AchtVier & Said – 50/50 (Review)

Ein bekanntes deutsches Rapzitat besagt „Teilen macht Spaß“. Das dachten sich auch Achtvier & Said und veröffentlichen ihr Kollaboalbum mit dem brüderlichen Titel „50/50“. Nach einigen gemeinsamen Features wollten die beiden Rapper eigentlich nur einen Tour-Track für ihre „Auf Beute-Tour“ aufnehmen. Mit 15 Songs, von denen drei Bonustracks sind, wurde daraus aber letztendlich ein Album.

Für den Sound auf „50/50“ sorgen die Produzenten KD Supier, AT Beatz – die beide schon Beats für Said produziert haben – und Jambeatz, Hausproduzent der 187-Strassenbande, bei der AchtVier selbst mal Mitglied war. Der Hamburger Jungspund Finnstrumental ist zwar noch kein Big-Name, war jedoch auch als Beatbastler für das Kollaboalbum tätig. Den Sound, den diese illustre Runde zusammengetragen hat, prägen klassische, roughe Samplesounds. Ditsch“ sticht mit seinem Sample des 90er-Jahre-Hits „I wish“ von Skee-lo etwas heraus. 

Der Titel „50/50“ ist Programm, keiner der beiden drängt sich in irgendeiner Art und Weise in den Vordergrund. Das Album handelt vom Chillen, Bruderschaft, Partys und allem, was sonst noch so dazu gehört. Es wird nicht auf tiefsinnige oder emotionale Themen gesetzt. Rap mit Straßen-Attitüde liegt hier klar im Fokus. Kommt gut, schon weil man nichts anderes von zwei so bodenständigen Straßenrappern erwartet. Das Duo fährt weder krampfhaft die Gangster-Schiene, noch versuchen sie dick aufzutragen. Selbst ein Track wie „Alles Dreht Sich“ wirkt mit der Hook

Alles dreht sich um den Status. Wer ist auf dem Album drauf? Welche Farbe hat dein Brabus? Welche Kneipe hat noch auf? Alles dreht sich um Designer. Wie viel wiegt der Schmuck? Habt ihr neue Nikes da? Wer schreibt die besten Hooks?

Überhaupt nicht prahlerisch, sondern eher sarkastisch und bescheiden. Unbeholfene Lines wie „Doch ich geb kein‘ Fick, wie dicke Jungs“ im Track „Aber Hallo“ kommen zwar häufiger vor und wirken etwas einfallslos, fallen aber durch den unbekümmerten einfach-drauf-los gerappten Stil der beiden nicht so großartig ins Gewicht.

Featuregäste wie der Berliner Veteran Harris oder Crackaveli hätten nicht notwendigerweise auf dem Album vertreten sein müssen, da sie dem Ganzen letztendlich nichts geben, sondern nur für sich stehen. Als weibliche Unterstützung holen sich die Jungs Nura von SXTN dazu. Obwohl die obszöne Hook von Nura auf „Echte Männer“ in Diskrepanz zum restlichen Inhalt steht – ein verdammt konservatives Bild von Männlichkeit wird propagiert, gleichzeitig bricht Nura in fast jeder Hinsicht aus dem traditionellen Frauenbild aus – gibt es da musikalisch gesehen rein gar nichts auszusetzen.  Ob dieser Widerspruch beabsichtigt war, sei mal dahin gestellt.

Said und der AchtVier haben ein stimmiges und puristisches Rapalbum auf die Beine gestellt, das leicht zugänglich ist und Freunde der Golden Era zum konstanten Kopfnicken ermuntert. Die klassischen und roughen Instrumentals passen hervorragend zur Alte-Schule-Straßen Attitüde der beiden. Unkomplizierter, guter Rap auf hervorragenden Beats – was braucht man eigentlich mehr?

Achtvier & Said – 50/50
VÖ Datum: 8. April 2016
Verkaufsrang: 18
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