminds von N.A.S.A. eine von 2 Exklusiv-Shows in Deutschland, im Rahmen ihrer Release-Party im Scala, in Berlin-Mitte. Musikalisch ein Volltreffer und Tracks, die ich im Club in Berlin bisher noch nicht gehört habe, vor allem aber Tracks, bei denen ich mich schon seit längerem gefragt habe, warum ich sie bisher noch nicht im Club gehört habe, wie zum Beispiel Jay-Z’s und Santigold’s, , Hymne an ihre Heimat "Brooklyn We Go Hard“.
Ich bin innerlich ausgeflippt als ich es gehört habe und hätte wirklich gerne getanzt, aber leider waren um circa ein Uhr die wenigen Kinder der Berlinale-Involvierten noch nicht betrunken genug um sich zu blamieren und standen nur cool rum. Richtig voll wurde der Laden erst, als Damaged Goods und XRabbit ihren explosiven Live-Auftritt hatten, die eine Mischung aus Theophilus London und Mac Dre waren, kurz gesagt, das was Hip Hop nun momentan so sein könnte. Hipster Rap mit Mode und Skaten als 5. und 6. Element, oder soll ich eher sagen, Holzfällerhemd/Hornbrille und Skateboard? Egal! Der Auftritt hat gewirkt, die Jungs haben die Masse mitgezogen und ich glaube Rap ist so laut wie noch nie.
Es ist, sagen wir mal "gesellschaftstauglicher“ als je zuvor und gefiel den Old-School Heads genau so sehr wie den New-School Heads, den Emos, den Rich-Bitches und den Punk-Rock-Kids. Was für mich, in Anbetracht meines Zustandes, weniger verständlich war, waren die verrückten Videos die an die Wand projiziert wurden, in denen seltsam gezeichnete Frauen ihre klitoralen Anschwellungen präsentierten oder Männern aus liegender Position, die Penise rieben.. mit ihren Füßen.

Dem Großteil der schwitzenden Meute schien es jedoch gefallen zu haben und so ging die Party bis in die frühen Morgenstunden. Allerdings nicht mehr mit den Herren von N.A.S.A., dafür aber mit Elektro-Mucke und DJ Craft von KIZ, der ab halb Vier "Bitte verlasst jetzt den Club“-Musik auflegte.