Interview mit Schwartz

rap.de: Was ist der Einfluss bei deinem eigenen Werk „Point Noir“? Diese Pulpromane?

Schwartz: Ja, schon. Ich habe auch früher zum Beispiel immer gerne diese Westernhefte gelesen, die es am Kiosk für zwei Euro gibt. Damals haben diese 60 Seiten Heftchen immer zwei Mark fünfzig gekostet. Das waren halt billige Geschichten, aber die waren eben cool durchzulesen. Perry Rhodan halt, auch wenn ich Perry Rhodan nie wirklich viel gelesen habe, da bin ich irgendwie nie richtig durchgestiegen. Aber so etwas habe ich zwischendurch einfach gerne gelesen, das war auch wirklich dann mehr ein Durchblättern. Ich hatte schon die Idee gehabt, dass so in dieser Art zu machen. Ich arbeite ja zwischenzeitlich an mehreren Büchern, das ist auch das Problem, weil ich hab dann immer mehrere Baustellen. Und weil ich ja in meiner Musik diese Kunstfigur Schwartz entwerfe, habe ich eben irgendwann gedacht, dass das in diese Heftform sehr gut rein passt. Und weil ich mich ja auch so gerne auf Twitter zu aktuellen Tagesthemen äußere, was dann auch in Buchform sehr komisch käme, habe ich gedacht, dass eine fortlaufende Serie eigentlich am meisten Sinn macht. Und die dann natürlich auch, wenn das möglich wäre, jeden Monat zu erweitern. 

rap.de: Willst du dann auch die Kunstfigur Schwartz, die du ja mit der Musik schon entworfen hast, literarisch noch weiter ausbauen? 

Schwartz: Ja, auf jeden Fall. Dieser Storytelling-Faktor ist im Rap eben auch sehr begrenzt, eben auch durch die Reime und so. Aber vielleicht liegt das ja auch an mir, weil so richtig krasses Storytelling mache ich ja auch nicht. Dafür eignen sich literarische Geschichten einfach viel besser. Ich fühle mich dann auch wirklich freier. Diese erste Geschichte, „Tiersnuff beim Showdown“, da geht es ja um diese Kakerlake, die ich heimtückisch ermorde. Und das sind eben Sachen oder das ist eben ein Thema, das mich wirklich allgemein aufregt: Diese Tierschützerfraktion. Diese gestörte Denkweise. Jetzt ist es zum Beispiel der Pferdefleischskandal. Da habe ich einen guten Bloggeintrag gelesen, da stand, dass die Leute, wenn es um Pferde geht, eben das Tier sehen. Und wenn es dann um das Rind geht, dann sehen sie das fertige Fleisch. Und der Skandal ist dann eben, dass ihr bei meinem Fleisch jetzt ein Tier bei gemischt habt. (lacht) Das fand ich ziemlich auf den Punkt gebracht. Vegetarier und Veganer sein, das ist ja auch irgendwie so ein Lifestyle, der da gepflegt wird und die Leute denken alle, sie würden damit auch noch etwas Gutes tun.

rap.de: Ja, das ist dann natürlich auch oft sehr missionarisch, die müssen dann auch immer darüber reden.          

Schwartz: Ja, genau. Ich meine, wenn jetzt jemand kein Fleisch isst, weil er es nicht mag, dann ist das natürlich was anderes. Wenn es dir nicht schmeckt, dann iss es halt nicht. Aber diejenigen, die sagen, dass sie vegan sind, weil die etwas für Tiere und die Umwelt tun wollen und dann aber mit ihrem scheiß iPhone rumlaufen, da denk ich mir immer, tu mal lieber was für deine eigene Gattung, die durch dieses iPhone ausgebeutet wird.