Interview mit Vega

rap.de: Bekanntlich gilt der Januar verkaufsmäßig als eher schwacher Monat. Veröffentlichst du „Nero“ ganz bewusst in diesem Monat, um dann ein möglichst freies Feld zu haben?

Vega: Ich wusste schon, dass ich im Januar nicht so viel Gegenwehr habe. Wobei es dieses Mal gar nicht so einfach ist. Da sind Helene Fischer und Andrea Berg und diese Mrs. Greenbird, die sind alle noch relativ frisch mit ihren Alben. Es wird gar nicht so einfach, wie es zum Beispiel letztes Jahr war. Natürlich releasen wir schon da, weil wir wissen, dass wir da einen relativ guten Monat haben. Vor allen Dingen natürlich auch, weil ich dem Hadi gesagt habe, wir machen drei mal in einem Jahr die Top 10.

rap.de: Ist das eine kleine Wette zwischen euch?

Vega: Nee, er geht ja auch schwer davon aus. Aber wir haben uns halt vorgenommen, in 12 Monaten dreimal Top 10 zugehen.

rap.de: Wenn du von Weiterentwicklung sprichst, ist es dein zukünftiges Ziel von diesem Harten, Battlelastigen Gefronte wegzukommen? Noch persönlicher zu werden?

Vega: Das ist natürlich schwierig, weil ich sowieso schon sehr persönliche Musik mache. Wenn ich das jetzt nur machen würde, dann würde man wohl Probleme kriegen, das auf Albumlänge zu bringen. Ich will natürlich beides machen, aber ich versuche auch andauernd, musikalischer zu werden und neue Einflüsse zu kriegen. Ich habe jetzt auch das erste Mal mit Gitarristen zusammengearbeitet. Ich habe viele Beats von Timo Krämer aus Berlin, der ursprünglich aus der Rock- und Metal-Richtung kommt. Ich versuche mich da halt etwas zu öffnen. Ich will auch in Zukunft, wenn ich eine Version von einem neuen Album habe, dass es musikalisch was Neues wird. Das ein Album aus einem Guss ist. Ich versuche da immer ein paar Schritte nach vorne zu machen. Aber natürlich werde ich immer auch Battlerap machen, ich komme ja nun mal aus dieser Richtung. Das gehört zu mir.

rap.de: Ist das so der Prozess des Erwachsenwerdens, dass man dann weniger auf das Battlezeug steht, weil man mehr Verantwortung trägt? Einen anderen Lebensstil hat? Du hast ja schon im letzten Interview darüber gesprochen, dass du jetzt nicht mehr jede Nacht um die Häuser ziehst und jedes Wochenende nur besoffen bist, weil du ja auch eine Frau hast.

Vega: Ja, voll. Und halt auch einfach dieser musikalische Anspruch. Ich habe ja auch ein paar Mal gesagt, dass ich das Moses-Album krass gefeiert habe, weil ich es einfach so musikalisch fand. Das war einfach richtige Musik. Das vermisse ich halt bei vielen Deutschrap-Sachen. Bei „Nero“ hat es mich weitergebracht, mit so Leuten zusammen zu arbeiten. Leute, die halt gar nicht so aus der Rap-Welt kommen und sehr musikalisch sind und ich hab auf jeden Fall Bock drauf, diese Sachen in Zukunft noch auszuweiten.