Interview mit Omar

Omar ist ein Newcomer aus Leipzig. Am 10. Oktober veröffentlichte der 26jährige sein Debütalbum „Lyrisches Gold„. Produziert von One Million Berlin kann sich Omar bereits auf den Support von Leuten wie MC Bogy verlassen. Dieser ist mit einem Feature auf dem neuen Album vertreten. rap.de traf sich mit dem kurdischen Iraker.

Stell dich unseren Usern doch mal kurz vor.

Ich bin Omar, 26 Jahre alt und kurdischer Iraker. Nicht geboren in Deutschland, sondern im Irak. Leb erst seit 1993 hier und bin aufgewachsen in Leipzig. Dass ihr von mir nichts gehört habt, kann auch daran liegen, das ich die letzte Zeit im Knast war. Bin dann rausgekommen und dachte mir, jetzt legste mal los. Hab mir ein Studio gebaut und angefangen mein Album aufzunehmen.

Weswegen warst du im Knast?

Ist uninteressant. Hauptsächlich geht es um die Musik. Hierzu vielleicht zu ’nem späteren Zeitpunkt mal mehr.

Du bist also eher noch unerfahren im Rap-Business?

Also, ich rappe seit ich vierzehn Jahre alt bin, aber verfolgte das nie richtig. Das war nur für mich. Hab dann auch einige Tracks aufgenommen, die aber nie veröffentlicht wurden. Wie gesagt, es war nur für mich, damit konnte ich viele Dinge verarbeiten. Manche gehen Fußball spielen, manche gehen Boxen. Ich war halt im Studio und hab gerappt. Nach meiner Haftzeit dacht ich mir, mach dein Hobby zum Beruf.

Du hast MC Bogy als Feature auf deinem Album. Wie kam das zustande?

Das ist freunschaftlich entstanden. Wir kennen uns ungefähr seit nem dreiviertel Jahr. Über ’ne Klamottenmarke hier in Berlin kam der Kontakt zustande. Wir haben uns gleich gut verstanden, er hat mich zu sich nach Hause eingeladen, bisschen was getrunken und über die alten Zeiten geredet. Was jeder so erlebt hat, bin ja doch noch etwas jünger als er. Das war richtig interessant. Wir haben viel gelacht und verstehen uns seitdem.

Du hast dich vorhin schon als kurdisch-irakischer Rapper bezeichnet. Spielt die Herkunft eine große Rolle für dich?

Meine Herkunft ist wichtig, das sind meine Wurzeln. Werde auch demnächst mal ein paar Tracks in meiner Muttersprache bringen. Ich lebe hier in einem Land, das natürlich auch meine Heimat ist. Ich bin hier aufgewachsen. Aber meine Wurzeln sind mir sehr wichtig und deswegen auch, das die Leute wissen: Omar ist dieser kurdisch-irakische Rapper.

Was sagst du dann zu der generellen Entwicklung gerade in dem kurdischen Teil des Iraks`?

Kehrseite„ist ein Track von vielen. Ich habe viel verschiedene Seiten. Aber es gibt auch einen Track, der „Wandervolk“ heißt. Wir Kurden sind ja ein Wandervolk. Dieser Track ist eher etwas politisch und soll für all meine Brüder und Schwestern sein, für all die aus ihrer Heimat flüchten müssen. Jeder, der aus seiner Heimat flüchten musste, weil dort Krieg herrscht, wird sich mit diesem Song identifizieren können. Das wird dann auch als ein Statement zu dieser ganzen Sache dienen. Möge Allah allen unseren Schwestern und Brüdern in dieser schweren Zeit helfen. Auch den Kindern. Inshalla wird alles gut werden.

Dann gehören die letzten Worte dir.

Mein Album heißt „Lyrisches Gold„, es werden 16 Tracks drauf sein und es erscheint am 10. Oktober. Den Namen hab ich dem Album gegeben, weil ich etwas anders rappe als die anderen. Aber das werden die Leute selber erfahren, wenn sie sich’s anhören. Ich bedanke mich bei allen, die mir bisher auf meinem Weg geholfen haben. Bei meiner Familie, bei meinen Freunden, bei One Million und Bogy sowie allen die mir da soviel Support geben. Und ich bedanke mich bei euch.