Chakuza & DJ Stickle

Chakuza, der in Linz (Österreich) geboren wurde, nahm 2002 zusammen mit DJ Stickle seine ersten Tracks auf. Nach nicht allzu langer Zeit gründeten sie das Produzenten-Team Beatlefield. Als Bushido letztes Jahr bei einem Konzert in Österreich ein Demotape des Produzententeams erhielt, wurde sowohl Chakuza als auch DJ Stickle bei ersguterjunge unter Vertrag genommen. Als im Februar 2006 der erste Labelsampler "Nemesis" erschien, auf dem Chakuza bei zehn Tracks sein Können unter Beweis stellte, ließ Bushido den beiden Jungs freie Hand, worauf sie sich im April mit dem  Mixtape "Suchen und Zerstören" einen Namen machten.

Für das Interview und die Fragen, die z.B. die Produktion seiner Platte angingen, hat sich Chakuza tatkräftige Unterstützung von seinem Labelkollegen DJ Stickle geholt.

Wir haben ihn zu seiner ersten Platte, weiteren Plänen, seinem Werdegang bei ersguterjunge und natürlich über die aktuellen Geschehnisse rund um sein neues Label befragt.

rap.de: Wann hast du angefangen dich für Hip-Hop zu interessieren?

Chakuza: Auf jeden Fall sehr früh, so als kleiner Junge. Da hat man ja alles gehört. Meine erste Platte war Vanilla Ice mit "Ice, Ice Baby".

rap.de: Wie hast du angefangen aktiv zu werden in dieser ganzen Hip-Hop Kultur?

Chakuza: Irgendwie, irgendwann mal. Man hört halt Rap und denkt sich: Boah, krass, das würd‘ ich auch gern mal ausprobieren. Die ganzen englischen Texte nachrappen und dies und das. Dann fängst du auch an selbst deine ersten Sachen zu schreiben und das ist am Anfang erstmal wack und dann irgendwann kommt mal was Gutes raus.

rap.de: Bist du durch das Texteschreiben als erstes mit Hip-Hop in Berührung gekommen?

Chakuza: Nein.

rap.de: Du hast ja auch andere Projekte unter anderem damals noch in Österreich gehabt. Wer steckt hinter "Verbale Systematik" und was hat es damit auf sich?

Chakuza: Früher waren Systematik Stickle, J und ich. Das war meine erste richtige Crew. Wir haben jeder hier und da mal was gemacht und als wir uns kennen lernten wurde das schon ein bisschen ernster. Bei ihm konnte man aufnehmen, er hatte ein Studio und alles war cool. Das waren so die ersten Schritte und irgendwann hat man gemerkt,  ich entwickel mich jetzt in eine andere Richtung als der J. Ich hab dann gesagt, dass wir so nicht weiterkommen mit "Verbale Systematik". Wir sind an einem Punkt, an dem es einfach nicht weitergeht und dann hab ich eben alleine weitergemacht.

rap.de: Das heißt, du und Stickle ihr wart schon länger unterwegs. Wann seid ihr auf Beatlefield gekommen?

Chakuza: Ich weiß auch nicht. Irgendwann hab ich auch angefangen Beats zu machen nebenbei und alles, was ich jetzt kann oder nicht kann, hab ich von ihm gelernt. Irgendwann kamen wir auf die Idee ein Produzenten -Team zu machen und das war dann eben Beatlefield.

rap.de: Wie habt ihr die Beats produziert? Mit welchen Programmen und mit welchem Equipment?

DJ Stickle: Wir haben seit der ersten Stunde mit Logic gearbeitet. Wir haben 98′ unsere erste Logic-Version auf PC installiert, das war, glaube ich 4.5. Seitdem haben wir nicht gewechselt, nur jetzt auf Mac, damit wir Logic weiterverwenden können.

rap.de: Spielt ihr das auch midi-mäßig ein oder kommt das alles in den Rechner?

DJ Stickle: Also eigentlich alles eingespielt. Die Drums über die Keys und Drumpads.

rap.de: 2005 habt ihr das Demotape in Linz an Bushido weitergegeben. War das die einzige Demo, die ihr verteilt habt oder an habt sie noch an andere Leute verteilt?

Chakuza: An gar keine Leute. Es war Zufall.

DJ Stickle: Er hatte damals ein Konzert und ich hab gesagt: "Lass mal hingehen." Es waren eigentlich nur Beats auf dem Demotape drauf, außer ein Song.

rap.de:  Ward ihr Backstage oder habt ihr das einfach auf die Bühne gereicht? Wie war das?

Chakuza: Wir haben nach dem Konzert einfach gewartet. Da war noch Autogrammstunde, die 1 1/2 Stunden ging.

DJ Stickle: Dann hab ich ihm das in die Hand gedrückt und gesagt: "Hier, hör dir das mal an! Aber ich gebe es dir nur, wenn du es dir wirklich anhörst!" Er hat gesagt: "Ja, ok, ich hör’s mir an."

rap.de: Momentan macht ihr bestimmt hauptberuflich Musik. Was habt ihr davor gemacht? Schule oder Ausbildung?

Chakuza: Ich hab die Schule abgebrochen und eine Lehre gemacht. Ich habe als Koch gearbeitet.

DJ Stickle: Ich war in Österreich auf einer Multi-Media-Schule und hab Sound und Multi-Media Dinge gemacht. Eigentlich wollte ich immer nur Audio machen, aber letzte Woche haben sie mich rausgeschmissen und klar, jetzt gehe ich da nicht mehr hin.

rap.de: Auf der "aktuellen" Juice-CD ist ja von euch und Bushido zusammen ein Song drauf, der sich von Bushido’s Seite auf jeden Fall gegen Ilan und Hengzt richtet. Was habt ihr damit direkt oder indrekt zu tun?

Chakuza: Gar nichts. Wir sind 100 % loyal gegenüber von Bushido. Auf dem Track hab ich Hengzt und Ilan nicht gedisst, weil ich die beiden gar nicht kenne. Die beiden sind mir egal. Ich kenne Hengzt nicht so gut, dass ich jetzt irgendwas gegen ihn sagen könnte. Ich kenne auch die Geschichten nicht, die zwischen denen waren.

rap.de: Also ist es so, dass du dich als Rapper da raus hältst?

Chakuza: Na ja klar, wenn von der Gegenseite nichts auf mich kommt, wird auch von mir nichts an die kommen.

rap.de: Gut, das heißt, wenn du einen Disstrack machen würdest, müsstest du auf jeden Fall die Gegenseite kennen?

Chakuza: Ja, natürlich.


rap.de: Ihr seid ja jetzt beide nach Berlin gezogen. In welchen Bezirk?

Chakuza: Tempelhof. Genau gegenüber von Bushido.

rap.de: Was sind bisher eure Eindrücke von Berlin? Wenn ihr nicht grad im Studio sitzt?

Chakuza: Schreiben oder Pennen.

rap.de: Aber ihr seid nicht in Berlin und geht in Clubs?

Chakuza: In Maßen, nur ganz wenig. Es ist ja auch fast nie Zeit dafür. Wenn du aus dem Studio kommst, dann bist du einfach k.o..

rap.de: Also habt ihr von Berlin noch nicht so viel gesehen?

Chakuza: Geht so. Wir waren schon ein bisschen weg. Ist halt immer Action hier.

rap.de: Wie lange seid ihr jetzt schon hier?

Beide: Seit September.

rap.de: Wie ist eure Arbeitsweise im ersten Ersguterjunge-Studio. Dort sind ja viele Leute-wie bekommt ihr die ganzen Termine unter einen Hut?

Chakuza: Gerade in letzter Zeit ist es so, dass das Studio immer besetzt ist. Saad, D-Bo, Bizzy und ich machen noch ein Mixtape. Das müssen wir einfach ein bisschen verlagern. Das Bizzy-Tape nehmen wir zum Bespiel bei uns zu Hause auf. Das wird dann alles im Studio gemischt.

rap.de: Seit ihr oder bist du bisher mit den bisherigen Erfolgen zufrieden?

Chakuza: Auf jeden Fall. Hallo? Das Mixtape ist auf Platz 50 in die Charts eingestiegen und was will ich mehr. Ich hatte ja vorher nur 2 Features draußen "Staatsfeind Nr.1" und "Nemesis" und solo sonst gar nichts und Platz 50 ist schon geil.

rap.de: Hättest du mit dem Erfolg gerechnet?

Chakuza: Was heißt damit gerechnet? Ich habe es gehofft. Du kannst es schwer abschätzen, wie die Leute auf dich solo reagieren.

rap.de: Wie seid ihr auf den Titel "Suchen und Zerstören" gekommen?

Chakuza: Das war nichts Besonderes, man hat etwas im Kopf, was irgendwann mal reingebracht werden muss und diesen Titel hatte ich schon sehr lange im Kopf. Das ist einfach eine Kampfansage.

rap.de: Die Kampfansage richtet sich einfach gegen alle oder gegen jemanden bestimmtes?

Chakuza: Gegen alle. Es gibt niemanden bestimmten.

rap.de: Ich hab mir das ja angehört und mir ist aufgefallen, dass dort auch zwei Beats von CCN II drauf waren. Warum habt ihr das gemacht und warum genau diese beiden (Nie ein Rapper / Wer ist dieser Junge)?

Chakuza: Das waren einfach Beats, die mich geflashed haben. Bushido ist dafür eine Anlaufstelle, das ist der einzige Grund.

rap.de: "Suchen und Zerstören" steht ja über dem Titel "Streetalbum". Wo ist für dich der Unterschied zwischen Solo-Album und Streetalbum?

Chakuza: Für das Solo-Album wird es bestimmt mehr Promo geben, da steckt auch auf jeden Fall mehr Kohle drin. Das Album hat keinen kompletten roten Faden, da ist einfach das drauf, was ich schreiben musste und wollte. Das ist einfach ein erstes Lebenszeichen. Das Album wird auf jeden Fall auch ein Konzept haben.

rap.de: Ok und was für ein Konzept? in welche Richtung wird das gehen?

Chakuza: Das möchte ich noch nicht verraten.

rap.de: Da du dich ja jetzt in Deutschland aufhältst – gibt es noch Leute aus Deutschland, die du gerne featuren würdest, auch eventuell für dein Album?

Chakuza: Cassandra Steen auf jeden Fall, sie ist genial. Wenn es klappt, wäre Azad vielleicht noch cool. Na ja, ersguterjunge.

rap.de: Hörst du denn Musik nur aus deiner Crew?

Chakuza: Nee, also hören tue ich alles. Ich muss ja auch wissen, was draußen passiert. Ich höre mir auf jeden Fall alle Alben an.

rap.de: Was wird jetzt in Zukunft bei ersguterjunge noch passieren, außer das Saad-Album und die anderen Sachen, die schon öffentlich bekannt gegeben wurden?

Chakuza: Alles. Der Terminkalender ist voll. Demnächst kommt eine DVD raus und wie gesagt das Saad-Album, D-Bo-Album, Bushido-Album, Bizzy, Bahar und ich. Dann geht es ja weiter. Nächstes Jahr komme ich dann mit meinem Album und Bizzy wahrscheinlich auch.

rap.de: Wie sieht es bei euch tourmäßig aus? Wann können die Leute euch live sehen?

Chakuza: Im September.

rap.de: Bekommt ihr auch schon etwas von den illegalen Downloads mit?

Chakuza: Na klar. "Suchen und Zerstören" war am 12.ten im Netz und am 15.ten war das Releasedate.

DJ Stickle: Wir haben die Info von Universal bekommen, dass Leute das schon wieder ins Netz gestellt haben. Es gibt immer irgendwelche Leute im Presswerk, die das dann undercover an andere Leute weiterreichen. Das ist schade.

rap.de: Möchtet ihr zum Schluss den rap.de Usern noch etwas sagen?

DJ Stickle: Auch wenn das Album noch nicht in den Läden steht, nicht runterladen, lieber kaufen.