Dollar John: Warum es falsch war, das N-Wort zu benutzen

Die aktuelle Debatte ums N-Wort ist nicht neu. Bereits vor einigen Jahren diskutiere gefühlt ganz Rapdeutschland über die Verwendung des vorbelasteten Begriffes. Im Zentrum dieser Debatte: Dollar John und Konsorten, die das Wort mal als Adlib, mal in Zeilen immer wieder verwendeten. Dass das falsch war, hat John mittlerweile eingesehen – nun äußert er sich ausführlich dazu. Eine interessante Perspektive, äußerten sich doch bislang nur betroffene, Personen, die das Wort nie verwendet haben oder gar Befürworter des Begriffes dazu. Lassen wir also jemanden zu Wort kommen, der seinen Fehler eingesehen hat:

DCVDNS zitiert auf einem neuen Song Taktlo$$ und lässt dabei das N-Wort nicht aus. Wie der ein oder andere weiß, haben ich und einige andere dieses Wort in der Vergangenheit geradezu inflationär genutzt. Dies war zu keiner Zeit rassistisch gemeint, sondern sollte als stumpfe, stellenweise auch selbstironische Provokation dienen. Zitat von 2012: „Ich bin ein N**** wie Kimbo Slice // nur in dünn und weiß.“

Manche Leute haben das verständlicherweise in den falschen Hals bekommen und als rassistische Äußerung mit dem Ziel der Diskriminierung eingeordnet. Die Verwendung dieses Wortes kann nicht ohne rassistische Konnotation geschehen. Dass kein rassistischer Hintergedanke dahinter steckt, verharmlost dieses Wort nicht. Dessen bin ich mir mittlerweile bewusst. Aber wir waren damals auch jünger und dümmer. Stichwort: Edgy Teens.

Ich habe für mich festgestellt, dass dieser vermeintliche Witz dahinter für mich zu unwichtig ist, als dass ich ihn verteidigen müsste. Also habe ich mich vor einigen Jahren dazu entschlossen, diesen Tabubruch zu unterlassen. Weil ich nicht als Rassist abgestempelt werden wollte. Denn das war ich nie und bin ich nicht. Im Gegenteil. Aber Deutschrap ist überfüllt von sexistischen, homophoben, rassistischen und anderen diskriminierenden Aussagen. Manche Aussagen sind gefühlt „nicht so schlimm“ wie andere, aber das macht sie nicht richtiger oder falscher. Aber ich kann und will auch nicht derjenige sein, der das zu entscheiden hat.

Insgesamt gilt: Man ist immer für das verantwortlich, was man von sich gibt. Und wenn einige Leute Texte anders interpretieren, als es gemeint war, dann musst du trotzdem dafür gerade stehen. Auch wenn ich vielleicht immer noch nicht in der Position bin, von der Kanzel zu predigen: Es gibt genug Hass auf der Welt. Lasst uns nicht immer unnötig Benzin ins Feuer gießen.

Sylabil Spill äußert sich zur N-Wort-Debatte und DCVDNS

Konsequenzen nicht bedacht.

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