Interview mit Frustra

Frustra veröffentlicht heute, am 14. Dezember, seine „Melancholie„-EP als Free Download . Schon seit über sechs Jahren macht der Berliner Musik, anfangs noch unter dem Namen Frustration. Erst Bekanntheit erlangte er durch seinen Beitrag auf Credibils „Deutsches Demotape„. Seitdem wurden immer mehr auf den Kreuzberger aufmerksam, ein gewisser Prinz Pi zum Beispiel. rap.de führte ein Interview mit dem Berliner und sprach mit ihm über seine EP, die kommende Tour mit Prinz Pi und Credibil, sowie Zukunftspläne.

Du machst eigentlich schon recht lange Musik, wieso hört man erst jetzt von dir?

Wir leben aktuell in einer sehr schnelllebigen Branche und viele unterschätzen, dass der erste Eindruck sehr sehr wichtig ist. Neben der Musik, die qualitativ gut sein muss, ist das Gesamtpaket sehr entscheidend und ich habe mir im letzten Jahr sehr intensive Gedanken darüber gemacht, wie ich mich in der Außenwahrnehmung präsentieren möchte. Es ist ein Irrglauben, dass die Musik alleine für einen Hype sorgen kann.

Deine EP trägt den Namen „Melancholie“. Was verbindest du persönlich mit diesem Gefühl?

Melancholie hat für mich eine große Bedeutung. Ich verbinde Melancholie nicht einfach mit Trauer, Kummer oder Stille. Es ist vielmehr das Zusammenspiel von Freude und Trauer, von Licht und Dunkelheit. Ich mag diese Emotionen, die wir im alltäglichen Leben empfinden und versuche, diese Gefühle einzufangen. Was mich wahrscheinlich von den meisten Straßenrappern unterscheidet, ist die reflektierte Erzählungsweise. Im letzten Songs sage ich beispielsweise: „Die meisten hassen dieses Land, obwohl der Staat hilft/ Warum verlassen sie es dann nicht?“. Ich kann mir gut vorstellen, dass das viele als unangenehm empfinden werden. Allerdings ist es lediglich meine persönliche Auseinandersetzung mit Themen wie Integration, Perspektivlosigkeit, Armut etc.

Von der Grundstimmung passt die EP ja perfekt zum Winter. Was machst du im Sommer? 

Komischerweise ist dieses Gefühl, das ich mit dieser EP eingefangen habe, für mich nicht jahreszeitenabhängig. Aber auch ich höre sicherlich andere Musik im Sommer als im Winter. Deswegen werde ich meine kommenden Projekte wahrscheinlich im Sommer aufnehmen – also, um deine Frage zu beantworten: arbeiten.

Du bist im Januar mit Credibil als Support auf der Tour von Prinz Porno. Wie kam es dazu?

Eines Tages habe ich eine eine Whatsapp-Nachricht von einer nichtgespeicherten Nummer erhalten: „Hey Frustra, hier ist Friedrich.“ Ich schaute verwirrt aufs Display, da ich noch nie einen Menschen namens Friedrich kennen gelernt hatte. Der Kontakt kam zustande, weil ihm Hadi El-Dor einige Songs von mir vorgespielt hat, die Pi anscheinend gefeiert haben muss. Irgendwann saßen wir im Büro und Pi suchte einen Support-Act für seine Tour, da habe ich ihm Credibil vorgeschlagen.

Könntest du dir auch eine Zusammenarbeit mit Künstlern von Keine Liebe Records vorstellen, mit eRRdeKa z.B.?

Friedrich hatte mir letztens das Album von eRRdeKa mitgegeben und ich habe es auf einer langen Autobahnfahrt einige Male durchgehört. Seine erste Videoauskopplung hatte mir sehr gut gefallen und auch sonst ist es ein sehr rundes Album geworden. Ich persönlich würde nie etwas ausschließen, aber bis jetzt kam da noch kein Kontakt zustande.

Gibt es schon konkrete Pläne für dein Debütalbum? Oder wartest du erstmal die Resonanz auf die EP ab?

Aktuell arbeite ich an einem Projekt, welches an die EP anknüpfen soll. Anfang kommenden Jahres erscheint die EP von Credibil, wo es einen gemeinsamen Song mit Video geben wird. Auch mit KD-Supier habe ich einen Song geplant, zu dem ich allerdings noch nichts sagen kann. Die Resonanz auf die EP ist sicher wichtig, aber unabhängig davon, wird es weiterhin Musik von mir geben.

Die „Melancholie“ EP gibts hier zum kostenlosen Download

Bilder: Sascha Hoecker