Die Firma – Krieg Und Frieden

Lange war es still um die Firma aus Köln, jetzt kommt sie mit ihrem nächsten Longplayer „Krieg Und Frieden“ um die Ecke. Gewohnt düster wagen Fader Gladiator, Tatwaffe und Def Benski den – manchmal unglücklichen – Spagat zwischen Gangster und Concious.“Krieg Und Frieden“ heißt dann auch gleich der erste Track auf dem Album und dreimal darf geraten werden, um was es geht: Im dialektischen Ansatz (Wir sind verschieden wie Krieg und Frieden) werden aktuelle politische und gesellschaftliche Probleme thematisiert.Nach der Club-Nummer „Rollt Mit Uns“ kommt ein Statement zur momentanen HipHop- oder besser Rap-Szenerie. Die Firma entlarvt „Fake“ und predigt Ehrlichkeit in Rap-Tracks und im Umgang miteinander. Vielleicht nicht das schlechteste Statement im Moment.Durch Tracks wie „Tränen“ und „Kalt“ erhält das Album doch einige aufwertende Inhalte; die piano-lastigen Instrumentals und deepen Texte über das Alleinsein und -fühlen kommen nice, allerdings nerven die religös angehauchten Zeilen. Auch die Fortsetzung von „Die Eine“ kommt cool und ist textlich eines der besseren Liebeslieder, die Rapper bisher auf Platte veröffentlicht haben.Mit Selbstreflektion kommt dann „Urlaub“ daher. Ein etwas mehr groovender Beat untermalt den textlichen Inhalt, dass es um `Urlaub von mir selbst´ geht, was vielen von uns wohl auch ab und an nicht schaden könnte. Interessant und brandaktuell ist auch die Herangehensweise bei „Geliebter Feind“. In Zeiten, in denen Battle-Tracks im Internet regelmäßiger erscheinen als Tageszeitungen, bringen es Benski und Tatwaffe mit Hilfe von Moses P. auf den Punkt und bitten die Welt ‚Komm, diss mich‘, mit dem Fazit ‚Geliebter Feind, (…) du machst Promo für mich‘. Leider kommen sie auch hier nicht ohne Minderheiten-Disses aus. Idee gut, Umsetzung eher mangelhaft. Es müssen auf „Krieg Und Frieden“ eben immer wieder die üblichen Verdächtigen dran glauben: die A&Rs, die Faker, die Wack MCs, alle bösen Energien des „Rapbuizz“. Fazit: Gewohnter Firma-Shit, ein Querschnitt aus politischen, persönlichen, Gangsta- und Battle-Tracks, leider ohne sonderliche Überraschungen.