K.I.Z. Wahlwerbespot für Die Partei

Gestern Abend im Rundfunk Berlin Brandenburg. Parteien stellen sich vor, denn schließlich soll am 18.09. in Berlin ein neuer Senat gewählt werden und in diesem Zusammenhang sind die öffentlichen Rundfunkanstalten verpflichtet, den Parteien Sendezeit zur Verfügung zu stellen.
So auch der Partei "Die Partei“, die mit ihren Spitzenkandidaten Nico Seyfrid und Maxim Drüner beide von K.I.Z. und dem ehemaligen Rapper Rufmord, auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Bastian Badran zur Wahl antreten.
Auch wenn der Werbeclip bislang nicht den erhofften, empörten Aufschrei der bürgerlichen Medien nach sich zog, so verstört er den typischen Konsumenten von Wahlwerbespots durch seine ganz eigenen Inhalte doch erheblich.
Wir sprachen mit Nico Seyfrid über die eigenwillige Bildsprache und Symbolik der einzelnen Szenen  und ließen uns diese Schritt für Schritt erklären.

Nico, In der ersten Szene sieht man Euch, wie Ihr an einer Tür klingelt, ein Gespräch über Politik anbietet und die Person an der Gegensprechanlage einfach auflegt. Hältst Du das für ein Zeichen der Politikverdrossenheit in Deutschland?

Nico: Wir machen das ungefähr zwei Stunden täglich und tatsächlich gehen nur 10% der Leute überhaupt an die Sprechanlage. Der Rest stellt sich tot. Ich glaube, das ist so ein bisschen wie beim Tyrannosaurus Rex. Die Leute hoffen, dass wenn sie sich nicht bewegen, die Gefahr an ihnen vorbei geht.
Dass jemand aufgemacht hat, ist noch nie passiert. Ich glaube die Leute haben Angst davor, dass wir am Ende doch Zeugen Jehovas sind, die gar nicht mit ihnen über Politik sprechen wollen, sondern über Religion. Insofern ist es eine Mischung aus Politikverdrossenheit und eben der Angst vor Zeugen Jehovas.

In einer anderen Szene sieht man Euch, wie Ihr die Scheiben an einer Berliner U-Bahn putzt und die Scheiße eines kackenden Hundes wegräumt. Steht das für eine neue Serviceoffensive in der Politik?

Nico: Auf jeden Fall. Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir uns um ihre Belange kümmern und nicht nur einfach faul im Adagio sitzen oder bei irgendwelchen Nuttenpartys von der ergo-Versicherung abhängen.
Wir sind ja der Meinung, dass man im Wahlkampf nicht lügen sollte und deshalb sind das auch keine Wahlkampfaufnahmen. Diese Aufnahmen sind teilweise schon zwei Jahre alt und die Szene mit dem U-Bahnfahrer ist in Wirklichkeit ein bisschen länger. Der wollte mir für das Scheibe-Putzen tatsächlich Geld geben, aber das habe ich natürlich nicht genommen. Ich mache das ja nicht wegen des Geldes. Ich mache das für Berlin.

Dann sieht man wie Maxim über ein Geländer springt. Wofür steht diese Szene?

Nico: Die steht dafür, dass wir die jugendliche Dynamik in die Politik zurück bringen wollen. Auch diese Szene war im Original viel länger. Zuerst sah man da eigentlich, wie zwei Politiker der anderen Spaßparteien unter dem Geländer durchkriechen und dann Maxim drüber springt. Aber ich denke, das Bild vermittelt sich auch so.

Wofür steht Zähneputzen mit Bier?

Nico: Das steht dafür, dass wir mit den geringsten Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, das Beste rausholen. Wenn wir kein Wasser haben, dann putzen wir uns eben auch mit Bier die Zähne.

Dann gibt es eine Szene, die wir nicht ganz verstanden haben. Offensichtlich kann man Euch bei der Durchführung eines Klingelstreichs beobachten. Wo grenzt Ihr Euch da noch gegenüber den anderen Spaßparteien ab?

Nico: Ach so. Das haben wir gar nicht so politisch gemeint. Das war nichts Politisches. Das haben wir nur zur persönlichen Auflockerung gemacht.

Die letzte Szene im Spot sieht dann aber wiederum leicht depressiv und resignativ aus. Ist das auch so gemeint?

Nico: Nein überhaupt nicht. Das ist lediglich das Gegenteil von Dynamik und soll verdeutlichen, dass wir uns auch locker machen können und irgendwann auch mal Feierabend haben und ein Bierchen trinken. Allerdings ist das am Kotti (U-Bhf Kottbusser Tor, Anm. d. Redaktion) gar nicht so einfach und es gelingt uns gar nicht wirklich zu 100% abzuschalten. Wenn man sich dort umguckt, dann sieht man ja doch wieder, wie irgendwo ein Hund hinkackt oder ein paar Scheiben nicht geputzt sind. Eigentlich wirkt nur Rufmord richtig entspannt. Ich finde, dem gelingt das ganz gut.

Wer sich nun ein eigenes Bild vom Wahlkampf der Partei "Die Partei“ machen will, der kann sich an dieser Stelle das Video anschauen. Bitteschön: