Interview mit MC Digital F und DJ Monoton K

rap.de: Gäbe es denn heutzutage noch Rapper, die es wert wären, gedisst zu werden?

DJ Monoton K: (lacht) Gibt es bestimmt. Aber ich kenn mich da jetzt auch nicht so aus. Ich höre ja auch nichts deutsches. Ich höre hauptsächlich Amirap und eben das, was aus meiner Umgebung kommt und was ich von meinen Leuten mitkriege. Ab und zu sieht man mal irgendein Video.

MC Digital F: Also, es gibt schon noch ein paar whack MCs. Aber die Leute, die es wert gewesen wären gedisst zu werden, die waren es nicht wert, genannt zu werden. Wir würden denen gar nicht diese Plattform geben, dass wir sie dann öffentlich nennen und präsentieren.

rap.de: 2001 war das noch andersherum.

MC Digital F: 2001 waren wir die Underdogs schlechthin. Nachdem die Leute jetzt schon unser erstes Album kennen, war ja klar, dass es ein paar hundert Leute geben wird, die unser neues Album hören werden. Und dann dachten wir uns, dass wir da jetzt nicht irgendwelche Feindbilder kreieren wollen, die wir da dissen.

rap.de: Also der Feind ist jetzt sozusagen imaginär? Denn es ist ja immer noch harter Battlerap.

MC Digital F: Ja, es ist Battlerap, aber es ist auch sehr sozialkritisch. Wir haben auch sehr sozialkritische Texte auf dem Album. Das ist die Grundmessage und es hat dann noch so einen Hauch von Battlerap. Also, natürlich ist da noch Battlerap drin, aber insgesamt spiegelt es schon die ganze Gesellschaft wieder, in der wir uns befinden.

rap.de: Was läuft da schief?

MC Digital F: Es läuft eben, wie es läuft. Ob da was schief läuft, das ist dann die Frage. So erklären wir das auch. Wir sind auch krasse Realisten. Ich sage eigentlich in all meinen Texten einfach alles so, wie es eben läuft. Ich bin nur der Erzähler der Geschichte. Ich äußere mich nicht wirklich parteiisch, hier und da lasse ich mal meinen Senf ab.

rap.de: Der unabhängige Betrachter.

MC Digital F: Ja, wie ein unabhängiger Betrachter. Ein bisschen so wie Alfred Hitchcocks in “Die drei ??? “.(lacht)

rap.de: Liegt das daran, dass du keine Meinung dazu hast oder willst du die einfach nicht so öffentlich sagen?

MC Digital F: Doch, aber ich bin auch vom alten Schlag. Rapper haben für mich ein bisschen die Position des Nachrichtensprechers. Das sind die Nachrichtensprecher der Kids von der Straße. So bin ich aufgewachsen und so sehe ich das immer noch. Und da gibt es dann viele Möglichkeiten. Man kann von der Straße berichten, indem man Partyrap macht und über Partys rappt. Damit spiegelt man diesen Aspekt wieder und animiert die Leute. Aber genauso kannst du den Leuten eben auch die dunklen Seiten, die Schattenseiten der Welt zeigen. Das ist ein bisschen so, wie das Grandmaster Flash damals bei „The Message“ gemacht hat. Er hat das Ganze ja auch eher objektiv betrachtet, von außen. Aber hier und da mal ein paar Seitenhiebe zu verteilen, das gehört schon dazu. Man kann schon sein Statement setzen, Position beziehen und laut sagen, hier stehe ich und das ist meine Meinung.