Interview mit D-Bo

rap.de: Welche Kultur meinst du damit?

D-Bo: Also in erster Linie europäische Kultur. Ich bin ja Deutscher, und bin natürlich auch viel verreist und sehe, in Europa gibt’s da eine relativ große Schnittmenge, wo Leute miteinander bestimme Sachen erfahren können, die selben Interessen haben, an den selben Sachen Spaß haben und sich die selben Sachen erlauben können.

rap.de: Die selben Werte haben…

D-Bo: Genau. Zum Beispiel Balkan, Bosnien, was ja auch muslimisch geprägt ist, und Serbien, das sehr orthodox ist, was in den Medien immer als Gegensatz dargestellt wird, aber wenn man die Leute kennenlernt,  sind das halt die selben Leute- Nur in diesen zwei Bereichen, also was Religion und das Nationalgebiet angeht, gibt es natürlich Streitpunkte, aber ansonsten sind die sich extrem ähnlich und es gibt dann halt die europäische Schnittmenge, die fühle ich auch. Ich war in Amerika, da gab’s schon weniger Punkte, die übereingestimmt haben und z.B. in Dubai oder so habe ich mich als Fremder gefühlt. Ich glaube, viele Menschen aus dem arabischen Raum – wenn die wirklich noch diese Kultur, auch hier in Deutschland, leben, kann es sein, dass ich mit meinem Standpunkt und meinen Ansichten bei diesen Menschen anecke, aber auch das ist mir dann relativ egal, weil ich kann ja nur aus meinen Erfahrungen berichten und kann nicht immer darauf Rücksicht nehmen, ob alle anderen das genau sehen. Ich selber bin ja keine Gesellschaft, wie zum Beispiel Deutschland, die auch auf Minderheiten Rücksicht nehmen muss, aus verschiedensten Gründen, sondern ich kann mir erlauben zu sagen: Ich bin der Diktator meines eigenen Mikrokosmos und kann daher bestimmen, was für mich wichtig ist.

rap.de: „Ich bin Gott“ sozusagen…

D-Bo: Genau (lacht), was für mich wichtig ist und was ich auch den Leuten mitteilen möchte…

rap.de: Was sind das denn für Dinge, die du den Leuten mitteilen möchtest, die aus deiner Sicht richtig sind?

D-Bo: Ja, jetzt gerade, wenn wir bei dem Thema Religion sind, bin ich immer bemüht den Leuten mitzuteilen, dass man das vielleicht aus dem öffentlichen Leben ein bisschen raus ziehen sollte. Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand entschieden hat, religiös zu sein, ich finde es einfach nur unerträglich wenn man in öffentlichen, ethischen Diskussionen immer auf dieses Thema kommt und dann darüber gestritten wird, wo man sowieso keinen Konsens finden kann. Also das sind so Sachen, Religion usw…