Interview mit Cr7z

rap.de: Was ist das für eine Stimmung, die du beim Texten hast? Schließt du dich bei Kerzenschein im Wandschrank ein und schreibst völlig isoliert? 

Cr7z: Nee, ich schließ mich nicht im Wandschrank ein, bei mir ist das ganz unterschiedlich. Was das Äußere betrifft, einmal in einer abgefuckten Wohnung und einmal in einer aufgeräumten. Da mach ich mir keine Grenzen. Bei mir kommt das auch immer aus dem Bauch. Wenn ich Bock hab, dann schreib ich auch. Ich krieg auch immer ein warmes Gefühl im Bauch, das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber das ist so. (lacht) Ich werd dann meist auch nervös und fang an rumzuzappeln. Ist schon fast wie eine Sucht. Ich schreib auch, wenn ich unterwegs bin oder notier mir Kleinigkeiten, die ich in die Texte dann mit einbaue. Aber es gibt natürlich auch Momente, wo ich grad unterwegs bin und mir wünschte, lieber zu Hause zu sein, um noch ein paar Texte fertig zu stellen. 

rap.de: Viele deiner Texte sind ziemlich verworren und nicht leicht zugänglich. Ist es dir eigentlich egal, ob deine Hörer sofort peilen, was du mit deinen Tracks sagen willst? 

Cr7z: Ich mach das zum Teil sehr bewusst und schreibe meine Texte genau so, dass man sie nicht sofort peilen kann, nicht mal ich selber. Das ist für mich eine eigene Matrix, wenn ich schreibe. Meist verschiebe ich dann noch hundertmal bestimmte Textstellen oder puzzle sie neu zusammen. Deshalb kann man meine Texte auch nicht immer sofort checken. Das ist aber auch der Reiz an der ganzen Sache. Dadurch hat man auch mehr von der Musik, weil man immer wieder neue Sachen entdeckt. Bei leichtverständlichen Liedern ist halt schnell die Substanz raus. Dann ist nur noch das Lied da und der Inhalt ist absorbiert. Bei meinen Texten ist es so, dass man immer wieder davon zehren kann.

rap.de: Reden wir mal konkret über „Weißer Sand“: Inwieweit sind persönliche Erfahrungen in diesen Text mit eingeflossen? 

Cr7z: Komplett. Alles, was ich erzähle, kenn ich auch von mir. Als Beispiel nur den dritten Part genommen, alles, was ich da aufzähle ist Zeug, was mir bekannt ist. Das lag auch alles schonmal vor mir. Rosenheim ist auch nicht grade die einfachste Stadt, was Drogen angeht. Deshalb gibt es in diesem Text auch viele Passagen, die man nur schnallt, wenn man aus Rosenheim kommst. Vor allem erkennt man Sachen von mir wieder… zumindest wenn man mich kennt. Es betrifft sowohl die Leute, die Drogen nehmen, als auch mich selber. Viel Selbstverarbeitung und so.

rap.de: Ist das für dich eigentlich eine schwierige Angelegenheit so offen mit dem Thema umzugehen und das in Texten zu verarbeiten?

Cr7z: Ich hab mich da inzwischen ganz gut rangetastet. Durch meine Exclusives oder Freetracks, auf denen ich immer zwei oder drei Lines mit Drogenbezug hatte, komm ich inzwischen ganz gut zurecht. Bei dem Track ist es das erste Mal, dass ich die Thematik geballt in einen Song packe und veröffentliche. So schwer war das gar nicht, da gab es andere Sachen, die mir schwerer gefallen sind. Aber wenn die Wahrheit gesagt werden muss, dann muss sie halt gesagt werden. 

rap.de: Wie ist das bei dir privat? Hörst du nur Rap mit kodierten Texten, bei denen der Sinn nicht sofort erkennbar ist?

Cr7z: Ich höre eigentlich alles mögliche. Sowohl Rap, als auch andere Genres. Ich bin auch ein sehr melidiöser Mensch. Wenn die Melodie gut ist, dann hör ich das sehr gerne. Egal ob das Klassik ist oder Rap oder Rock. Im Rapbereich hör ich auch alles Mögliche. Ich bin sehr großer Taktlo$$-Fan. Das hätten viele sicher auch nicht gedacht. Den feier ich zu Tode. Und das, obwohl das auch nicht gerade tiefgründiger Rap ist. Ansonsten feier ich auch Zeug wie RAG, diese verschachtelten Sache. Vor allem alles, was mit krasser Technik zu tun hat. Eminem zum Beispiel. Besonders das neue Zeug von ihm finde ich dope. Ich setz mir absolut keine Grenzen, was Musik betrifft.

rap.de: „Anima“ ist ja sehr nachdenklich und reflexiv. Kannst du dir vorstellen auch wieder zurück in den Battlebereich für eine neue Platte zu wechseln? Oder hast du damit den zu dir passenden Stil gefunden?

Cr7z: Nee, auf keinen Fall habe ich meinen Stil schon gefunden. Das war aber auch schon immer so. Ich mach immer weiter, immer wieder was anderes. Aber persönlich würde ich nie das Genre wechseln. Im Rap selber hat man ja so unglaublich viel Bewegungsfreiheit, dass ein Wechsel nicht nötig ist. Ich unterteil das auch nicht nur in tiefgründigen Rap und Battlerap, oder wie Azad das macht und das vermischt – selbst das ist noch zu wenig. Für mich gibt es da noch viel mehr. Man kann immer wieder neue kreative Ideen an den Start bringen. Ich probier auch immer weiter rum. Ich hab jetzt auch zwei drei neue Projekte offen und dan probiere ich auch schon die ganze Zeit rum, was noch so möglich ist im Rap. Jedes Projekt wird auch definitv einen anderen Weg gehen. Da kommt in Zukunft noch einiges. Diese Grundstimmung wird aber immer bleiben, einfach, weil die meine Persönlichkeit ausmacht. Also ein Partyalbum wird es auch in nächster Zeit nicht von mir geben. Solche Sprünge mach ich nicht, da können meine Zuhörer beruhigt sein.

rap.de: Kannst du uns zu deinen zwei neuen Projekten schon was erzählen? Gibt es da schon konkrete Pläne?

Cr7z: Noch gibt es keine konkreten Infos, auch für mich noch nicht. (lacht) Leider kann ich auch noch nicht zuviel sagen, wenn das am Ende flach fällt, dann will ich niemanden enttäuschen, weil ich vorher schon zuviel versprochen habe. Das will ich nicht. Ich hoffe mal nicht, dass da jetzt was schief geht bei den Projekten, aber man weiß ja nie.