Interview mit Architekt

rap.de: Hast du auch bestimmte Rituale, die du vor jedem Auftritt durchgehst?

Architekt: Ich hatte mal einen Auftritt in Freiburg, noch vor der „Warum rappst du Tour“ und zu der Zeit wurde ich dann heiser. Das waren die letzten Tourstopps auf der Architekt-Tour, meiner Solotournee. Und meine Cousine kommt aus der wunderschönen Stadt, Johanna heißt sie, und sie studiert dort Gesang und ich hab sie angerufen um mir einen Tipp gegen meine Heiserkeit zu holen. Dabei hat sie mir erklärt, dass die Opernsänger den ganzen Tag ein monotones Mmmmmmmmmmmhhh summen und wenn irgendwann eine raue Stelle kommt, dann soll man über diese Stelle rübergehen mit der Stimme. Das ist eine super Übung, um die Heiserkeit wegzubekommen und um vor dem Auftritt die Stimmbänder aufzuwärmen. Das vor jedem Auftritt zehn Minuten lang hoch und runter und die Stimme ist fit für den Auftritt. Und ich lauf immer hin und her, wenn ich nervös bin. Ein bischen Nervosität ist ja auch gut, das braucht man ab und zu schon. Positiver Stress, um live noch mehr geben zu können.

rap.de: Deine Tour lief über Essah Entertaiment. Wie kam es zu deinem Deal dort?

Architekt: Ich war damals noch bei KooltourBooking und die haben gemeinsam mit Essah Entertaiment eine Tour organisiert, auf der Laas und ich aufgetreten sind. An den ersten Tagen war Adnan dabei, das ist der Tourmanager von Essah Entertaiment. Mit dem hab ich mich super verstanden, aber eigentlich war immer klar, dass ich bei Kooltour Booking bin, bis es soweit war, dass das Unternehmen verkauft wurde, da sich der Besitzer komplett auf Merch konzentrieren wollte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinerlei Verpflichtung gegenüber Kooltour Booking und ziemlich zum gleichen Zeitpunkt hat dann Adnan angerufen und erklärt, dass er im Winter 2012 auf Tour gehen will und er mich gerne mitnehmen würde. Das war damals für mich voll die Ehre und schon so ein kleiner Kindheitsraum, immerhin konnte ich mit Savas auf Tour gehen. Und im zweiten Zug meinte er dann gleich zu mir: „Wenn du willst, dann können wir auch gleich dein gesamtes Booking übernehmen.„. Da hab ich natürlich schnell zugesagt. Für mich war das Angebot mit Adnan zusammen zu arbeiten auch einfach das attraktivste. Die Chemie stimmt und das Arbeitsklima ist angenehm.

rap.de: Du bist also zufrieden mit dem Umfeld?

Architekt: Sehr zufrieden. Ich habe schon mit vielen Leuten zusammengearbeitet, aber das sind bis jetzt die seriösten, zuverlässigsten, aber auch fordernsten Leute, die ich bisher kenne. Die erwarten auch wirklich was von mir, dass ich funktioniere zum Beispiel und das ist es, was mir daran so gefällt. Es ist viel besser, wenn es strikte Linien gibt, als das es so larifarimäßig abgehandelt wird. Die Leute sind auf jeden Fall voll on point.

rap.de: Kommen wir zu deinem Album. Die Trilogie „Complete Error“ steht schon in den Startlöchern, der erste Teil ist gerade erschienen. Was hat es mit diesem Error, das sich wie ein roter Faden durch die Trilogie zieht, auf sich?

Architekt: Ich war damals mit meinem alten DJ, DJ Johnson, auf einer Golden Era Party im Stereo in Bielefeld. Auf dieser Party bin ich dann auf „Golden Error“ gekommen und zusätzlich habe ich einen Kollegen, der Klamotten entwirft, Top Dollar heißt die Marke, und eine Kollektion davon trägt den Namen „New Error„, und das fand ich alles schon sehr passend und interessant. Daraufhin hab ich das meinem Graphiker erzählt, weil ich diese Gegensätze so spannend fand und gemeinsam haben wir dann rumgesponnen, was man noch alles aus diesem Error basteln kann. Unter anderem kamen dann noch Sachen wie „Total Error“ und am Ende haben wir uns die ganzen Errorsachen genommen, die interessantesten Namen rausgesucht und dann wurde auch recht schnell klar, dass das gesamte Ding „Complete Error“ heißen soll. Wir hatten ja schon länger den Plan etwas neues zu machen. Nur ein Album und zwei Singles wäre einfach langweilig gewesen, wir wollten schon was spezielles machen.

rap.de: Ist die Goldene Ära des Deutschrap, also die Zeit um 2000 rum, auch das, was du privat am meisten feierst?

Architekt: Ich hab ja auch schon auf früheren Releases Tracks gehabt auf 90er Beats. Das geht schon sehr in die Richtung eines Premo-Beats zum Beispiel. Ich hör mir auf jeden Fall gerne Styles PMy Life“ und solche Sachen an. Aber ich kann auch mit neuerer Musik sehr viel anfangen. Das merkt man dann ja auch auf „Total Error„. Der Klang ist einfach moderner. Ich kann mir zu Hause auch nicht die ganze Zeit nur BoomBap anhören. Es muss schon gemischt sein und meist sind es eh nur einzelne Tracks die ich feier. Ich würde mich nie auf eine Richtung festlegen. Ich finde selbst den Beat von diesem „I follow rivers“ mega-gut und das obwohl der Track nichts mit Rap gemein hat.