Interview mit Dat Adam über „Hydra 3D“, Soundästhetik, Youtube, Denkweisen

Aus der Rapszene habt ihr bislang wenig Feedback bekommen. Findet ihr das schade, oder dass ihr mehr Feedback verdient hättet?

Taddl: Ne, nicht wirklich. Also die Anerkennung von irgendwem ist uns halt nicht wichtig. Das Wichtigste ist, dass wir mit dem Album zufrieden sind. Und das sind wir, egal was damit nun passiert. Lustig ist aber, intern zu hören, was die Leute für eine Meinung von uns haben in der Rapszene. Es wird auch viel über uns geredet, aber nie öffentlich angesprochen.

Als ich erzählt habe, dass ich ein Interview mit euch mache, hatten auch viele Leute gleich dieses negative Youtube-Rapper-Bild im Kopf. Ist das anstrengend?

Mary: Anstrengend nicht wirklich, nur wie ich eben angesprochen habe, halt schade, dass die Leute so denken und sich nicht mehr damit auseinandersetzen.

Ardy: Uns juckt es halt im Endeffekt nicht, weil wir selbst wissen, wer wir sind, warum wir das machen und was wir machen. Und wir sind stolz darauf, was wir machen.

Mary: Genau das, was Ardy sagt. Man denkt, schade, dass du in so einer Schublade denkst. Dass du Menschen darauf limitierst, das sind Youtuber, die können gar keine Musik machen. Und das ist ja vollkommener Schwachsinn. Jeder Rapper in Deutschland macht auch Youtube, weil die ihre Vlogs machen und das noch intensiver als wir wahrscheinlich. Was ja vollkommen legitim ist. Dann aber selber den Spieß so umzudrehen und zu sagen, ihr kommt von Youtube, ihr könnt keine coolen Rapper sein. Wenn man sich hinsetzt und die Musik anhört, ob die einem gefällt oder nicht sei mal dahingestellt, merkt man meiner Meinung nach, dass es ein ehrliches Album ist, in das wir Herzblut reingesteckt und uns hart mit der Materie auseinandergesetzt haben. Und das ist jetzt nicht einfach ein Youtuber, der jetzt auch mal einen Minecraft-Song gemacht hat. Aber so wird es halt leider abgestempelt.

Wie wichtig ist denn das, was außerhalb der Musik passiert: das Artwork, das Video zum ersten Song ist ja sehr aufwendig. Wie stark seid ihr dabei involviert und wie wichtig ist euch das Gesamtprodukt?

Ardy: Wir sind da sehr stark involviert. Die Designs und so habe alle ich selbst gemacht. Natürlich in Absprache mit den Jungs. Aber eigentlich so in allem was ansteht, sind wir involviert. Beim Video hatten wir dann auch direkt diese Vision. Das erste Video hat Shawn Bu, ein guter Kollege, gemacht, der darin auch sehr versiert ist. Wir sind zu ihm gegangen und haben ihm gesagt, wir haben die und die Idee. Wie kann man das umsetzen.

Mary: Bei dem Video hatten wir die gesamte Story halt schon im Kopf. Auch diesen One Take-Shot am Anfang oder wie das Raumschiff am Ende zur Erde kommt. Er hat dann noch seinen Science Fiction-Flavor reingebracht.

Ardy: Wir versuchen echt in allen kreativen Bereichen involviert zu sein. Wo unser Können nicht ausreicht, da holen wir uns halt Leute, die uns aushelfen.

Mary: Wir haben auch eine Plakatkampagne, die in Deutschland überall hängt. Das hat auch alles Ardy designt. Selbst die Werbespots, die im Internet geschaltet sind, sind selbst gemacht. Und das zweite Video ist auch komplett selbst und in Eigenregie gemacht. Hat im Endeffekt null Euro gekostet. So weit wir können, nehmen wir die Arbeit auf uns. Wir nehmen alles selbst auf in unserem Studio, wir mischen und produzieren alles selbst, bis auf den Song mit Dylan. Den hat er produziert.