Interview mit KC Rebell

rap.de: Kommen wir zum Lieblingsthema deutscher Raphörer: Die Charts. Was ist denn bei dir so drin dieses Mal?

KC Rebell: Ach, mir sind Charts so egal. Das ist kein blöder Spruch, ich weiß ja, dass es bei mir gerade gut läuft, aber mir ist das ehrlich egal. Ich weiß, was ich für Musik machen müsste, um noch mehr zu verkaufen, die mache ich aber nicht.

rap.de: Was wäre das denn dann?

KC Rebell: Kein Rap (lacht). Guck mal, ich habe zum Beispiel einen Lovesong auf meinem Album. Ich meine, ich bin in dieser HipHop Landschaft bekannt dafür, dass ich ein paar erfolgreiche Liebeslieder habe. Genau so ein Liebeslied, von dem ich hundertprozentig überzeugt bin, dass das durch die Decke gehen wird, habe ich auf meinem Album. Allerdings habe ich zwei Liebeslieder auf meinem Album. Auf dem einen Liebeslied gebe ich den Leuten genau das, was sie wollen, und es wäre marketingtechnisch einfach perfekt. So bin ich im Konflikt mit meinem Label und meinem Management, weil die das natürlich wirtschaftlich sehen und dieses Lied releasen wollen. Aber ich habe mich für den anderen Song entschieden, der einfach total modern klingt und ein ganz anderer Liebessong ist als die, die man normalerweise kennt.

rap.de: Was ist deine langfristige Perspektive?

KC Rebell: Ich mache keine Pläne, die über ein Jahr hinausgehen. Ich mache mir immer Gedanken um mein nächstes Album und was danach passiert, will ich gar nicht wissen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich danach eh immer total viel verändert. Ich habe „Rebellismus“ gemacht und hatte danach neun oder zehn Labelangebote. So viele Labelangebote und Featureangebote habe ich bekommen aus ganz verschiedenen Ecken. Wenn ich es vorher geplant hätte, wär ich jetzt vielleicht nicht hier. Nach „Rebellismus“ haben sich so viele Sachen ergeben, was aber nicht heißt, dass sich nach „Banger rebellieren“ unbedingt neue Sachen ergeben müssen, die ich annehmen werde. Momentan bin ich sehr zufrieden so wie es ist. Das wird auch erstmal so bleiben.

rap.de: Die Standartfrage nach PA Sports muss natürlich auch noch kommen. Was wird da noch passieren? 

 KC Rebell: PA ist bei Major Movez unter Vertrag, so wie ich bei Banger Musik unter Vertrag bin. Genau so wie ich mit meinem Umfeld verstehe, genau so geht es ihm bei Major Movez. Er hat sein Album da gemacht, anschließend habe ich mein Album bei Banger Musik gemacht, aber vom Persönlichen her hat sich gar nichts bei uns verändert. Ich bin auf seinem Album, er ist auf meinem Album, wir hängen auch jeden Tag miteinander ab, aber richten unseren Fokus mehr auf die Solokarriere.

rap.de: Ist es denn denkbar, dass ihr irgendwann noch mal was zusammen startet? 

 KC Rebell: Labeltechnisch? Das weiß ich nicht. Könnt natürlich gut sein, könnte auch nicht sein. Man muss halt sehen, was die Zeit mit sich bringt. Es ist gut, so wie es momentan ist. Er kommt voran mit seiner Geschichte, ich komme voran mit meiner Geschichte. 

rap.de: Heute war die Auslosung des Championsleague Halbfinales. Was ist dein Tipp für’s Finale? 

KC Rebell: Also ich habe das Gefühl, obwohl ich Dortmund-Fan bin, dass Real Madrid das Ding schaukeln könnte. Irgendwie ist das immer so ein schlechtes Omen, in der Vorrunde die Mannschaft geschlagen zu haben und dann wenn’s um die Wurst geht, haben wir als deutsche Mannschaften immer Pech. Allein schon der WM-Fluch, der spricht ja schon Bände. Ich denke aber, Bayern ist momentan wirklich sehr fit. Bayern kann zur Zeit jeden schlagen. Tagesformabhängig wie man ins Spiel reinkommt. Ich als alter Fußballer weiß ja auch, dass Spiele sich ganz anders entwickeln können vorhergesagt.

rap.de: Richtig, hat man ja auch gerade bei Dortmund gesehen.

KC Rebell: Guck mal, ich sag’s dir so: Das erste Mal findet ein Halbfinale statt, in dem ich jedem Halbfinalteilnehmer den Titel zutraue. Selbst Dortmund. Dortmund nagelt an einem guten Tag alles an die Wand. Das Geilste wäer, wenn Dortmund und Bayern im Finale stehen würden, meiner Meinung nach wär das der historischste Moment im deutschen Fußball, den es jemals gab. Das würde sich über Helmut Rahn und sein Siegtor stellen. Ich als Dortmund-Fan drücke natürlich Dortmund am meisten die Daumen, aber ich muss sagen, ich habe gegenüber allen vier Mannschaften Sympathie. Ich bin Fan von jedem, der guten Fußball spielt.