US-Gericht: Rap-Texte sind kein Beweismittel

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Rap-Texte dürfen in den USA nicht als Beweismittel vor Gericht verwendet werden. Das hat der oberste Gerichtshof in New Jersey nun entschieden. Auch wenn manche die Texte widerlich fänden, dürften sie nicht vor Gericht als Beweis verwendet werden, um etwas über die Motive eines Angeklagten auszusagen, berichtet die tagesschau auf ihrer Seite.

Die Richter berufen sich in ihrem Urteil auf die Kunstfreiheit und führen als Beleg ein Beispiel aus dem Reggae an: Bob Marleys Song „I Shot The Sheriff„. Niemand gehe ernsthaft davon aus, dass Marley einen Polizeibeamten erschossen habe. 

Konkret geht es dabei um einen gewissen Vonte Skinner. Der Ex-Drogendealer soll 2005 einen Konkurrenten erschossen haben. Ein Gericht verurteilte Skinner 2008 zu 30 Jahren Haft. Um die Gewaltbereitschaft des Angeklagten zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 13 Seiten Rap-Texte von Skinner als Beweis vorgelegt.

Ein Berufungsgericht kippte das Urteil später wegen des Einsatzes der Texte, die keinerlei konkreten Bezug zur Tat oder zum Opfer hatten. Der Fall muss nach dem Urteil des obersten Gerichtshofs jetzt endgültig neu aufgerollt werden.

Rap-Texte wurden in den USA vor Gericht in letzter Zeit  immer häufiger als Beweismittel verwendet. Die Praxis war allerdings stark umstritten – und ist nun für illegal befunden worden. Für die Polizei seien vor allem Rapper interessant, die Kontakt zu Gangs haben könnten, berichtete vor einigen Monaten die New York Times. So können die Beamten Einblicke in Hierarchien und Bandenrivalitäten gewinnen.