Baba Saad

 rap.de: "Halunke" ist ja der Bewährungstest für dich. Das erste Mal alleine.

Baba Saad: Ja, das erste Mal, dass ich auf eigenen Beinen stehe und alles selber mache und finanziere. Natürlich wird man nach "Halunke" sehen, wo der Künstler Saad tatsächlich steht. Kann der sich halten oder nicht? Aber ich bin guter Dinge. Ich bin überzeugt davon, dass mein Album musikalisch sehr gut ist. Ich bin sehr gut aufgestellt. Alles andere muss man abwarten. Wenn es nach mir geht, verkaufe ich 5 Mio. CDs. Aber die Leute müssen das ja entscheiden.

rap.de: Aber du bist da entspannt, weil du nicht hauptberuflich Rapper bist.

Baba Saad: Ja, aber trotzdem, Digger, Geld stinkt nicht. Geld stinkt überhaupt nicht. Ich will es auch mir und meinem Exlabel beweisen, dass ich auch alleine, auf eigenen Beinen stehen kann. Das ist eine Herausforderung für mich, die ich annehme. Ich will meine Karriere weiter verfolgen und immer größer werden, das ist mein Ziel. Wenn ich dieses Ziel nicht hätte, könnte ich gleich zuhause bleiben. Ich verarsch mich doch nicht selbst, ich mache doch Musik nicht nur zum Spaß. Es gibt genug Leute in Deutschland, die mich feiern und meine Mucke supporten. Die müssen wir erreichen. Ehrlich gesagt habe ich gar keine Zweifel, ich bin mir meiner Sache sehr sicher.

                                

rap.de: Stehst du immer noch zu deiner Aussage "Ich war nie ein Rapper"?

Baba Saad: Ich bin ja echt keiner. Ich bin ja keiner, der sich auf HipHop-Jams rumtreibt, wozu gab es so was überhaupt? Ich bin kein Rapper, ich bin einfach ein Typ, der… (im Hintergrund brüllt jemand irgendwas) siehst du, genau so ein Typ bin ich. Der einfach sein Leben lebt, die Zeit mit seinen Freunden genießt und etwas zu erzählen hat. Rap gehört nicht nur den Backpackern. Rap gehört allen Menschen. Auf eurer Seite gibt es auch sicher viele, die sagen, der hat im Rap nichts verloren. Wer bist du überhaupt, dass du das entscheidest? Gehört Rap deinem Vater? Rap ist einfach eine Musikrichtung, wo sich jeder frei entfalten kann. Du musst nicht Run DMC gehört haben und diese ganzen anderen Vögel. Tupac. Und diesen Fettsack, äh, B.I.G.. Ich kann Rap machen, weil ich Bock drauf habe und was zu erzählen habe. Ich muss doch keine Bewerbung schicken und mich irgendwo anmelden. Das regt mich echt auf.

rap.de: In Deutschland musst du eben für alles einen Antrag stellen.

Baba Saad: In Gangsterforen heißt es immer: Baba Saad – überkrass. Aber ich lese mir manchmal die Kommentare bei euch oder den anderen typischen Rapseiten durch, da wird dann so ein – wie heißt dieses Ferkel? Laas United oder so. So 'ne Ferkel werden da gefeiert.

rap.de: Ach, bei uns werden eigentlich fast alle gehatet.

Baba Saad: Fler ist genau so ein Fall. Das ist für mich der größte Backpacker, den es gibt. Am Anfang war er der Harte mit Cordon-Jacke und auf einmal waren seine T-Shirts länger als die von Kool Savas. Und jetzt ist er plötzlich Designer und seine Hose ist enger als die von Micheal Jackson. Der kann sich auch nicht entscheiden, deswegen habe ich auch keinen Respekt vor solchen Menschen. Aber jedem das seine, ich mache mein Ding. Und Laas Unlim… Wie heißt der überhaupt? Egal. Ferkel United sollte er heißen. Ganz viele Leute wechseln ihr Image wie ihre Unterhosen, falls sie überhaupt mal die Unterhose wechseln. Die können sich nicht entscheiden. Du kannst alles scheiße finden, das ist alles freie Meinung, aber du kannst nicht sagen, Saad hat seinen Arsch verkauft, Saad rappt heute anders als vor sieben Jahren. Ich bin nicht so einer. Ich habe einen sturen Kopf, ich habe so angefangen und ich mach so weiter, bis es in die Hose geht. Und wenn es in die Hose geht, dann höre ich auch auf, so viel Stolz habe ich.

                                  

rap.de: Was muss “Halunke“ denn verkaufen, damit du sagst, dass es nicht in die Hose gegangen ist?

Baba Saad: Ich setz mir gar kein Ziel. Es muss einfach gut bei den Leuten ankommen, ob das bei den Backpackern gut aufgenommen wird, da gebe ich ein Schwanz drauf, das interessiert mich nicht. Dieses Album muss einfach bei den Leuten, die diese Musikrichtung hören, gut aufgenommen werden, die Konzerte müssen einigermaßen laufen.