Hintergrund: Google gratuliert HipHop zum 44. Geburtstag

Auf der Google Startseite gratuliert der Konzern zu 44 Jahren HipHop – natürlich mit einem seiner berühmten Doodles. Ob man den 11. August wirklich als Geburtstag des HipHop ansehen kann, ist jedoch eine Frage, die sich nicht so eindeutig mit „ja“ oder „nein“ beantworten lässt.

Google bezieht sich darauf, dass genau heute vor 44 Jahren eine der wichtigsten Erfindungen des HipHop entstanden ist: Der Breakbeat. Das heißt nichts anderes, als dass der DJ zweimal dieselbe Soul/Funk-Platte auf zwei Plattenspielern laufen lässt – und durch gezieltes Vor- und Zurückdrehen die interessanteste Stelle (nämlich ohne störenden Gesang) in Endlosschleife, auch Loop genannt, laufen lässt.

Dazu kam es, weil DJ Kool Herc damals schon über die Instrumental-Stellen von bekannten Tracks rappte, bis ihm auffiel, dass diese meist zu kurz ausfallen. Daraufhin legte er auf dieser Party zwei identische Platten auf, mit deren Hilfe er die Instrumentals theoretisch immer weiter verlängern konnte.

Nimmt man das als absolute Grundlage von HipHop, dann ist HipHop am 11. August 1973 auf einer Party in der Bronx geboren worden, genauer gesagt in der 1520 Avenue. Bei dieser Party wurden das erste Mal zwei Platten genutzt, um die Instrumental-Stellen zu verlängern.

1975 hat sich dieser Stil zunächst in New York, dann in anderen Städten durchgesetzt. HipHop entwickelte sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter, wurde eine global gelebte und gefeierte Kultur. Heute rappt natürlich niemand mehr über Breakbeats – Beats werden fast ausschließlich mit digitaler Software produziert.

Aber nicht nur rein musikalisch, auch künstlerisch entwickelte sich HipHop stetig weiter. Heutzutage unterscheidet man zwischen unglaublich vielen Unterarten und Subgenres (Trap, Cloud etc.)

Insgesamt ist es schwierig, die Entstehung von HipHop auf einen einzigen Tag festzulegen. HipHop hat sich über Jahre hinweg entwickelt, ist gereift und wird auch weiter reifen. Wenn man sich jedoch auf ein Datum eingrenzen muss, ist der 11. August eine logische Antwort – solange man dabei nicht vergisst, dass HipHop nicht einfach aus dem Nichts vom Himmel gefallen ist, sondern weitreichende kulturelle Hintergründe wie etwa die westafrikanische Tradition der Geschichtenerzähler (sog. Griots) mit in die heute lebendigste und weltweit erfolgreichste Kultur miteingeflossen sind.

Da wir bei rap.de aber keine Spielverderber sind: Herzlichen Glückwunsch, HipHop! Auf die nächsten 44…

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Ein Denkmal zu Ehren von HipHop.

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